Inhaltsverzeichnis
- Erotik-Handel vorm Aus: Viele Sexshops machen dicht
- Ist das böse Internet Schuld an der Misere der Läden?
- Warum hat der Erotikhandel so große Probleme?
- Das Internet verändert das Porno-Geschäft
- Erotik-Handel im Umbruch und im Wandel der Zeit
- Wie reagieren Sexshops auf diese Veränderungen?
- Auch die Kundschaft verändert sich
- Steht der Erotik-Handel vor dem Aus?
Erotik-Handel vorm Aus: Viele Sexshops machen dicht
Ist das böse Internet Schuld an der Misere der Läden?
Wer mit offenen Augen durch die Landschaft geht, wird einen bemerkenswerten Wandel feststellen. Es gibt immer weniger Sexshops. Noch vor wenigen Jahren gab es deutschlandweit mehr als 400 Erotikshops (wie die Sexshops offiziell genannt werden). Heute hat sich die Zahl praktisch halbiert. Selbst der einstige Branchenführer Beate Uhse musst 2017 Insolvenz anmelden und versucht jetzt einen Neustart.
Warum hat der Erotikhandel so große Probleme?
Zunächst einmal ist die Annahme falsch. Das Porno-Geschäft läuft besser als jemals zuvor. Der Umsatz steigt Jahr für Jahr. Obwohl der Erotikhandel blüht, schließen mehr und mehr Sex-Shops wegen des Internets. Erotik-Shops hatten schon immer ein schmuddeliges Image. Da ändern auch moderne Marketingstrategien nicht viel daran. Selbst in unserer Zeit, die sexuellen Dingen gegenüber sehr aufgeschlossen ist, fällt es Männern schwer, in Erotik-Shops zu gehen und sich zum Beispiel über Liebespuppen beraten zu lassen. Umgekehrt genieren sich auch Frauen, in den Sexshops nach den besten Analdildos zu fragen.
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Online kann dagegen rund um die Uhr diskret bestellt werden, ohne dass die Kunden befürchten müssen, beim Kauf von Freunden, Bekannten oder Kollegen "erwischt" zu werden.
Das Internet verändert das Porno-Geschäft
Sex-Shops haben mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen und müssen sogar schließen, weil immer mehr Kunden lieber im Internet einkaufen. Neben der größtmöglichen Diskretion hat der Einkauf im Onlinehandel gegenüber dem in Sexshops noch andere Vorteile:
- Riesiges Sortiment
- Einkauf rund um die Uhr 24/7 möglich
- Bestellung wird neutral verpackt nach Hause geliefert
- Preisvergleich per Mausklick möglich
- Umfangreiche Produktbeschreibungen und Erklär-Videos erhältlich
Weder in den Punkten Sortiment noch persönliche Beratung können Sexshops mit dem Erotikhandel online mithalten. Über einen Rückgang der Umsatzzahlen klagen übrigens nicht nur Sexshops, sondern der Einzelhandel ganz allgemein. Immer mehr Kunden wissen die Bequemlichkeit des Einkaufs im Internet zu schätzen und bestellen ihre Produkte lieber von der Couch aus in namhaften Onlineshops anstatt den weiten Weg zu Erotikshops oder anderen Fachgeschäften zu gehen.
Erotik-Handel im Umbruch und im Wandel der Zeit
Die Verbreitung des Internets als Massenmedium bewirkt auch eine Veränderung des Geschmacks der Kunden. Früher waren in Sexshops die meisten Regale mit Porno-Videokassetten oder DVDs gefüllt. In einem abgesperrten Bereich durften auch die Vorführkabinen nicht fehlen, in denen sich die Kunden die Filmchen gleich an Ort und Stelle konnten. Eine Putzfrau musste mehrmals täglich dafür sorgen, dass es nicht zu schmierig zuging. Heute dagegen sind Pornos in Sexshops nur noch spärlich vertreten. Warum? Kaum jemand würde sie noch kaufen. Im Internet gibt es immer mehr Streaming Portale, auf denen sich Mitglieder für ein paar Euro pro Monat so viele Pornos ansehen können wie sie möchten. Das Pay-TV macht klassischen Sexshops ebenfalls schwer zu schaffen, weil es dort spezielle Kanäle gibt, auf denen nichts anderes als Pornos laufen.
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Wem das noch zu zahm ist, kann Mitglied bei diversen Amateurseiten werden. Dort stellen die Leute selbst gedrehte Videoclips online. Darin werden alle möglichen Fetische und Vorlieben bedient. Außer illegalen Sachen wie Kinderpornos oder Snuff-Movies gibt es kaum etwas, was es nicht gibt.
Wie reagieren Sexshops auf diese Veränderungen?
So wie jeder andere Ladenbetreiber auch. Sie nehmen die Ladenhüter (Pornos) aus dem Sortiment und stellen dafür lieber Waren in die Regale, die Kunden zum Kauf anreizen. Der neue Trend heißt Sexspielzeug. Wo früher eine Videokassette mit Pornos neben der anderen stand, reihen sich jetzt Dildos und Vibratoren auf und stehen stramm wie Soldaten. Vielen Dildos sieht man auf den ersten Blick gar nicht an, dass es sich um Sexspielzeug handelt. Sie sind knallig bunt und haben ungewöhnliche Formen, eher wie Kinderspielzeug oder Wasserpistolen. Seitdem BDSM durch den Film "Fifty Shades of Gray" salonfähig geworden ist, steigt auch die Nachfrage nach Handschellen, Peitschen, Nippelklammern, Stachelhalsbändern und anderen Dingen, die Außenstehenden auf den ersten Blick seltsam anmuten.
Auch die Kundschaft verändert sich
Früher war der größte Teil der Kunden in Erotik-Shops Männer im mittleren Alter. Heute dagegen kommen zunehmend Pärchen in die Sex-Shops und suchen sich Spielzeug gemeinsam aus. Was einst unvorstellbar war, ist heute schon normal: Frauen kommen allein oder mit der besten Freundin in Erotikshops und suchen sich Dinge aus, mit denen sie ihr Liebesleben bereichern wollen. Gleichzeitig zeigt sich auch der Trend, dass die Kunden immer jünger werden.
Steht der Erotik-Handel vor dem Aus?
Nein, keineswegs. Das Porno-Geschäft boomt sogar und, hat sich jedoch mehr und mehr in das Internet verlagert. Selbst der klassische Erotikhandel mit seinen Sexshops ist nicht vom Aussterben bedroht. Um gegen den Onlinehandel bestehen zu können, müssen Sexshops allerdings umdenken und weg von billigen Massenartikeln hin zu Qualitätsprodukten gehen. In den Bereichen SM und Fetisch sind Kleidung und andere Produkte aus Lack, Leder oder Latex sehr beliebt. Mehr und mehr Kunden wollen sich nicht mehr mit Artikeln von der Stange begnügen, sondern bestellen sie maßgeschneidert. Typische Beispiele dafür sind Catsuits, Overknee Stiefel oder Corsagen. Wer sich ernsthaft mit SM beschäftigt, weiß, dass Kleidung bei den wilden Liebesspielen und rauen Praktiken extrem belastet wird.
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Massenprodukte aus dem Erotikhandel halten dem nicht lange stand. Da geben die Kunden lieber etwas mehr aus und bekommen dafür einen Catsuit, der sich wie eine zweite Haut an den Körper anschmiegt oder Overknees, die wirklich sitzen und die nicht gleich bei der ersten Action kaputt gehen. Solche speziellen Sex-Shops werden auch gern von Dominas und anderen Frauen aufgesucht, die im Porno-Geschäft tätig sind. Auch sie haben ähnlich hohe Ansprüche an die Qualität und brauchen keine billigen Netzstrümpfe aus normalen Erotik-Shops, die schon beim ersten Anziehen kaputt gehen.
Zusammenfassung: Stationärer Erotikhandel im Niedergang
Obwohl die Zahl der Sexshops schon seit Jahren zurückgeht, besteht keine Gefahr, dass sie vollkommen verschwinden werden. Der Erotik-Handel befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der durch die Verbreitung des Internets als Massenmedium verursacht wurde. Sexshops passen sich an und ändern ihr Sortiment, so wie sich der Geschmack der Kunden ändert. Andere Sexshops wählen einen anderen Weg und gehen weg von billiger Massenware. Sie etablieren sich neu als spezielle Erotikshops für die SM Szene und Profis aus der Erotik-Branche.