Der Greis ist heiß – die lus­ti­ge Rateshow

Der Greis ist heiß ist der Ti­tel ei­ner neu­en Da­ting Show, mit der der Sen­der RTL er­neut in den Ero­tik­be­reich durch­star­ten möch­te. Gleich drei neue For­ma­te sind bei RTL am Start. Ti­tel wie Grau­er sucht Frau oder Gol­den Ba­che­lor ver­ra­ten, dass das Ziel­pu­bli­kum ein Ähn­li­ches ist wie bei Der Greis ist heiß. Doch wer­den die­se Kon­zep­te auch Er­folg haben?

Jah­re­lang muss­te der ehe­mals lu­xem­bur­gi­sche Sen­der ge­gen sein Schmud­del­image an­kämp­fen. Die ers­ten Le­bens­jah­re von RTL in den acht­zi­ger Jah­ren wa­ren ge­prägt von Ero­tik­fil­men und Soft­por­nos. Wer­bung für Te­le­fon­sex und dem Jam­ba-Spar-Abo ga­ben sich re­gel­mä­ßig die Klin­ke in die Hand. Ein bis da­to un­ge­wohnt lo­cke­rer und teil­wei­se schlüpf­ri­ger Um­gangs­ton der Mo­de­ra­to­ren tat sein Üb­ri­ges. RTL war ein Syn­onym für ver­sau­te Un­ter­hal­tung. Das glei­che Kon­zept ver­folg­te üb­ri­gens auch RTL II in sei­nen Anfangsjahren.

Ein Sen­der wird er­wach­sen, oder doch nicht?

Spä­ter kam dann noch die Kult­sen­dung Tut­ti Frut­ti da­zu, über die wirk­lich je­de Zei­tung und Zeit­schrift be­rich­te­te. Was war das da­mals nur für ei­ne Skan­dal­sen­dung, heu­te lockt so et­was nie­man­den mehr hin­ter dem Ofen her­vor. Aber so war das, Mit­te der Acht­zi­ger, An­fang der Neun­zi­ger nun ein­mal. RTL war der un­an­ge­foch­te­ne Spit­zen­rei­ter, wenn es um Sex im Fern­se­hen ging.

Dann kam die Kurs­än­de­rung. Die Sex­fil­me und Tut­ti Frut­ti ver­schwan­den und auch die Wer­bung wur­de harm­lo­ser. Die Nach­rich­ten wur­den se­riö­ser dar­ge­stellt und es schos­sen rei­hen­wei­se Rea­li­ty-Sen­dun­gen und Talk­shows aus dem Bo­den. Es war nicht zu­letzt Nach­rich­ten­spre­chern wie Hans Mei­ser zu ver­dan­ken, dass RTL im Lau­fe der Zeit im­mer erns­ter ge­nom­men wur­de. Schließ­lich über­hol­ten die Nach­rich­ten des Sen­ders in Sa­chen Be­liebt­heit so­gar die Ta­ges­schau. Al­les sprach da­für, dass RTL ei­ne gro­ße Zu­kunft als Markt­füh­rer bevorstand.

Ver­rück­te Spiel­shows am lau­fen­den Band

Und nun das. Mit dem For­mat Der Greis ist heiß fällt der Sen­der wie­der in ein al­tes Mus­ter zu­rück und schwimmt wie­der im al­ten Fahr­was­ser. War­um tut sich RTL das nach all den Jah­ren an? Klar, das Pu­bli­kum vor dem hei­mi­schen Fern­se­her wird sta­tis­tisch ge­se­hen im­mer äl­ter. Dass so et­was Kon­se­quen­zen bei der Pro­gramm­pla­nung hat, liegt auf der Hand. Aber war­um RTL gleich mit drei Da­ting-Shows für das­sel­be Ziel­pu­bli­kum durch­star­tet, bleibt wahr­schein­lich ein Ge­heim­nis ih­rer Marketingstrategen.

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Doch wol­len wir hier na­tür­lich nicht mit schnel­len Vor­ur­tei­len über ei­ne noch nicht ein­mal ge­sen­de­te Sen­dung her­zie­hen. Von da­her wol­len wir in al­ler Ru­he die ein­zel­nen Kon­zep­te un­ter die Lu­pe nehmen:

Gol­den Bachelor

Fan­gen wir mit dem frag­wür­digs­ten Kon­zept an. Kan­di­da­ten die­ser Sen­dung sind aus­schließ­lich äl­te­re Män­ner. Ob die­se wirk­lich al­le ei­nen Ba­che­lor ha­ben, wird teil­wei­se nicht über­prüft. Die drei männ­li­chen Kan­di­da­ten je­der Sen­dung ha­ben die Aus­wahl zwi­schen je­weils zwan­zig Da­men, die al­le deut­lich jün­ger sind. Manch­mal ist da­her auch von Su­gar-Mee­ting die Rede.

Hat sich ein po­ten­ti­el­les Pär­chen ge­fun­den, müs­sen die­se zu­erst ei­ne Auf­ga­be be­stehen. Sie müs­sen es ge­mein­sam für ei­ne be­stimm­te Zeit in ei­ner Gol­den Show­er aus­hal­ten. Die Pha­se der Sen­dung kann vom Zu­schau­er in Big-Brot­her-Ma­nier durch meh­re­re Ka­me­ras be­ob­ach­tet wer­den. Hält das Paar die Du­sche nicht durch, gibt es lei­der auch kein Preisgeld.

Grau­er sucht Frau

Auch hier ist der Greis be­son­ders heiß und sucht nach ei­nem weib­li­chen Ge­gen­stück. Das For­mat ist grob an Bau­er sucht Frau an­ge­legt, vor al­lem was das Ni­veau der Kan­di­da­ten an­geht. Um die As­so­zia­tio­nen zum Ori­gi­nal auf­recht­zu­er­hal­ten, wer­den auch im­mer wie­der Be­grif­fe aus dem Tier­reich ein­ge­baut. So kann der Kan­di­dat es bis zum Sil­ber­rü­cken bringen.

Als Ober­haupt sei­ner Sip­pe kann sich der Kan­di­dat dann je­des Weib­chen des Stam­mes aus­su­chen und nach Lust und Lau­ne be­gat­ten. Er kann aber auch ge­nau­so gut das Spiel "Grau­er sucht Frau" ver­lie­ren und zum grau­en Esel wer­den. Haupt­sa­che, das Pu­bli­kum hat ei­nen Lacher.

Der Greis ist heiß

Bei der Show Der Greis ist heiß han­delt es sich um ei­ne Mi­schung aus ver­schie­de­nen Game­shows ver­gan­ge­ner Zei­ten. Zu Be­ginn der Sen­dung tre­ten drei rüs­ti­ge Rent­ner ge­gen­ein­an­der an. Sie müs­sen ei­nen schlüpf­ri­gen Spruch er­ra­ten, den sie Buch­sta­be für Buch­sta­be an ei­nem Rad er­dre­hen müs­sen. Der Sie­ger kommt in die nächs­te Run­de und muss nun am Greis-ist-heiß-Glücks­rad dre­hen, um her­aus­zu­fin­den, wie viel Geld er für sein zu­künf­ti­ges Su­garb­a­be zur Ver­fü­gung hat. Je hö­her der Be­trag, des­to gei­ler die jun­ge Schnitte.

Steht die Preis­klas­se fest, kann der Kan­di­dat in der drit­ten Run­de auf vol­les Ri­si­ko ge­hen. Er hat drei To­re zur Aus­wahl, doch nur hin­ter ei­ner steckt die hüb­sche Frau sei­ner Wahl. Hin­ter den an­de­ren Tür­chen war­ten Wei­ber, für die selbst die Be­zeich­nung Schab­ra­cke noch ge­schmei­chelt wä­re. "Der Greis ist heiß" en­det al­so ent­we­der mit ei­ner Sex­or­gie oder ei­ner rie­si­gen Lach­num­mer. Dem Pu­bli­kum ge­fällt beides.

Fa­zit

Ge­ne­rell sind neue, mit Ero­tik an­ge­hauch­te Da­ting-Shows et­was Tol­les. Ob sich RTL da­mit ei­nen Ge­fal­len ge­tan hat, bleibt zu be­zwei­feln. Da wir auf die Pro­gramm­pla­nung des Sen­ders oh­ne­hin kei­nen Ein­fluss ha­ben, kön­nen wir die zu­künf­ti­gen Sen­dun­gen wie Der Greis ist heiß auch ein­fach ge­nie­ßen, so lan­ge sie aus­ge­strahlt werden.