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Sperrung von xhamster wirklich sinnvoll?
Die Kommission für Jugendmedienschutz hat eine Sperre des Erotikportals xhamster beschlossen. Die vier größten Internetanbieter müssen den Zugang zu der Seite blockieren. Die xhamster-Sperrung wird damit erklärt, dass es auf der Seite keine richtige Alterskontrolle gäbe. Der Zugang für Kinder und Jugendliche auf pornografische Inhalte wäre zu einfach und muss unterbunden werden.
Was muss xhamster tun, um die Sperre aufzuheben?
Der Jugenschutz beklagt, dass die Alterskontrolle zu lasch sei. Wenn xhamster dies überarbeitet, wird die xhamster-Sperrung wieder aufgehoben. Die Betreiber fragen sich jetzt natürlich, wie viele aktuelle User sie dadurch verschrecken würden. Wie viele sind bereit, als Altersnachweis eine Kreditkarte anzugeben oder eine Kopie des Ausweises einzuschicken?
Gerade diese Anonymität dürfte ein Grund für die xhamster-Fans gewesen sein, sich für dieses Portal zu entscheiden. Mit dieser beachtlichen Anzahl User möchten es sich die Betreiber gewiss nicht verscherzen. Die Frage bleibt, ob sie deshalb ein Bestehen der Sperre ihres Portals weiterhin in Kauf nehmen oder ob es Änderungen geben wird.
Handelt es sich bei der Sperre von xhamster nicht eher um reine Schikane?
Bei den vier größten Internetanbietern soll es also eine Sperre von xhamster geben. Wer sich diesen Satz auf der Zunge zergehen lässt, weiß auch schon, wie er das Problem für sich lösen kann. Selbstverständlich werden wir an dieser Stelle keine Anleitung geben, wie sich ein Jugendschutz umgehen lässt. Aber ein technikaffiner Jugendlicher sollte keine allzu großen Probleme damit haben.
Die legale Porno-Alternative
Es stellt sich also die Frage, was genau mit dieser halbherzigen Sperrung von xhamster beabsichtigt ist. Soll hier ein Exempel statuiert werden? Wenn ja, dann ist es sehr schlecht durchgeführt. Was genau soll eine Sperre von xhamster bringen, außer einen größeren Zulauf auf anderen, einschlägigen Portalen?
Vorgesetzter Jugendschutz?
Klar, die Sperre von xhamster soll verhindern, dass Kinder und Jugendliche Inhalte konsumieren, die noch nichts für sie sind. Aber ist das der richtige Ansatz? Verhindert eine xhamster-Sperrung tatsächlich, dass neugierige Teenager mehr über Sex herausfinden wollen? Wohl kaum.
Lies auch: Jugendschutz fängt bei den Eltern an!
Vielmehr sind hier die Eltern gefragt. Wer von Haus aus offen mit dem Thema Sexualität umgeht, hat es einfacher. Wer sensibel an das Thema herangeführt wird, geht anders damit um. Aufgeklärte Jugendliche haben es gar nicht nötig, sich Sexfilmchen zur Weiterbildung anzusehen. Sie werden auch schneller herausfinden, dass die Handlung in Pornos nicht immer etwas mit der Realität zu tun hat.
Werden deshalb in Zukunft weniger Pornos geschaut?
Seien wir doch mal ehrlich: Portale für Pornovideos gibt es zuhauf. Eine Sperre von xhamster gleicht da eher dem berühmten Tropfen auf dem heißen Stein. Wer gerade in Stimmung für einen Porno ist, wird kaum davon ablassen, nur weil eine bestimmte Seite gesperrt ist. Dafür ist das Angebot einfach zu groß und vor allem zu leicht zu erreichen. Ob die eingegebene Internetadresse xhamster heißt oder anders, ist vollkommen egal.
Löst die Sperre von xhamster einen Bumerangeffekt aus?
Durch die Sperre von xhamster wird deutlich, dass diese Seite nicht für Jugendliche unter achtzehn Jahren geeignet ist. Okay, das war auch vorher schon jedem klar, aber nun ist es amtlicher. Doch hat diese Sperre nicht den genau gegenteiligen Effekt? Man erinnere sich an seine eigene Zeit als Teenager zurück. Alles, was verboten war, hatte einen besonderen Reiz. Gleichaltrige empfanden einen als cool, wenn man mit etwas Verbotenem zu tun hatte. Außerdem galt man als gefährlich, als revolutionär, und so weiter.
Kurz gesagt: Der Reiz, die Sperre von xhamster irgendwie zu umgehen ist doch jetzt viel größer als vorher. Jugendliche, die sich im Chat treffen und ein Wettrennen um die xhamster-Sperre herum veranstalten, wären denkbar. Screenshots als Zielfotobeweis inklusive. Die Seite könnte sogar dank der Sperre noch beliebter werden. Die zukünftigen Klickzahlen werden es zeigen.
Ob die Kommission für Jugendmedienschutz sich das so vorgestellt hat?