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Der Spargeltarzan unter den Pornodarstellern
Was ist aus Sachsenpaule geworden?
Mitnichten – er hat sich zuletzt gnadenlos unterschätzt. Als wir ihn zuletzt in Potsdam vor einigen Jahren trafen, war Sachsenpaule zwar schon lange nicht mehr im Geschäft, aber seine Bekanntheit war noch enorm hoch.
Eine Million Euro wollte Sachsenpaule haben. Von RTL oder Sat1. Wir hielten ihn für größenwahnsinnig. Aber es war sein Ernst. Sein voller Ernst. Er hatte vor, seine Memoiren zu schreiben und wollte sie dann an einen der beiden Privatsender verkaufen. Bis dahin wollte er dann auch alle Einladungen zu Talk-Shows und Spezialsendungen ablehnen. Er hatte Angebote, gute Angebote. Sat1 wollte ihm in einer Doppelfolge einer bekannten Mittagssendung zwei Mal 45 Minuten Sendezeit einräumen, weil auch der Fernsehsender wusste, dass Sachsen-Paule noch einigermaßen bekannt war in Deutschland.
Auf einer Party der Amateurcommunity in Berlin trat er sogar mit einem eigenen Song auf, gemeinsam mit der jungen Jinteeny (später bekannt als Jin Taylor). Eine Umfrage kurz vorher hatte ergeben, dass noch 73% der männlichen Deutschen zwischen 20 und 40 Jahren den Sachsenpaule kennen (befragt wurden 1.200 Männer in Berlin und Potsdam). Das Angebot von Sat1 wäre für Heiko Herlofson, so sein bürgerlicher Name, eine gute Gelegenheit gewesen, sich erneut ins Rampenlicht zu bugsieren.
Das Karriere-Aus des Sachsenpaule war vorprogrammiert
Seine aktive Karriere ist so lange her (bereits im Jahre 2001 wurden seine Filme produziert), dass sein allgemeiner Bekanntheitsgrad zu schwinden drohte, doch "Sachsen-Heiko", wie er sich später nannte, zog 2004 nur noch für 151 Tage ins Big-Brother-Haus ein, konnte daraus aber kein Kapital schlagen und verschwand mehr oder weniger in der Versenkung. Der Ossi-Picasso (Pornotitel seiner vier Erotikstreifen) dreht vor allem mit Jinteeny noch einige Amateurpornos, aber Studioproduktionen waren für den gelernten Instandhaltungsmechaniker nicht mehr drin.
Sachsenpaule hatte all das nicht, was einen Pornodarsteller auszeichnet: er war nicht besonders hübsch, sehr schmächtig statt kräftig und unfreiwillig komisch mit seinem starken sächsischen Dialekt.
Mit seinem Angebot an Sat1 bzw. RTL, seine Memoiren für sage und schreibe eine Million Euro zu verkaufen, scheiterte er grandios. Alle wussten, dass dieses Scheitern vorprogrammiert war. Alle bis auf einen. Sachsenpaule nämlich. Da er das Gegenangebote der Mittagssendung von Sat1 ablehnte, war seine Karriere endgültig beendet, was er aber nie einsah. Heute lebt die Bohnenstange Heiko in Leipzig (Ortsteil Stötteritz) in einer Einzimmerwohnung und bezieht Hartz IV.
Auch wenn viele nur über Sachsenpaule gelacht haben: er hatte Talent. Talent, das einigen "Pornodarstellern" heute abgeht. Vieles ist einfacher, als bei einer Produktion stundenlang seinen Mann zu stehen. Und stehen konnte er. Sachsenpaule hatte es diesbezüglich wirklich drauf. Schade, aber vielleicht ersteht er eines Tages auf wie Phönix aus der Asche. Lustig wäre es allemal. Er würde die deutsche Erotikbranche bereichern. An jedem Set war er der Spaßvogel. Dabei hatte mit Spaß alles begonnen. Einst zog er sich in der TV-Show aus, verkündete, er sei der neue Pornostar. Für kurze Zeit zumindest behielt er Recht. Er war Dauergast im Fernsehen. Mach's gut, Sachsenpaule!