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Kinder, Solarium, Sexpuppen – Zutaten für ein Erfolgsrezept?
Die britische Unternehmerin Jade Stanley aus Bromsgrove bei Birmingham betreibt neben mehreren Sonnenstudios auch einen Sexpuppenverleih namens Sex Doll Official. Außerdem ist die 35-Jährige Mutter von vier Kindern. Bei Sex Doll Official müssen die Kunden und seltener auch die Kundinnen die Sexpuppen nicht für mehrere tausend Euro kaufen. Stattdessen können sie diese auch für 345 Englische Pfund (ca. 387 Euro) pro Woche mieten. Wiedergeboren als Sexpuppe wurde bisher zwar niemand, aber die Möglichkeit besteht seit kurzer Zeit.
Britisches Unternehmen vertreibt Nachbildungen verstorbener Partner
Es wäre bereits einen Artikel wert, dass es auf der anderen Seite des Ärmelkanals ein Unternehmen gibt, welches Sexpuppen verleiht. Aber das war Jade Stanley offenbar noch nicht genug, denn sie sattelte nochmals ordentlich einen drauf. Sex Doll Official bietet seinen Klienten neuerdings auch an, den verstorbenen Partner bzw. die verstorbene Partnerin als Sexpuppe nachzubilden!
Kim Kardashian oder doch lieber die tote Exfrau?
Auf der Website von Sex Doll Official kann man auch seine eigene Sexpuppe designen. Hier kann man alles Mögliche verlangen und das Start-up-Unternehmen der 35-jährigen Engländerin kann und wird laut eigener Aussage alle intimen Wünsche der Interessenten realisieren. Oder um es mit dem Motto von Sex Doll Official auszudrücken: Fantasy becomes Reality.
Unter der Rubrik "Customise" kann man Namen und Aussehen der gewünschten Sexpuppe angeben. Auch ein Foto kann man hochladen, dem die Sexpuppe nachempfunden wird. Anschließend muss man nur noch seine Kontaktdaten angeben und sollte dann von dem Unternehmen kontaktiert werden, welches mit dem Besteller abklärt, inwiefern die angegebenen Wünsche realisierbar sind.
Aber da ich das nicht ausprobiert habe und auch niemanden kenne, der das ausprobiert hat, kann ich das nicht bestätigen. Erst Recht kann ich keine Aussage darüber treffen, ob man letzten Endes wirklich eine Sexpuppe erhält, die aussieht wie der Lieblingspromi oder der verstorbene Lebenspartner.
Zweifel an der Seriosität und dem Einverständnis der Sexpuppen-Models
Jade Stanley hat laut eigener Aussage keine Bedenken dabei, ihren Kunden und Kundinnen anzubieten, ihnen jedweden Wunsch bezüglich des Aussehens der gewünschten Sexpuppe zu erfüllen. Auch wenn es sicherlich nicht immer dem Wunsch der jeweils als Modell dienenden Person entspricht, als lebensgroße Silikonpuppe verewigt und für sexuelle Zwecke benutzt zu werden.
Deutsche Amateure statt britischer Puppen: www.big7.blog
Für Sex Doll Official sind diese moralisch und auch juristisch kritischen Fragen offenbar kein Problem. Zumindest findet man auf der Website des Unternehmens keine entsprechenden Informationen und Einschränkungen. Auch ist es fraglich, inwieweit man bei Sex Doll Official überhaupt von einer Firma sprechen kann. Einen korrekten Unternehmensnamen, der der britischen Rechtsnorm genügt, konnte ich nicht finden, weder auf dessen Website noch auf der Instagram-Seite. Anhand seiner Instagram-Präsenz konnte ich zumindest erkennen, dass das Unternehmen sich offenbar von den Pornostars, die später in Silikon gegossen werden sollen, die Erlaubnis hierfür eingeholt hat.
Inwieweit das auch für den verstorbenen Partner oder die verstorbenen Partnerin gilt, ist jedoch mehr als fraglich. Schließlich sind sie zum Zeitpunkt der Anfertigung der Sexpuppen in der Regel bereits verstorben. Vorher hat wohl keiner von ihnen dieser Prozedur ausdrücklich zugestimmt.
Wiedergeboren als Sexpuppe: Harmloser Fetisch oder verkappte Nekrophilie?
So stellt sich nun aber die Frage, wie das Ganze zu bewerten ist. Die Gründerin hat offenbar keine moralischen Vorbehalte damit, das anhaltende Bedürfnis ihrer Klienten und Klientinnen nach sexuellen Aktivitäten mit ihren just verstorbenen Lebens- oder Sexualpartnern zu monetarisieren. Das Geschäft läuft ihren Angaben gegenüber der britischen Boulevardzeitung The Sun blendend.
Wöchentlich verbessern sich die Umsätze von Sex Doll Official. Sie ist sogar der Meinung, dass sie mit ihrer Arbeit ihren Kunden bei der Trauerbewältigung helfen würde. Psychologisch fundierte Studien bezüglich der Wirksamkeit sexueller Interaktionen mit penetrierbaren Gummipuppen bei der Linderung des postmortalen Verlustschmerzes von Witwen und Witwern konnte ich jedoch nicht auftreiben. Ich wage auch zu bezweifeln, dass Jade Stanley ihre Thesen mit solchen Studien belegen kann. Dass solche Studien überhaupt jemals jemand in Auftrag gibt, ist nicht minder fraglich.
Denn mal ehrlich: Wer als Witwe oder Witwer seinen toten Expartner als Plastiknutte verewigen lässt, ist nicht weit davon entfernt, diesen eines Nachts wieder aus seinem Grab zu holen, mit nach Hause zu nehmen und nach allen Regeln der Kunst durchzunehmen. Soweit dies aber überhaupt möglich ist, wenn man bedenkt, dass sein Gegenüber nicht mehr dazu in der Lage ist, irgendeine Form von erotischer Eigeninitiative zu zeigen.
Sexuelle Handlungen mit Toten wäre dann aber natürlich Nekrophilie. Nekrophilie wiederum ist kein Fetisch mehr, sondern eine psychische Krankheit, die dringend von einem professionellen Sexualtherapeuten behandelt werden muss. Einen Termin beim Sexualtherapeuten würde ich auch der werten Frau Stanley empfehlen, denn sie hat ihn meiner Meinung nach dringend nötig.