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Schauspieler und LGBTQ+-Pionier hinterlässt Spuren
Die queere Community verliert eine ihrer schillerndsten Persönlichkeiten: Roman Mercury, bekannt für seine Rollen in queeren Independent-Filmen und als mutige Stimme der LGBTQ+-Bewegung, ist im Alter von 39 Jahren überraschend gestorben.
Die Nachricht vom Tod des Schauspielers wurde am Montag von seinem Management bestätigt. Die Todesursache wurde bislang nicht öffentlich gemacht. Fans und Weggefährten weltweit reagieren mit Bestürzung und Trauer – und erinnern an einen Mann, der weit mehr war als nur ein Schauspieler.
"Be soft. Be loud. Be unapologetically you." – Roman Mercury (1985–2025)
Eine Leinwand voller Haltung

Roman Mercury, mit bürgerlichem Namen Roman M. Calderón, wurde 1985 in Los Angeles geboren und wuchs als Sohn mexikanischer Einwanderer in einem konservativen Umfeld auf. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für die Schauspielerei – und seine Stimme für gesellschaftliche Themen. Bekannt wurde er durch seine Rollen in queeren Arthouse-Produktionen und Erotikfilmen, in denen er bewusst Klischees durchbrach und neue Narrative schuf. Seine Figuren waren selten glatt, nie stereotyp, oft verletzlich – und immer politisch.
„Ich will Geschichten erzählen, in denen queere Menschen mehr sind als Sidekicks oder Witzfiguren“, sagte er in einem Interview 2022. „Wir sind Helden, Liebende, Suchende. Wir sind alles – und wir verdienen, genau so gesehen zu werden.“
Pionier der queeren Erotikszene
Roman Mercury war einer der wenigen Schauspieler, die offen schwul lebten und sich zugleich bewusst in der erotischen Filmbranche positionierten – nicht als Objekt, sondern als Gestalter. Viele Fans kannten ihn von Plattformen wie OnlyFans oder aus queeren Erotik-Festivals, wo er mit seiner künstlerischen Herangehensweise neue Standards setzte. Er vermischte Kunst, Körperlichkeit und politische Botschaften auf eine Weise, die provozierte, inspirierte und oft diskutiert wurde.
Seine Produktionen waren nie rein kommerziell – sie waren Statements. Gegen Scham, gegen Stigmatisierung, für Selbstbestimmung. Dass er dabei auch mit seinem echten Namen auftrat, galt für viele in der Branche als mutiger Schritt. Mercury stand für Sichtbarkeit – auf eigene Gefahr.
Mehr als ein Schauspieler
Abseits der Kamera engagierte sich Roman Mercury leidenschaftlich für queere Rechte, insbesondere für junge LGBTQ+-Personen mit lateinamerikanischem Hintergrund. Er war als Mentor aktiv, organisierte Charity-Events und sprach offen über mentale Gesundheit, HIV-Stigma und Körperbilder in der Gay-Community. Seine Authentizität machte ihn für viele zu einem Vorbild.
„Roman war einer der wenigen, die wirklich zuhörten“, schrieb ein Fan auf Instagram. „Er hat mich in meinen dunkelsten Momenten durch seine Worte und Videos begleitet. Nicht weil er perfekt war, sondern weil er ehrlich war.“
Ein Verlust, der nachhallt
Die Reaktionen auf seinen Tod überschlagen sich. Unter dem Hashtag #RIPRomanMercury teilen Fans Erinnerungen, Videos, Zitate – und Dankbarkeit. Viele betonen, wie sehr er ihr Selbstbild verändert habe, wie sie durch ihn den Mut fanden, sich selbst zu akzeptieren.
Auch Kolleg:innen aus der queeren Filmszene äußern ihre Anteilnahme. Regisseur Eli Navarro schrieb: „Roman war unbequem – im besten Sinne. Er hat Dinge gesagt, die viele sich nicht trauten. Und er hat sich nie verbogen.“ Schauspielerin Jayda Nova erinnert sich an ihre Zusammenarbeit mit ihm als „eine der ehrlichsten Begegnungen meines Lebens“.
Ein bleibendes Vermächtnis: Roman Mercury hinterlässt nicht nur eine beeindruckende Filmografie, sondern auch eine Bewegung. Er zeigte, dass queeres Leben in all seinen Facetten – von der Liebe bis zur Lust, von Schmerz bis Hoffnung – sichtbar und erzählenswert ist. Seine Offenheit, seine Verletzlichkeit und seine Lust am Anderssein haben vielen Menschen Mut gemacht.
In einem seiner letzten Interviews sagte er:
„Ich weiß nicht, ob ich alles richtig mache. Aber wenn wenigstens ein einziger Mensch sich durch meine Arbeit weniger allein fühlt, war es das wert.“
Jetzt ist er gegangen – viel zu früh. Doch das Gefühl, das er vielen gegeben hat, bleibt.