BDSM-Trip Ruhr­pott: Dort­mund, Bo­chum, Wuppertal

BDSM-Trip Ruhrpott: Dortmund, Bochum, Wuppertal
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Mein Trip in den Ruhr­pott mit je­der Men­ge BDSM

Die Sta­tio­nen die­ses Mal: Bo­chum, Dort­mund, Wuppertal

„Will­kom­men in Dort­mund“ be­grüßt mich ei­ne Auf­schrift in gro­ßen Let­tern, als ich aus dem Flug­zeug stei­ge. „Was willst du denn im Ruhr­pott?“, frag­ten mich mei­ne Ber­li­ner Be­kann­ten. Ich war noch nie da, das soll­te Grund ge­nug sein, dem Auf­ruf mei­nes Be­kann­ten und Fes­sel-Kol­le­gen Pyr­Sa­lo­mon zu fol­gen und den Wes­ten Deutsch­lands zu be­su­chen. Am Mitt­woch Nach­mit­tag hol­te eben sol­cher mich vom Dort­mun­der Flug­ha­fen ab und ich ver­such­te, mir erst ein­mal ei­nen gro­ben Über­blick zu ver­schaf­fen, wo ich denn da nun im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes ge­lan­det war.

Tag 1 – Bochum

Nach ei­nem Kaf­fee fuhr ich in ein Dort­mun­der Per­ma­nent-Make-Up-Stu­dio, um mir mei­nen Lid­strich nach­ste­chen zu las­sen. Das kriegt man im Ruhr­pott schon mal pri­ma hin und frisch ge­piekst ging es dann wei­ter in mein tem­po­rä­res Quar­tier nach Wup­per­tal. Hier traf ich ei­ne al­te Be­kann­te wie­der, ein klei­nes rus­si­sches Bun­ny, mit dem ich auf Mal­lor­ca schon ein­mal ge­fes­selt hat­te. Zu dritt über­leg­ten wir, wie wir un­se­ren Abend ge­stal­ten wollten.

BDSM-Trip Ruhrpott: Dortmund, Bochum, WuppertalKur­zer­hand ent­schlos­sen wir uns für das „BDSM – MEET & GREET & TALK & PLAY“ im Bo­chu­mer Swin­ger­club P3. Im Joy­club gab es 14 An­mel­dun­gen – nicht viel, aber im­mer­hin war es auch mit­ten in der Wo­che. Der La­den mach­te ei­nen sehr net­ten Ein­druck, al­les war in Rot ge­hal­ten und es war sehr sau­ber. Di­rekt ins Au­ge spran­gen die vie­len BDSM-Mö­bel, es wa­ren meh­re­re Kä­fi­ge, An­dre­as­kreu­ze und so­gar Hän­ge­punk­te im Spiel­be­reich ver­teilt. Der Ein­tritts­preis von 5 Eu­ro pro Da­me bzw. 25 Eu­ro pro Paar war mehr als in Ord­nung, zu­mal Ge­trän­ke und klei­ne Snacks wie Obst und Sü­ßig­kei­ten im Preis ent­hal­ten wa­ren. Le­dig­lich die Tat­sa­che, dass es leer war (und blieb), war be­dau­er­lich. Zwar tra­fen im Lau­fe des Abends noch um die zehn Gäs­te ein, dar­un­ter wa­ren je­doch nur zwei Frau­en und ge­spielt wur­de gar nicht.

Al­les drin: BDSM-Flatrate

Pyr­Sa­lo­mon und ich leg­ten in ge­wohn­ter Ma­nier hin­ge­gen di­rekt mit dem Fes­seln los und ver­setz­ten ei­ni­ge Be­su­cher da­mit in Stau­nen. An­hand der Fra­ge­stel­lun­gen der Her­ren wur­de dann schnell klar: Die­se Leu­te ha­ben mit BDSM im Ruhr­pott nicht viel am Hut. Was sie wohl zum „BDSM-Meet&Greet“ ver­schla­gen ha­ben mag? Wir ver­lie­ßen den Club ge­gen 23 Uhr, da hier wohl kei­ne gro­ße Ac­tion mehr zu er­war­ten war.

Tag 2 – Wuppertal

Der Don­ners­tag war für mich ein ganz be­son­de­rer Tag. Heu­te wür­de ich für mei­ne Freun­de Pyr­Sa­lo­mon und Par­va Ma­gna den Work­shop „In­tui­ti­ves Fes­seln“ ge­ben. Da­zu hat­te ich mir et­was aus­ge­dacht: Ei­ne al­te Klas­sen­ka­me­ra­din, die ich seit 15 Jah­ren nicht ge­se­hen hat­te, war vor ei­ni­gen Jah­ren nach NRW ge­zo­gen. Über Face­book wa­ren wir lo­cker in Kon­takt ge­blie­ben, auch wenn ich nicht wuss­te, wie viel sie über mei­nen be­ruf­li­chen Wer­de­gang wuss­te. „Ich ha­be da ein At­ten­tat auf dich vor“, hat­te ich ihr an­ge­kün­digt, und auf die Nach­fra­ge, was ich denn vor­hät­te, frag­te ich nur „Darf ich dich über­ra­schen?“ und sie wil­lig­te ein.

Als der Work­shop be­gann, wuss­ten al­le Be­tei­lig­ten zu­min­dest, dass es hier heu­te um Sei­le ging – bis auf mei­ne Schul­ka­me­ra­din Ale­xa. Wir spra­chen zu­nächst über die ver­schie­de­nen Hin­ter­grün­de und Mo­ti­va­tio­nen je­des Ein­zel­nen zu fes­seln. „Es geht hier heu­te dar­um, Emo­tio­nen bei eu­rem Ge­gen­über aus­zu­lö­sen“, er­klär­te ich den an­we­sen­den Rig­gern. Und wie könn­te man das bes­ser de­mons­trie­ren als an je­man­dem, der bis­lang we­der je­mals ge­fes­selt wor­den war noch von sich aus den Wunsch da­nach verspürte.

Per­vers ist erst, wenn kei­ner mehr mitmacht!

Was dann im Ruhr­pott pas­sier­te, war fas­zi­nie­rend. Ich zeig­te ge­wis­se Din­ge und er­klär­te die De­tails, auf die es an­kam. Nicht ein­mal ei­ne hal­be Stun­de war ver­gan­gen, nach­dem ich der er­schro­cke­nen Ale­xa er­klärt hat­te, dass ich sie nun gleich fes­seln wür­de, ihr die Über­ra­schung und An­span­nung nur zu deut­lich an­zu­mer­ken war, bis sie schließ­lich sich er- und hin­ge­bend in den Sei­len hing und lern­te, wie es sich an­fühlt zu flie­gen. Es wa­ren die klei­nen Mo­men­te; die Ge­sichts­aus­drü­cke, die At­mung und das „Sich-Fal­len­las­sen“, was die­se Bon­da­ge so be­son­ders und ein­zig­ar­tig mach­te, das Spiel von Füh­ren und Ge­führt­wer­den, das Hal­ten und das „Sich-Fal­len­las­sen“.

Wir lie­ßen den Abend in ru­hi­ger At­mo­sphä­re, ent­spannt und mit viel Seil und Bon­da­ge ausklingen.

Tag 3 – Dortmund

Der Frei­tag wird nicht ge­ra­de als mein Glücks­tag in die Ge­schich­te ein­ge­hen. Nach ei­nem ent­spann­ten Früh­stück fuhr ich von mei­nem Quar­tier in Wup­per­tal nach Dort­mund. Hier hat­te ich mich mit ei­nem po­ten­ti­el­len Sub zum Es­sen ver­ab­re­det. Es reg­ne­te und die Stra­ßen wa­ren glatt. Kurz be­vor ich ihn traf, pas­sier­te das Un­glück: Ich rutsch­te weg und knick­te mit mei­nem Fuß un­glück­lich um. Zwar rap­pel­te ich mich schnell wie­der auf, aber es war schnell klar: Bän­der­riss oder –an­riss. Auf­tre­ten mit dem Fuß war nicht mehr denk­bar. Beim ge­mein­sa­men Mit­tag­essen konn­te ich mich vor Schmerz kaum auf das Ge­spräch kon­zen­trie­ren. Ich rief Par­va Ma­gna an, die nur 1 km ent­fernt wohnt, und fix kam sie mit ei­nem Paar Krü­cken im Au­to an­ge­fah­ren und lud mich ein. Den Nach­mit­tag ver­brach­te ich mit ei­nem Kühl­ak­ku auf ih­rer Couch.

Ich ent­schied mich, trotz Schmer­zen am Abend den­noch den BTR im Be­do-Stu­dio zu be­su­chen. Im­mer­hin war dies ei­nes der High­lights mei­ner Ruhr­pott-Rei­se und ich hat­te mich sehr dar­auf ge­freut. Mit mei­nen Krü­cken hum­pel­te ich al­so die Trep­pe hinauf.

Der BTR (Bon­da­ge-Treff Ruhr­ge­biet) war gut be­sucht mit ca. 25 – 30 Per­so­nen. Ge­gen 20 Uhr war Tref­fen, um 21 Uhr gab der Stamm­tisch-Lei­ter Thors­ten ei­ne kur­ze und un­ter­halt­sam ge­stal­te­te Ein­füh­rung für Bon­da­ge-Neu­lin­ge und zeig­te ei­ni­ge ein­fa­che und leicht nach­zu­ma­chen­de Knoten.

Al­lein die Be­do-Stu­di­os sind im­mer ei­ne Rei­se in den Ruhr­pott wert

Ich schnapp­te mir im Lau­fe des Abends zwei der an­we­sen­den Jungs und ver­kno­te­te sie, ei­nen am Bo­den und ei­nen in ei­ner Teil-Sus­pen­si­on, da ei­ne kom­plet­te Hän­ge­bon­da­ge mit mei­nem schmer­zen­den Fuß so nicht mög­lich ge­we­sen wä­re – ein biss­chen fes­ten Stand brau­che ich da­für schließ­lich schon.

Das Be­do-Stu­dio emp­fand ich als ge­nau­so schön, wie ich es von mei­nem letz­ten Be­such für den Film­dreh „An­ge­spuckt! – Im Him­mel der Schmer­zen“ im Jahr 2013 in Er­in­ne­rung hat­te und die Teil­neh­mer des BTR er­leb­te ich durch­weg als auf­ge­schlos­sen und freund­lich. Le­dig­lich vom Gast­ge­ber Thors­ten war ich ein we­nig ent­täuscht. Die­ser schien es nicht für nö­tig zu er­ach­ten, neu­en Be­su­chern, wie ich ei­ner war, mal ein „Hal­lo“ ent­ge­gen­zu­brin­gen; ich hat­te im Ge­gen­zug fast den Ein­druck, ihm lä­ge nichts an neu­en Be­kannt­schaf­ten, da er so ge­schäf­tig war, dass es mir nicht mög­lich war, ein paar Wor­te mit ihm zu wech­seln. Ich für mei­nen Teil er­ach­te es als Selbst­ver­ständ­lich­keit, neue Be­su­cher mei­nes ei­ge­nen Bon­da­ge-Tref­fens auf Mal­lor­ca freund­lich zu be­grü­ßen und zu­min­dest ein paar Wor­te mit ih­nen zu wech­seln. Dies wird schein­bar nicht über­all so gehandhabt.

Fa­zit

Ich kann über den „Pott“ nichts Ne­ga­ti­ves ver­mel­den. Die West­deut­schen le­ben auf die­ser Ecke recht kom­pri­miert, was SM-tech­nisch enor­me Vor­tei­le mit sich bringt. Es gibt vie­le Ero­tik-Lo­ca­ti­ons und meh­re­re rei­ne BDSM-Lä­den, der all­seits be­kann­te BTR (Bon­da­ge-Treff Ruhr­ge­biet) ist gut be­sucht und die „Sze­ne“ scheint ei­ni­ger­ma­ßen groß.

Hier muss ich de­fi­ni­tiv wie­der her und beim nächs­ten Mal noch mehr Zeit mit­brin­gen, um auch die an­de­ren Lä­den noch be­su­chen zu können.

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