Inhaltsverzeichnis
Rezension zu »Die Welt der Venus II«
Das Venus Book Part II, "Die Welt der Venus – ein Blick hinter die Kulissen", ist am 25. Januar 2021 erschienen. Der Autor Oliver Williams holt mit dem brandneuen Venus-Buch die Venus Berlin direkt auf den heimischen Leseplatz – in einem Bildband der nahbaren Extraklasse. Erotik und Pornographie des 21. Jahrhunderts präsentieren sich in Wort und Bild auf 197 Seiten im handlichen Coffeetable-Book-Format.
Das Venus-Buch macht die Messe greifbar
Erschienen beim Verlag Cute and Dangerous Publishing XXX wendet sich das Venus-Buch an alle, die ein Interesse an Erotik im Allgemeinen und an Web-Pornografie im Besonderen haben. Zwei Editionen vom Venus-Buch sind erhältlich: eine Version mit Venus-Model-Cover und eine limitierte, handnummerierte Edition mit dem Aktbild von Jenny Stella auf dem Titel.
Mit Bild und Interview werden im Venus-Buch Camgirls, Erotikkünstler und Filmemacher von ihrer persönlichen Seite vorgestellt. Sie berichten von ihrem Einstieg in die Welt der Pornografie, ihren sexuellen Lieblingsfantasien und den jeweiligen Zukunftsplänen – und von dem ein oder anderen Patzer beim Dreh! Durch Hintergrundinformationen und Berichte über die globale Vielfalt an Praktiken, Magazinen und Filmen wird aus einem Bildband ein nahbarer Blick hinter die Kulissen von Webcam & Co – und natürlich eine sexy Reise für die Augen!
» Die schärfsten Girls auf Fik-Fok
Die Pre-Präsentation sollte im Oktober 2020 in den Berliner Messehallen stattfinden – Corona und der Lockdown verhinderten nicht nur die Messe, sondern auch die Publikation des Venus-Buches. Vor diesem Hintergrund ist das Entstehen des Buches nicht nur der papiergewordene Versuch, die Messe greifbar zu machen – sondern auch eine Entschädigung und eine kleine Genugtuung für alle Besucher, Aussteller und Gäste der Venus Berlin. Ein Venus-Buch wie dieses vor dem Hintergrund einer Pandemie zu produzieren, wird jeder interessierte Leser oder Betrachter honorieren.
Aus dem Inhalt:
Die Einteilung des Buches erfolgt in übersichtliche Kapitel. Nach Einleitung und Vorwort von Szene-Star Micaela Schäfer stellen sich die heißesten Cam-Girls und Pornodarstellerinnen persönlich vor: Mit privaten Bildern, ausführlichen Interviews und Expertisen zum Porno-Business und den jeweiligen Klicktipps. Die Entstehungsgeschichte der Venus Berlin, Berichte über US-Magazine und ein Nachwort schließen den Band ab.
Im folgenden Text werden die Kapitel der vorgestellten Pornostars kurz inhaltlich zusammengefasst, um dem Leser einen Ausblick auf den Einblick zu geben:
Gabi Gold macht den Anfang – in einem offenen Interview, das Gerüchte widerlegt und die US-amerikanische Pornoszene anschaulich beschreibt. Die Einser-Abiturientin gilt als erfolgreichster Aufsteiger und ist für den AVN AWARD nominiert. Im Venus-Buch zeigt sie sich auf professionellen Bildern von einer unbeschwerten Seite.
Topmodel, Camgirl und Escort-Frau Mia Blow berichtet von ihrem Einstieg ins Filmbusiness und den Auswirkungen ihres Jobs auf ihr Privatleben und gibt private Bilder preis.
Ein Bericht versucht, dem seit 2018 vermissten amerikanischen Pornomodell Katrina Zova näherzukommen, indem er sich an den Andrea-Palmer-Film bindet – jenem abartigen und schmutzigen Film, der möglicherweise Katrinas eigene Biographie spiegelt.
Einblicke in Gangbang-Situationen und den Unterschied zwischen 50 oder 100 Männern im Bett gibt Farah Slut, die Ausnahmedarstellerin in der und Herrenüberschuss-Szene. Im Venus-Buch zeigt sie private, ungeschönte Aufnahmen; Porno-Dauerbrennerin Jasmin Babe erzählt, wie geil es sein kann, eigene Filme zur eigenen Lust zu nutzen.
Swinger-Queen Saskia Farell und Gangbang-Legende Uschi Haller erzählen private Details vom Umgang mit Presse, Polizei und Porno-Produktionen. Im Venus-Buch veröffentlichen sie dazu Bilder vom Arbeits- und Party-Alltag.
» Heiße Girls jetzt auf Fik-Fok
Die weltgrößte Datenbank pornografischer Filme stellt, untermalt von sexy Bildern und Werbefeldzügen, die erfolgreiche Firmengeschichte vor und zeigt, wie perfekt sich Porno und positive Bankkonten ergänzen können. Und die beliebte Amateurplattform Mydirtyhobby präsentiert sich mit dem heißen Aushängeschild Jenny Stella und ihrem Werdegang im Business.
Ganz persönliche Pornogeschichten
Fans von Rundungen können sich auf exklusive Einblicke in die private Bildergalerie der authentischen Anny Tasty freuen, die sehr freimütig ihre Erfahrungen in der freien Natur beschreibt. Etwas derber wird es bei dem Interview von Aische Pervers, die Perversion auch im Namen trägt und textreiche Antworten liefert.
Die Seite von BDSM und Unterwerfung wird von Evelyn Schwarz angeführt, die sich umfassend und mit vorzüglichen Fotos zu ihrer Faszination von Dominanz äußert. In diesem Teil vom Venus-Buch sind auch kleine Lexika-Einträge enthalten, die dem Leser die SM-Welt begreiflicher machen.
Carmen Riviera erzählt, untermalt von professionellen Bildern, ihre ganz persönliche Pornogeschichte. Den Abschluss der bizarren Welt macht im Venus-Buch die SM-Film-Legende Alex D., dem tausende BDSMer den Ruck aus der Schmuddelecke heraus verdanken.
Über dieses Buch:
Die Einordnung des Buches zu einem bestimmten Genre ist nicht eindeutig. Es ist weder pornografische noch erotische Literatur, kein Bildband und auch kein Sachbuch. Einen Ausstellungskatalog kann man es nicht nennen – eher ein Backup zur Erotikmesse Venus Berlin in Printform. So wenig eindeutig wie die Einordnung ist auch die Zuordnung zur Zielgruppe. Wer gerne ungekünstelte Bilder seiner Lieblingsstars sieht, findet ausreichend Bildmaterial zum eigenen Vergnügen. Wer eher an Hintergrundinformationen und authentischen Aussagen interessiert ist, wird sich möglicherweise mehr erhofft haben.
Die Argumentationsstruktur in dem Buch hingegen ist klar: Die Pornofilm-Industrie ist im Wandel und lebt davon, sich den Zuschauerwünschen anzupassen. Ikonen der Pornokultur bleiben die Zugpferde im Business.
Das ungeschönte Leben im Pornobusiness
Die Mischung aus sehr einfachen, unretouchierten Aufnahmen und Hochglanz-Abzügen überrascht den Leser und sorgt für Abwechslung. Ankündigungen wie die Anal-Revolution machen neugierig und regen die Fantasie des Lesers an. Das Venus-Buch dient der Unterhaltung – und diesen Auftrag erfüllt es durchaus.
Die Zielgruppe, die sich einen hocherotischen Blickfang versprochen hat, geht eher leer aus. Insider-Tipps werden nicht vermittelt, aber Insider-Anekdoten und ein wenig ungeschöntes Leben im Porno-Business – allerdings ohne jeglichen negativen Ton. Kritik an der Branche will das Venus-Buch nicht üben.
Die Texte sind auch für Laien verständlich formuliert und weisen keine sprachliche Raffinesse auf. Die Interviews sind sehr nah an dem gesprochenen Wort, was dem Lesefluss nicht eben förderlich ist. Allerdings sorgt die Wahl dieser unzensierten Sprache auch für eine höhere Nahbarkeit der Stars. Auf Stilmittel wird weitgehend verzichtet, Struktur entsteht durch die mit "Prelude" bezeichneten Kapitelvorschauen. Die Préludes (zu deutsch passenderweise: Vorspiele) haben eine anziehende Teaser-Wirkung auf den Leser und werten das Venus-Buch deutlich auf.
Die Bildqualität ist ebenso wie die Bildauswahl überraschend und nähert sich nicht unbedingt dem, was man sich unter einem Bildband zur Pornobranche vorstellt – die Erwartungen des Betrachters müssen hier so vielfältig sein wie der Inhalt vom Venus-Buch. Einige Studioaufnahmen sind sehr gekonnt in Szene gesetzt, andere Bilder wirken wie Selfies mit Selbstauslöserfunktion.
Das ist schade, da es der Mühe, die unzweifelhaft im Venus-Buch steckt, nicht ganz gerecht wird. Leider fehlen jegliche Bildbeschreibungen und Angaben, die das Bild mit dem jeweiligen Text verbinden – so wirkt es etwas wahllos zusammengewürfelt. Setzt man als Betrachtungsmaßstab jedoch die Vielfalt erotischer Spielarten zugrunde, ist genau dieser Mix an Bild- und Motiv-Qualitäten die ideale Besetzung für einen Einblick in die Szene.
Ein Ärgernis sind die zahlreichen Tippfehler und die teilweise Inhaltsleere der Darsteller-Interviews.
Vielleicht hätte es dem Venus-Buch mehr Tiefe gegeben, wenn die Auswahl der Interview-Partner sich mehr danach gerichtet hätte, wieviel diejenigen wirklich zu sagen haben. Jemand, der erst 2019 den ersten Porno gedreht hat, kann kaum über fundierte Erfahrungen zur Vereinbarkeit von Familie, Porno und Beruf berichten – darunter leidet dann auch der sprachliche Ausdruck. Der Autor selbst formuliert die Begleittexte ausgezeichnet und bereitet die Informationen für den Leser ideal auf.
Der Gesamteindruck vom Venus-Buch
Der Eindruck ist wie das Buch selbst: ein buntes Potpourri an Inhalten. Begeisterung über die Vielfalt der Pornografie, sinnliche Anregung durch anschauliches Material, Wehmut über die ausgefallene Messe und Inspiration für das eigene Schlafzimmer.
Es kann, wird und soll die Venus Berlin nicht ersetzen, aber es bringt ein Stück von ihr zum Leser nach Hause. Vielleicht ist es nicht die Sorte Buch, die man beim Besuch der Schwiegermutter auf dem Couchtisch liegen lassen sollte – aber es ist bestens geeignet für eine entspannte und anregende Lesestunde auf dem Sofa! Wer bereits in der Pornowelt zuhause ist, wird mit dem Venus-Buch alte Bekannte wiedertreffen und neue Sternchen besser kennenlernen. Der etwas zusammengewürfelte Stil des Buches passt zu einem wahren Blick hinter die Kulissen – da darf es schließlich auch etwas schmutzig sein!