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Neues Konzept auf dem Straßenstrich
Wie in anderen Bereichen, gibt es auch in der Erotik Neuerungen, die das Leben erleichtern sollen. Dazu gehört auch die Verrichtungsbox, die 1986 erstmals in Utrecht eingeführt wurden und seitdem auch in anderen Städten, darunter in Köln, Bonn, Essen Dortmund und Zürich eingeführt wurden.
Was ist eine Verrichtungsbox?
Bei diesen Boxen handelt es sich um Einrichtungen, die das Leben der Straßenhuren erleichtern sollen. Eine Verrichtungsbox ist im Grunde genommen ein abgeschirmter und bewachter Parkplatz. Die einzelnen Stellplätze sind durch Trennwände von fremden Blicken abgeschirmt. Der Kunde fährt mit der Nutte in die Verrichtungsbox und kann dort mit ihr Sex haben, ohne dass er oder sie sich Sorgen machen müssen, beobachtet oder belästigt zu werden.
Zur Verbesserung der Sicherheit ist jede der Boxen mit einem Alarmknopf ausgestattet, der im Notfall einen privaten Wachdienst alarmiert. Für die Frauen gibt es sanitäre Einrichtungen und für Freier ohne Auto einen Container für diskreten Sex.
Wie läuft die Sache mit der Verrichtungsbox?
Das so genannte "Utrechter Modell" wird in der Szene gut angenommen. Die Frauen fühlen sich sicherer. Es kommt zu deutlich weniger Übergriffen und Gewaltverbrechen. Da das Gelände mit den Verrichtungsboxen bewacht und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, haben die Frauen von gewalttätigen Zuhältern und Drogenabhängigen nichts zu fürchten.
Um die durch den Betrieb der Verrichtungsbox entstehenden Kosten zu decken, müssen die Frauen zumindest in Bonn eine "Sexsteuer" bezahlen, wenn sie die Verrichtungsboxen benutzen wollen. Die Tickets gibt es vor Ort an einem ehemaligen Parkscheinautomaten, der eigens für diesen Zweck umgebaut wurde.
Nach dem Erfolg des "Utrechter Modells" gefragt, zog die Stadt Köln, die 2001 als erste deutsche Stadt die Verrichtungsbox eingeführt hatte, eine positive Bilanz. Die Kriminalität in der Szene habe deutlich abgenommen und der allgemeine Gesundheitszustand der Frauen sei erheblich besser geworden. Außerhalb der Verrichtungsboxen ist übrigens die Straßenprostitution verboten.
Aufgrund von Bürgerprotesten gegen das Überhandnehmen der Straßenprostitution in Dortmund wurde dort 2011 das gesamte Stadtgebiet zum Sperrbezirk erklärt. Daraufhin mussten auch die Verrichtungsboxen entfernt werden. Die Erfindung der Verrichtungsbox ist ein guter Ansatz. Allerdings kann eine einzige Idee nicht die Vielzahl der Probleme lösen, die mit der Straßenprostitution in Verbindung stehen.