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Was viele nicht zu fragen wagen…
Pascal, 22 Jahre alt, fragt:
Hallo. Ich wende mich an diese Hilfeseite, weil ich nicht mehr weiter weiß. Ich lege sehr viel Wert auf Sauberkeit und Körperhygiene. Tägliches Duschen ist Standard bei mir und zum Reinigen meines Penis ziehe ich auch die Vorhaut stets zurück. Dort bildet sich den ganzen Tag über viel weißer bis gelblicher Talg. Teilweise ist es so schlimm, dass richtige Krümel unter der Vorhaut vorhanden sind. Das Problem ist, dass er kurze Zeit nach dem Duschen erneut da ist. Dazu riecht er sehr unangenehm. Das ist mir sehr unangenehm, zumal ich im Büro und bei Kunden denke, sie riechen das auch.
Noch schlimmer wirkt sich das Problem beim Sex aus. Ich versuche stets, kurz vorher den Penis zu waschen. Aber die Unsicherheit begleitet mich ständig wegen der zügigen Neubildung. Blowjob vermeide ich am liebsten. Neben dem unangenehmen Gefühl und der Peinlichkeit, nimmt die Situation wirklich einen stressigen Zustand an. Ständig wasche ich, ständig habe ich den Geruch in der Nase. So viel Smegma ist doch nicht normal. Was kann man dagegen machen?
Unsere Antwort:
Hallo Pascal,
ich verstehe deine Verzweiflung. Zahlreiche Männer leiden darunter. Dabei handelt es sich um das sogenannte Smegma. Es bildet sich zwischen Eichel und Vorhaut. Es ist ein fettiger Talg, der dazu dient, die empfindliche Eichelschleimhaut zu fetten und zu schützen. Die Fettpartikel ziehen Bakterien, Hautzellen und Urinresten an, weshalb das Smegma zügig zu riechen beginnt. Das ist ein normaler Prozess, den jeder Mann insbesondere mit Vorhaut erlebt.
Aber zu viel Smegma riecht entsprechend mehr. Schlimmstenfalls gelangt der Geruch auch durch die Hose. Beim Blowjob ist der üble Geruch definitiv wahrzunehmen und für viele Frauen inakzeptabel.
Es ist sehr richtig, dass du diesbezüglich strikt auf Hygiene achtest und täglich den Talg entfernst. Zu viel Smegma verursacht ansonsten schnell Entzündungen in dem Bereich. In der Folge hast du beim Sex eine Pause einzulegen und eine Behandlung zur Abheilung vorzunehmen. Des Weiteren besteht bei mangelhafter Hygiene ein Verklebungsrisiko. Das bedeutet, trocknet der Talg ab, verkrustet und entwickelt eine Klebekraft zwischen Vorhaut und Eichel. Es kann zu einer Vorhautverengung kommen (Phimose), die unter Umständen einen medizinischen Eingriff erfordert. Allerdings ist zu viel Waschen auch nicht die Lösung. Seife regt die Talgproduktion nämlich an.
Talgproduktion
Einen Einfluss auf die Talgmenge hast du nicht. Der Körper produziert sie automatisch – mal mehr, mal weniger – mal in mit längeren Abständen, mal in kürzeren.
Vielmehr ist es die Vorhaut, die dem Smegma erst die Ansammlung ermöglicht. Ist die Vorhaut über die Eichel gestülpt, setzt sich der Talg in den Vorhautfalten nach der "Eichelschmierung" ab. Kleinste Tropfen aus der Harnröhre zieht die Vorhaut ein und sie gelangen zum Talg.
Dies zu verhindern, ist lediglich durch einen chirurgischen Eingriff möglich: die Zirkumzision. Ohne Vorhaut ist zu viel Smegma in der Regel nicht problembehaftet, sofern täglich eine ausreichende Hygiene erfolgt.
Zirkumzision
Stört dich zu viel Smegma immens, beeinflusst es dein Sexualleben und die normale Penishygiene löst das Problem nicht, ist in letzter Instanz der operative Eingriff mittels Zirkumzision möglich. Hierbei wird die Vorhaut entfernt. Damit besitzt das Smegma kaum Sammelpunkte, sondern reibt sich vermehrt an der Unterwäsche ab. Der Stoff zieht das Fett ein und eine Austrocknung erfolgt rasch. Der Geruch ist zwar der gleiche, aber im Idealfall weniger intensiv. Zudem geht der Geruch nur bedingt auf den Penis über. Ziehst du beim Sex deine Unterwäsche aus, verschwindet der Großteil des Geruchs. Gänzlich frei von Gerüchen ist dein Penis trotz Zirkumzision aber nicht. Ein Waschen vor dem Blowjob ist deshalb in jedem Fall für Frauen angenehmer.
Die Vorhautentfernung ist beispielsweise bei Muslimen eine Jahrtausend alte Tradition. Sie erfolgt rein aus hygienischen Gründen, damit genau das nicht passiert, was du beschreibst.
In Deutschland steht die medizinische Indikation vor kultureller oder religiöser Traditionen. Dennoch erfolgen Beschneidungen bereits bei kleinen Kindern aus Respekt der Kulturen in unserem Land. Weil du zu viel Smegma produzierst und dadurch psychischem Stress und Druck unterliegst sowie ein erhöhtes Entzündungsrisiko besitzt, sollte es kein Problem sein, eine durch die Krankenkasse finanzierte Zirkumzision durchführen zu lassen. Aber beachte für deine Entscheidung, dass die Vorhaut eine Schutzfunktion hat, die du damit entfernst.
Ich hoffe, deine Frage zu deiner Zufriedenheit beantwortet zu haben. Öffne die Herzen und herze die Öffnungen.
Deine Dr. Dorothea Flogger
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