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Erektionsprobleme? – Was bringen Potenzmittel?
Die volksmündige Impotenz ist oft Tabuthema oder ein schlechter Scherz. Tatsächlich sind Erektionsprobleme aber eine hohe Belastung, mit der nicht zu spaßen ist. Für die Betroffenen ist es wichtig, ihr Problem als solches zu erkennen und sich Hilfe zu holen, statt sich und anderen die Schwäche nicht eingestehen zu wollen. Wer schlecht sieht, trägt eine Brille. Genauso normal sollte es auch sein, wenn man eine erektile Dysfunktion hat, Hilfsmittel wie Viagra zu nutzen.
Viagra als bekanntestes Potenzmittel
Potenzmittel gibt es viele. Wer daran denkt, hat aber sofort die kleine blaue Raute namens Viagra im Kopf. Seit seiner Veröffentlichung vom US-amerikanischen Pharma-Unternehmen Pfizer im Jahr 1998 ist der Medikamentenname Kult. Jeder kennt ihn, jeder weiß, wofür er da ist.
Der Hauptwirkstoff der Tablette ist Sildenafil. Der Arzneistoff weitet die Blutgefäße. Daher war er ursprünglich Teil einer Versuchsreihe, um Herzerkrankungen zu behandeln. Dabei entdeckte man die eigentliche Nebenwirkung: eine stabile und langanhaltende Erektion. Nachdem das Mittel als Herzmedikament nichts getaugt hatte, wurde die sexuelle Wirkung untersucht und schließlich eine Tablette mit dem Wirkstoff als Potenzmittel herausgebracht.
Bis dahin war es nicht möglich, ohne weiteres und ohne große Nebenwirkungen gegen erektile Dysfunktion vorzugehen. Das Medikament ermöglichte es vielen betroffenen Männern und ihren Partnerinnen wieder ein erfülltes Sexualleben zu führen. Viele von ihnen hatten diese Möglichkeit nicht nur aus psychischen, sondern auch physischen Gründen verloren, zum Beispiel durch koronare Herzkrankheiten oder Diabetes. An dieser Schwachstelle hat die Tablette angesetzt.
Was sind Generika?
Bis 2013 war das Patent von Pfizer auf den Wirkstoff Sildenafil gesichert. Das heißt, nur das Unternehmen durfte Medikamente mit dem Wirkstoff auf den Markt bringen. Wer auch Mittel zur Steigerung der Potenz herausbringen wollte, konnte bei ihnen die Herstellung von sildenafilhaltigen Arzneimitteln beantragen.
Nach dem Ablauf des Patents sind auch andere Hersteller in der Lage, Viagra-ähnliche Mittel herzustellen. Solche Imitationen sind als Generika bekannt. Dabei haben sie meist die gleichen Inhaltsstoffe wie das Original, aber werden unter einem anderen Namen vertrieben. Diese Praxis ist Standard in der Pharmaindustrie. Deshalb finden wir auch bei Schmerzmitteln mit den Wirkstoff Ibuprofen oft Markennamen, aber auch Hausmarken der Apotheke, die deutlich günstiger sind.
Viagra Original vs. Viagra Generika
Pfizer hatte bei der Herstellung von Viagra die größten Produktionskosten, da sie neben der Forschung und den Tests auch Kosten für Anträge, Zertifikate und andere Gebühren tragen musst
en. Ohne diese ganzen Zulassungsabläufe sind die Produktionskosten für andere Pharmaunternehmen nun geringer, wenn sie ein Generikum auf den Markt bringen. Das ist der erste Grund, für den Preisunterschied zwischen Generika und Original.
Das Original Viagra hat nun jedoch den Vorteil, dass es eine etablierte Marke ist. Der erste Gedanke bei Potenzmitteln gilt Viagra. Deshalb wird in Apotheken auch am häufigsten gezielt danach gefragt. Generika haben bei vielen Menschen noch immer einen unzuverlässigen Ruf. Sie greifen lieber zu dem Original, weil sie ihm vertrauen, nicht zuletzt auch weil es teurer ist. Generika sind für sie billige Nachahmerprodukte, die nicht die gleiche Qualität haben können.
Das ist ein unfairer Ruf. Generika unterliegen den gleichen Sicherheitsstandards und Tests wie Originalmedikamente. In den meisten Fällen bestehen sie aus den gleichen Inhaltsstoffen und haben somit auch die gleiche Wirkung. Mögliche Unterschiede zwischen Generika, auch untereinander, und dem Original, bestehen in den Hilfsstoffen, die in ihnen enthalten sind. Das sind beispielsweise Bindemittel oder Farbstoffe.
In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass eine Person auf ein Bindemittel negativ reagiert. Deshalb kann es einen Unterschied machen, welches der verschiedenen Produkte man nimmt, auch wenn die aktiven Arzneiwirkstoffe die gleichen sind. Vor allem, wenn man noch andere Medikamente nimmt, kann es mit Bindestoffen zu negativen Wechselwirkungen kommen. Man sollte es deshalb unbedingt mit seinem Arzt besprechen, wenn ein Medikament nicht wirkt, wie gewünscht, oder wenn man plant auf ein Generikum oder andersherum umzusteigen.
Original | Generikum |
Gleiche aktive Wirkstoffe | |
Bioäquivalent | |
Evtl. abweichende Bindemittel | |
Gleiche Nebenwirkungen | |
Teurer | Günstiger |
Wie genau wirken Potenzmittel?
Der Penis besteht aus Schwellkörpern. Diese füllen sich bei sexueller Erregung mit Blut. Dadurch wird der Penis hart. Fehlt die technische Fähigkeit, zu erigieren, weiten sich die Blutgefäße nicht genug, um die Schwellkörper ausreichen mit Blut zu füllen.
Der Wirkstoff Sildenafil hilft dabei, die Blutgefäße zu entspannen und zu erweitern. Er blockiert die Rezeptoren für das Enzym Phosphodiesterase 5, das sonst dazu führt, die Erweiterung der Blutgefäße zu mindern. Da dieses Geschehen nur abläuft, wenn die Person sexuell erregt ist, hat man durch die Einnahme von Viagra und ähnlichen Mitteln auch nur eine Erektion, wenn auch die Erregung da ist.
Gibt es Nebenwirkungen?
Die Nebenwirkungen von Viagra und Generika sind sehr gering. Sie treten auf, da die Wirkung des Sildenafils nicht nur auf den Penis und seine Schwellkörper zutrifft. Zu den möglichen negativen Effekten zählen Kopfschmerzen und Schwindel, eine verstopfte Nase oder Sehstörungen. Besonders selten ist eine schmerzhafte Dauererektion, die ärztliche Hilfe braucht.