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Spinnt Nigeria oder sind sie Vorreiter?
Denkt man an Nigeria und an einen Zusammenhang mit Sex, dann ist diese Mischung meistens negativ behaftet. Jetzt aber schockt eben jenes Land, von dem gerade viele Europäer in punkto bezahltem Sex nicht die allerbeste Meinung haben mit einer Nachricht: "Wir schalten alle Pornos ab!" Aber, will Nigeria wirklich Pornos löschen?
Pornos sind nicht gleich Pornos
Gemeint sind hier wirklich alle Pornos, die eines aufweisen: einen schlechten Umgang miteinander oder auch in Bezug auf einzelne Personen während der Filmchen und Clips. Nigeria will sich damit nicht prüde oder verklemmt zeigen, sondern spricht das erste Mal etwas an, das vermeintlich nie eine Rolle gespielt zu haben scheint: Menschenrechte und damit Menschenwürde in Filmen mit pornographischen Handlungen. Dabei löst dieses afrikanische Land eine Diskussion weit über die eigenen Landesgrenzen aus.
Nigeria hat es sich zum Ziel gemacht, gegen menschenfeindliche pornographische Streifen vorzugehen und zwar nicht nur gegen eben jene, die nigerianische Darsteller und Darstellerinnen zeigen, sondern auch gegen solche, die in Nigeria eine neue Heimat gefunden haben. Außerdem möchte das Land mehr Einsicht in das Métier. Zum Beispiel sollte jede Plattform, die in Nigeria über 100.000 Nutzer aufweist, tatsächlich auch Ansprechpartner hat.
Dazu sollen diese Plattformen (z.B. Pornhub, xhamster oder Pornogeil) einen Ansprechpartner in einem Büro in Nigeria bereitstellen, der als Ansprechpartner gilt, zugleich für Darsteller als auch für Kunden. Eine Sichtweise, von der sich vermeintlich zivilisiertere Länder wie die europäischen rund um Frankreich, Deutschland und Co. ruhig eine Scheibe abschneiden könnten. Pornos löschen, wenn diese nicht gefallen und gegen geltendes Recht verstoßen!
Funktioniert es, Pornos zu löschen?
Ja, und ob es funktioniert. Sämtliche Dienste wurden in Nigeria binnen 24 Stunden eingestellt. Jetzt sind die Produzenten und Plattformen dran, diesen Zustand wieder zu ändern. Dabei müssen Filme und Clips, die mit den Menschenrechten und auch der religiösen Anschauung nicht vereinbar sind, entfernt werden. Dann dürfen die, die regelkonform sind, wieder gesendet werden. Ebenso sollen Interaktionen von Usern auf den jeweiligen Plattformen besser reguliert werden können, so dass Nigerias Bürgerinnen und Bürger besser geschützt und vor Übergriffen bewahrt werden.
Dabei mag es ein, für viele nicht nachvollziehbares Instrument sein, Pornos zu löschen. Jedoch erlebt Nigeria seit Jahren und Jahrzehnten einen traurigen Trend. Laut Statistiken und Aufzeichnungen durch Polizei und Ermittlungsbehörden steht fest, dass etwa ein Drittel aller Frauen bereits vor dem 25. Lebensjahr sexuelle Gewalt erlebt hat. Ob in der Ehe, in einer Beziehung oder auch durch Freunde, Familie und Fremde.
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Diesem Trend will die nigerianische Regierung ein Schnippchen schlagen und Rechte für Männer und Frauen dauerhaft durchsetzen – auch durch Pornos löschen, die eben jene Inhalte widerspiegeln, die nicht mehr gezeigt werden sollen, um so Menschen jeden Geschlechts zu schützen und Täter erst gar nicht zu Taten zu animieren.
Gibt es eine Chance für Pornos aus Nigeria?
Die nigerianische Pornoindustrie muss umdenken, wenn die Regierung an ihrem eisernen Kurs festhält und nicht nur Pornos löschen lassen will, die nicht in geltendes Recht fallen, sondern noch deutlich mehr fordern. Vom Bezahlen von Steuern, Einhalten von geltenden gesetzlichen Bestimmungen und Weisungen und auch die Bereitstellung von Informationen über die Benutzer, sollten diese abgerufen werden oder auch zur Strafverfolgung abgerufen werden müssen.
Dabei darf es in den Pornos an sich durchaus lustvoll und sinnlich zugehen, sonst wären es ja keine Pornos mehr. Dennoch greift die Regierung genau dort an, wo sie den Keim des leidvollen Trends vermutet und die Zeit wird zeigen, ob mit dieser "Zensur" dieser Trend sich verflüchtigt. Allen Frauen, Männern und Kindern wäre es zu wünschen, weder Täter noch Opfer sexueller Gewalt zu werden. Eine Gewalt, die Menschen nachdrücklich beeinträchtigt und vermutlich ein Leben lang nicht los lässt.
Nicht nur die Übergriffe von Boko Haram sollen so geschmälert werden, sondern generell der Gedanke, dass sexuelle Gewalt ein Mittel sein kann, Bedürfnisse, auch weit fern von Sex zu befriedigen. Wäre zu wünschen, dass dieses Projekt aufgeht und vielleicht kann Nigeria hier einen Meilenstein setzen und Vorreiter sein für ein anderes Denken. Ein Denken, bei dem im sexuellen Spiel alles erlaubt ist, solange es allen Seiten gefällt. Aber wirklich allen.