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Meinen Schüler fordere ich mit meiner WhatsApp-Erziehung
Im Glauben, das Lächeln gälte ihm, geht er aus dem Haus
Als er mein Zuhause verlässt und durch die Tür geht, verabschiedet er sich noch schnell und ruft ein "Bis bald!" in den Raum hinter sich, lächelt mich an und ich lächle zurück. Er denkt natürlich, das Lächeln gälte ihm – und weiß nichts von meiner WhatsApp-Erziehung.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Ich grinse, weil ich weiß, dass mein WhatsApp-Sklave Kevin just in diesem Moment nackt mit seinem Halsband vor dem Computer steht und masturbiert. Gleich wird er weggeschlossen und er bereitet sich laut meinen Anweisungen auf die Webcam-Session vor. Ich koche mir noch schnell einen Kaffee und tickere ins WhatsApp: "Online!" Kevin erscheint in der Cam.
Nackt und mit Halsband hat er – wie ihm befohlen – vor sich auf den Schreibtisch gespritzt und muss nun sich und den Tisch säubern. Danach befehle ich ihm auf dem Boden zu knien und zu warten, dass ich diese Zeilen beende.
WhatsApp-Erziehung: Ich bin seine Nummer eins!
Nach neun Minuten sage ich zu Kevin „So, dann schließ dich mal weg“, und er fragt: „Den durchsichtigen oder den rosanen?“ Er bezieht sich auf die beiden Keuschheitsgürtel für Männer, auch „Peniskäfige“ genannt, die er vor sich liegen hat. „Den durchsichtigen“, antworte ich, „den anderen hatten wir ja beim letzten Mal.“ Kevin legt los und ich schreibe weiter.
Im Fenster neben meinem Texteditor sehe ich Kevins Unterkörper im Webcam-Fenster meines Chats. Kevin ist im „Einzelchat“ und genießt meine persönliche Aufmerksamkeit – auch wenn meine Belange als seine Online-Herrin immer Vorrang haben. Kevin und ich sind langsam ziemlich vertraut miteinander.
Während der Österreicher, der mich öffentlich mit „profe“ anreden muss, das kleine Metallschloss einrasten lässt, philosophiere ich, wie das alles angefangen hat mit meinen WhatsApp-Sklaven. Neben Kevin habe ich noch zwei weitere „Schüler“, die alle verschieden und damit alle unterschiedlich zu behandeln sind. Kevin ist derzeit der „älteste“ von ihnen und bereits seit zweieinhalb Monaten dabei.
Das Einmalschloss rastet erbarmunglos ein – auch das gehört zur WhatsApp-Erziehung
Plötzlich schwenkt mein Blick nach rechts. Kevin hält eine weiße Nummer auf schwarzem Untergrund in die Kamera. „Was ist das?“, frage ich und der Kleine antwortet prompt:
Es handelt sich um ein Einmalschloss aus Plastik. Die Nummer gibt es nur ein einziges Mal in dem Set von 50 Stück. Und wenn man das öffnet, geht das nicht mehr zu bzw. man müsste es aufreißen. Somit kannst du kontrollieren, dass ich selbst da nicht dran gegangen bin…
Ich freue mich und strahle mal wieder über Kevins Eigeninitiative und schüttele gleichzeitig den Kopf über die Menge an Rechtschreibfehlern (die ich für euch hier ausgemerzt habe). Heute hatte er mich bereits drei Mal „Herrin“ genannt anstatt dem neu eingeführten „profe“ (das ist spanisch und bedeutet ‚Lehrerin‘) und ich ordne an: Abschließen, anziehen, Foto von der Nummer machen und per WhatsApp schicken, Rechtschreibfehler zählen. Die korrigierte Version von mir zum Vergleich (siehe oben) bekam er direkt mit als Ergänzungstext.
Strafpunkte sammelt er einen nach dem anderen – manchmal unfreiwillig
Für Worte wie „ste“, bei denen ich zu lange drüber nachdenken musste um zu dem Schluss zu kommen, er meine „Set“, füge ich nach Belieben weitere Strafpunkte hinzu. Kevin beschließt, die Nummer später zu fotografieren und erntet damit einen weiteren Strafpunkt, von dem ich ihm aber nicht berichte, während ich weiter diese Zeilen tippe. Das wird seine Aufgabe sein, wenn er später diesen Text liest, die Summe aller Strafpunkte zu errechnen.
Währenddessen freue ich mich wie ein kleines Kind, wie viel Spaß ich mit meinem WhatsApp-Sklaven und persönlichen Haustier Kevin habe, zähle sechs Vergehen plus sieben Rechtschreibfehler, füge den Punkt für das verschobene Foto hinzu, beende kommentarlos den Webcamchat mit Kevin, lasse ihn einen Moment warten und schicke ihm anschließend diesen Text…