Her­aus­for­de­run­gen der Ar­beit als Prostituierte

von San­dra Ha­fer­kamp (34), Ham­bur­ger Straßenstrich

Als Pro­sti­tu­ier­te zu ar­bei­ten ist für vie­le Men­schen ein Ta­bu-The­ma. Es wird oft als un­mo­ra­lisch und skan­da­lös an­ge­se­hen. Doch für vie­le von uns ist es ei­ne Not­wen­dig­keit, um über die Run­den zu kom­men. In die­sem Ar­ti­kel möch­te ich aus mei­ner Sicht als Pro­sti­tu­ier­te be­schrei­ben, wie sich Sex­ar­beit anfühlt.

Ei­nes der schwie­rigs­ten Din­ge an der Sex­ar­beit ist die Stig­ma­ti­sie­rung. Die Ge­sell­schaft be­trach­tet uns oft als min­der­wer­tig und schul­dig, und das kann sich auf un­ser Selbst­wert­ge­fühl aus­wir­ken. Es gibt vie­le Vor­ur­tei­le und Miss­ver­ständ­nis­se über die Grün­de, war­um wir uns für die­sen Be­ruf der Stra­ßen­hu­re ent­schei­den, und oft wer­den wir als Op­fer be­trach­tet, die kei­ne an­de­re Wahl ha­ben. Aber das stimmt nicht immer.

Die Stig­ma­ti­sie­rung der Sexarbeit

Vie­le von uns wäh­len die­sen Be­ruf aus ver­schie­de­nen Grün­den. Für ei­ni­ge ist es ei­ne fi­nan­zi­el­le Not­wen­dig­keit. Viel­leicht ha­ben wir Schwie­rig­kei­ten, ei­nen an­de­ren Job zu fin­den, oder wir brau­chen ein­fach mehr Geld, um un­se­re Rech­nun­gen zu be­zah­len. Für an­de­re ist es ei­ne be­wuss­te Ent­schei­dung, weil sie sich von der Ar­beit in die­sem Be­reich an­ge­zo­gen füh­len oder weil sie glau­ben, dass sie da­durch ih­re Se­xua­li­tät und ih­re Un­ab­hän­gig­keit aus­le­ben können.

Das ERO­NI­TE Dating

Un­ab­hän­gig von den Grün­den, die uns in die Sex­ar­beit füh­ren, gibt es ei­ni­ge Her­aus­for­de­run­gen, die wir al­le be­wäl­ti­gen müs­sen. Ei­ner da­von ist die Tren­nung zwi­schen Ar­beit und Pri­vat­le­ben. Wenn wir un­se­ren Kun­den be­geg­nen, müs­sen wir in ei­ne Rol­le schlüp­fen und un­ser Bes­tes ge­ben, um sie zu be­frie­di­gen. Wir müs­sen uns be­mü­hen, ei­ne Ver­bin­dung her­zu­stel­len und ih­re Be­dürf­nis­se zu ver­ste­hen. Aber so­bald die Ar­beit vor­bei ist, müs­sen wir uns von die­ser Rol­le lö­sen und un­ser ei­ge­nes Le­ben wiederfinden.

Aus der Sicht einer Prostituierten: Wie fühlt sich Sexarbeit an?

Es kann schwie­rig sein, die­se Tren­nung zu be­wah­ren, und manch­mal führt das da­zu, dass wir uns von un­se­ren ei­ge­nen Ge­füh­len und Be­dürf­nis­sen ent­frem­den. Wir kön­nen uns aus­ge­nutzt oder al­lein füh­len und manch­mal so­gar das Ge­fühl ha­ben, dass wir un­se­re ei­ge­ne Se­xua­li­tät verlieren.

Ein wei­te­res Pro­blem, das vie­le von uns er­le­ben, ist die Ge­fahr von Ge­walt und Aus­beu­tung. Es gibt vie­le Men­schen, die un­se­re Ver­letz­lich­keit und un­se­re fi­nan­zi­el­le Not­la­ge aus­nut­zen wol­len, um uns aus­zu­nut­zen oder zu ma­ni­pu­lie­ren. Wir müs­sen uns im­mer wie­der be­wusst sein, wer wir sind und was un­se­re Gren­zen sind, um uns vor sol­chen Si­tua­tio­nen zu schützen.

Po­si­ti­ve Aspek­te der Sexarbeit

Trotz all die­ser Her­aus­for­de­run­gen gibt es auch po­si­ti­ve Aspek­te an der Sex­ar­beit. Zum ei­nen gibt es die fi­nan­zi­el­le Frei­heit und Un­ab­hän­gig­keit, die wir da­durch er­lan­gen kön­nen. Vie­le von uns kön­nen da­mit ih­re Fa­mi­li­en un­ter­stüt­zen oder ih­re Bil­dung finanzieren.

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Es gibt auch die Frei­heit, un­se­re Se­xua­li­tät aus­zu­le­ben und neue Er­fah­run­gen zu sam­meln. Wir ha­ben die Mög­lich­keit, ver­schie­de­ne Ar­ten von Men­schen ken­nen­zu­ler­nen und neue Per­spek­ti­ven zu er­le­ben, in die Welt an­de­rer ein­zu­tau­chen und ge­ra­de im Es­cort-Be­reich Neu­es zu entdecken.

Wie ich be­reits er­wähn­te, ist die Ar­beit als Hu­re kör­per­lich an­stren­gend. Stun­den­lan­ges Ste­hen in ho­hen Ab­sät­zen, lan­ge Ar­beits­ta­ge oh­ne Pau­se und un­vor­her­seh­ba­re Kun­den kön­nen be­las­tend sein. Aber es gibt auch psy­cho­lo­gi­sche Her­aus­for­de­run­gen, die mit der Ar­beit einhergehen.

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Es ist wich­tig, Gren­zen zu set­zen und die­se zu re­spek­tie­ren. Vie­le Kun­den ha­ben un­ter­schied­li­che Vor­lie­ben und Fan­ta­sien, die nicht im­mer mit den ei­ge­nen Vor­stel­lun­gen über­ein­stim­men. Als Pro­sti­tu­ier­te muss man ler­nen, die­se Gren­zen zu re­spek­tie­ren und auch Nein sa­gen zu kön­nen, wenn et­was nicht in Ord­nung ist. Das kann schwie­rig sein, wenn man un­ter Druck steht, Geld zu ver­die­nen oder um ei­ne schlech­te Be­wer­tung zu vermeiden.

Ei­ne wei­te­re Her­aus­for­de­rung kann dar­in be­stehen, ei­ne Tren­nung zwi­schen Ar­beit und Pri­vat­le­ben auf­recht­zu­er­hal­ten. Es ist wich­tig, ei­ne kla­re Gren­ze zwi­schen den bei­den zu zie­hen, um emo­tio­na­le Be­las­tun­gen und Burn­out zu ver­mei­den. Vie­le Nut­ten ha­ben auch mit Stig­ma­ti­sie­rung und Vor­ur­tei­len zu kämp­fen, die mit der Ar­beit ein­her­ge­hen. Es kann schwie­rig sein, Freun­de und Fa­mi­lie über den Job zu in­for­mie­ren oder Un­ter­stüt­zung zu erhalten.

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Al­ler­dings gibt es auch po­si­ti­ve Aspek­te der Ar­beit als Pro­sti­tu­ier­te. Vie­le Frau­en fin­den es be­frei­end, ih­re Se­xua­li­tät aus­zu­le­ben und sich mit ih­rer ei­ge­nen Kör­per­lich­keit aus­ein­an­der­zu­set­zen. Es kann auch ein Ge­fühl der Kon­trol­le und Selbst­be­stim­mung ge­ben, da man selbst ent­schei­det, wel­che Kun­den man ak­zep­tiert und wel­che se­xu­el­len Hand­lun­gen man aus­füh­ren möchte.

Ein wei­te­rer Vor­teil kann die fi­nan­zi­el­le Un­ab­hän­gig­keit sein. Vie­le Pro­sti­tu­ier­te ver­die­nen ein hö­he­res Ge­halt als in an­de­ren Be­ru­fen und kön­nen sich so ein bes­se­res Le­ben leis­ten. Dies kann auch mehr Frei­heit und Un­ab­hän­gig­keit im All­tag ermöglichen.

Zu­sam­men­fas­send lässt sich sa­gen, dass die Ar­beit als Pro­sti­tu­ier­te so­wohl po­si­ti­ve als auch ne­ga­ti­ve Aspek­te hat. Es ist wich­tig, sich der Her­aus­for­de­run­gen be­wusst zu sein und Gren­zen zu set­zen, um die Ar­beit si­cher und ge­sund zu ge­stal­ten. Gleich­zei­tig soll­ten die Stim­men von Pro­sti­tu­ier­ten ge­hört und re­spek­tiert wer­den, um Stig­ma­ti­sie­rung und Dis­kri­mi­nie­rung zu bekämpfen.

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