Süd­afri­ka: Hö­hen und Tie­fen ge­misch­ter Beziehungen

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Die Hö­hen und Tie­fen der in­ter­ras­si­schen Beziehungen

Dies ist ei­ne Ge­schich­te über ei­ne Misch­ehe in Südafrika.

Sie ver­such­te zu lä­cheln – nur um ih­rem Sohn zu ge­fal­len. Die jun­ge Frau schäm­te sich, dass sie an die­sem Tag nicht weiß war. Sie lieb­te ihn mehr, als sie je zu­vor je­man­den ge­liebt hat­te. Aber die Lie­be spiel­te für sei­ne Fa­mi­lie kei­ne Rol­le – sie hat­ten Angst, die In­ter­ra­cial Bar­rie­re zu überschreiten.

So er­in­nert sich die 22jährige Um­a­ba Ta­ka an ih­ren Hoch­zeits­tag – was ei­ner der glück­lichs­ten Ta­ge ih­res Le­bens sein soll­te. Ta­ka, ei­ne far­bi­ge Frau, und ihr wei­ßer Mann sind nicht die ein­zi­gen, die Wi­der­stand ge­gen ih­re Ver­ei­ni­gung er­fah­ren ha­ben, ob­wohl ge­mischt­ras­si­ge Ehen 1985 ent­kri­mi­na­li­siert wur­den. Das Immo­ra­li­ty Act war das ers­te gro­ße Stück der Apartheid-Gesetzgebung.

Das Verbot der Mischehen in SüdafrikaDas Ver­bot der Misch­ehen in Südafrika

1949 wur­de in Süd­afri­ka das Ge­setz über das Ver­bot von Misch­ehen ver­ab­schie­det, das zum ers­ten gro­ßen Teil der Apart­heid­ge­setz­ge­bung wur­de. Dies be­deu­te­te, dass wei­ße Süd­afri­ka­ner per Ge­setz kei­ne schwar­zen Süd­afri­ka­ner oder ei­ne der an­de­ren eth­ni­schen Grup­pen des Lan­des hei­ra­ten durften.

Die Po­li­zei hat ge­misch­te Paa­re auf­ge­spürt, die im Ver­dacht stan­den, ei­ne Be­zie­hung zu ha­ben, Häu­ser wur­den über­fal­len und Tü­ren wur­den da­bei zer­stört. Ge­misch­te Paa­re, die zu­sam­men im Bett er­wischt wur­den, wur­den ver­haf­tet, und ih­re Un­ter­wä­sche wur­de vor Ge­richt als fo­ren­si­scher Be­weis ver­wen­det. Die meis­ten für schul­dig be­fun­de­nen Paa­re wur­den ins Ge­fäng­nis ge­steckt, wo­bei der schwar­ze Part­ner ei­ne här­te­re Stra­fe erhielt.

Es ist sehr wich­tig zu ver­su­chen zu ver­ste­hen, war­um dei­ne Schwie­ger­el­tern ein Pro­blem mit dei­ner in­ter­ras­si­schen Be­zie­hung ha­ben. Sie ist in der Re­gel kom­ple­xer als nur ei­ne Fra­ge von "Schwarz-Weiß". Die Re­gen­bo­gen-Na­ti­on be­ginnt, die Viel­falt anzunehmen.

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Zwan­zig Jah­re nach den ers­ten de­mo­kra­ti­schen Wah­len ha­ben die Süd­afri­ka­ner ih­re Re­gen­bo­gen­na­ti­on an­ge­nom­men, und die in­ter­ras­si­schen Be­zie­hun­gen wer­den im­mer all­täg­li­cher. Trotz der Lie­be und Ak­zep­tanz zwi­schen in­ter­ras­si­schen Paa­ren fällt es ih­ren Fa­mi­li­en je­doch oft schwer, die Bar­rie­re zu überwinden.

Der 24-jäh­ri­ge Ge­en Von­te­waart hat wie Ja­cobs Wi­der­stand ge­gen sei­ne Be­zie­hung zu sei­ner in­di­schen Freun­din erfahren.

"Es wird im­mer je­man­den in der Fa­mi­lie ge­ben, der al­les dar­an setzt, dass du dich noch un­will­kom­me­ner fühlst. Aber glau­ben Sie es oder nicht, Sie kom­men dar­über hin­weg", sagt Vontewaart.

Die Aus­wir­kun­gen, die sol­che Wid­rig­kei­ten auf ein Paar ha­ben kön­nen, kön­nen gut oder schlecht sein. Laut der kli­ni­schen Psy­cho­lo­gin von Kap­stadt, Be­lin­da Train, kann die Op­po­si­ti­on ge­gen ei­ne Be­zie­hung ne­ga­ti­ve Ge­dan­ken zwi­schen dem Paar her­vor­ru­fen, was zu Be­zie­hungs­her­aus­for­de­run­gen führt.

"Es kann hilf­reich sein, sich dar­an zu er­in­nern, dass das Glau­bens­sys­tem der El­tern und nicht Sie oder Ih­re Ent­schei­dun­gen die Ur­sa­che für die Ver­är­ge­rung der Fa­mi­li­en­mit­glie­der sind", sagt Train. "Al­le Be­zie­hun­gen durch­lau­fen schwie­ri­ge Zei­ten, und in­ter­ras­si­sche oder so­zio­kul­tu­rel­le Un­ter­schie­de kön­nen ein Kom­ple­xi­täts­ni­veau schaf­fen, mit dem man in ei­ner Be­zie­hung um­ge­hen kann. Als In­di­vi­du­um kann die Si­tua­ti­on sehr über­wäl­ti­gend werden."

Er­zwun­ge­ne Wahl zwi­schen Fa­mi­lie und Partnerin

"[Oft­mals] hat ei­ne Per­son in der Be­zie­hung das Ge­fühl, dass sie sich zwi­schen ih­rem Part­ner und ih­ren El­tern ent­schei­den muss", sagt Train. "Zum Bei­spiel dro­hen El­tern, je­den Kon­takt zu un­ter­bre­chen. Du musst dar­über nach­den­ken, ob du das lang­fris­tig to­le­rie­ren kannst und nicht dei­nen Part­ner da­für ver­ant­wort­lich ma­chen. Er­ken­ne, dass es ei­ne Ent­schei­dung ist, die du und dei­ne El­tern tref­fen", sagt Train.

Je­de Si­tua­ti­on ist an­ders – manch­mal ar­bei­ten Paa­re die Pro­ble­me durch und die Fa­mi­lie lernt, die Si­tua­ti­on zu ak­zep­tie­ren, manch­mal funk­tio­niert es nicht.

Für Ja­cobs war der Weg zur Ak­zep­tanz lang, aber sie ar­bei­te­te hart an der Be­zie­hung um ih­res zu­künf­ti­gen Man­nes willen.

"Am An­fang war es sehr schwie­rig, aber ich ha­be ge­lernt, mei­ne Schwie­ger­el­tern zu lie­ben und zu re­spek­tie­ren. Ich wer­de nie die per­fek­te Be­zie­hung zu ih­nen ha­ben, aber um mei­nes Ver­lob­ten wil­len kann ich Lie­be und Re­spekt an­bie­ten", sagt Jacobs.

Ge­mein­sam mit den Wid­rig­kei­ten umgehen

Die in den in­ter­ra­cial Ver­hält­nis­sen kön­nen manch­mal ab­ge­lenkt wer­den von, wie ihr Part­ner sie Ge­fühl bil­det, durch, wie die Schwie­ger­el­tern sie Ge­fühl bilden.

Ob­wohl du dei­nen Part­ner hei­ra­test, ver­schmelzt du auch zwei Fa­mi­li­en. Im Ide­al­fall kom­men die bei­den Fa­mi­li­en gut mit­ein­an­der aus. Das Fin­den Ih­rer ge­mein­sa­men Zie­le und der Auf­bau ei­ner Be­zie­hung zu den Schwie­ger­el­tern kann ei­ni­ge Zeit in An­spruch nehmen.

"Es ist mög­lich, mit Schwie­ger­el­tern um­zu­ge­hen, aber es fügt den en­ga­gier­ten Be­zie­hun­gen ei­ne wei­te­re Ebe­ne der Kom­ple­xi­tät hin­zu", sagt Train. Je­der Ein­zel­ne muss ei­nen Weg fin­den, die Be­zie­hung zu sei­nen El­tern und sei­nem Part­ner zu ma­na­gen und so klar wie mög­lich über die Ent­schei­dun­gen sei­ner El­tern und ih­re ei­ge­nen Ent­schei­dun­gen zu sein.

Ver­ständ­nis Ih­rer "alt­mo­di­schen" Schwiegereltern

Es ist sehr wich­tig zu ver­su­chen zu ver­ste­hen, war­um dei­ne Schwie­ger­el­tern ein Pro­blem mit dei­ner in­ter­ras­si­schen Be­zie­hung ha­ben. Sie ist in der Re­gel kom­ple­xer als nur ei­ne Fra­ge von "Schwarz-Weiß".

Laut ei­nem Ar­ti­kel von Chan­te War­ren mit dem Ti­tel Li­ving In­ter­ra­cial, "El­tern von in­ter­ra­zia­len Paa­ren kämp­fen manch­mal mit ih­ren ei­ge­nen per­sön­li­chen Vor­ur­tei­len, ha­ben ge­misch­te Ge­füh­le ge­gen­über der in­ter­ra­zia­len Ehe und kämp­fen mit der be­täu­ben­den Angst, dass ein Hass­ver­bre­chen die per­sön­li­che Si­cher­heit ih­res Kin­des ge­fähr­den könnte".

Ver­su­chen Sie, die Grund­la­ge für die Ein­wän­de der El­tern her­aus­zu­fin­den – sei es aus re­li­giö­sen Grün­den, aus per­sön­li­chen Prä­fe­ren­zen oder aus Angst vor dem Ge­richt –, da­mit Sie ver­ste­hen, wo­her sie kom­men. So­bald Sie ih­re Ängs­te oder Vor­ur­tei­le er­ken­nen, kön­nen Sie dar­an ar­bei­ten, Ver­trau­en und Ver­ständ­nis zwi­schen Ih­nen aufzubauen.

Selbst­ver­trau­en ist dei­ne stärks­te Waffe

Selbst­ver­trau­en ist dei­ne stärks­te Waf­fe, um Wid­rig­kei­ten zu be­geg­nen, be­son­ders wenn du nach der Far­be dei­ner Haut be­ur­teilt wirst.

"Wenn dich je­mand nach der Far­be dei­ner Haut be­ur­teilt, kann dein Selbst­ver­trau­en wirk­lich ei­nen Schlag er­tra­gen", sagt Train, der sich auch auf das Selbst­ur­teil spe­zia­li­siert hat. Vie­le Fa­mi­li­en fin­den es schwer, in­ter­ras­si­sche Be­zie­hun­gen zu ak­zep­tie­ren, al­so ver­su­chen Sie, es nicht zu per­sön­lich zu nehmen."

Ja­cobs er­kann­te, dass die Ab­leh­nung ih­rer Schwie­ger­el­tern ihr Selbst­wert­ge­fühl be­ein­träch­tig­te, und be­schloss, nicht zu­zu­las­sen, dass ihr Vor­ur­teil sich auf ih­re Ge­füh­le für sich selbst auswirkte.

"Zu­erst fühl­te ich mich schmut­zig und an­ge­wi­dert vor mir selbst, aber dann lern­te ich zu er­ken­nen, dass ich schön bin, un­ab­hän­gig von der Far­be mei­ner Haut, und das ver­bes­ser­te mei­ne Ge­füh­le ge­gen­über mir selbst und mei­ner Be­zie­hung", sagt Ja­cobs. "Letzt­end­lich wer­den sie im­mer sei­ne El­tern sein, und die Tat­sa­che, dass ich sie lie­be und re­spek­tie­re, be­deu­tet mei­nem Ver­lob­ten so viel und hat so ei­nen gu­ten Ein­fluss auf un­se­re Beziehung."

Das Ver­trau­en in die Stär­ke dei­ner Be­zie­hung ist dei­ne zweit­stärks­te Waffe

Laut Train, "Das Ur­teil ei­ner Per­son über dich ist mehr über die Per­son, die das Ur­teil fällt, als über dich".

Nach vie­len Jah­ren der Not ha­ben die Schwie­ger­el­tern von Ja­cobs ge­lernt, ih­re Be­zie­hung zu ih­rem Mann zu ak­zep­tie­ren und sie in die Fa­mi­lie auf­zu­neh­men. Ja­cobs sagt, dass sie sich jetzt wie ein ganz an­de­rer Mensch fühlt. Ver­gli­chen mit dem, was sie fühl­te, als sie zum ers­ten Mal ih­re Schwie­ger­el­tern traf.

"In den letz­ten fünf Jah­ren fühl­te sich je­der Be­such wie das al­ler­ers­te Mal an", sagt sie. "Jetzt ist je­der Be­such voll von gu­ten und schlech­ten Zei­ten, die wir al­le in Er­in­ne­run­gen verwandeln."

Das Paar ist glück­lich ver­hei­ra­tet und hat ei­ne schö­ne Toch­ter. "Am En­de ist so ziem­lich al­les ge­klappt", sagt Ja­cobs. "Ich kann es nicht per­fekt nen­nen. Aber ich kann es mein ei­ge­nes per­fek­tes En­de ei­ner Ge­schich­te nen­nen, die als Alb­traum begann.

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