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Tsuri (Bondage) – die hohe Kunst des Schwebens
Die Fesselung hat in der Erotik und bei unterschiedlichen Sexualpraktiken einen sehr hohen Stellenwert. Aus Japan stammend, hat sie sich im Lauf der Zeit zu einer eigenen Kunstform entwickelt. Tsuri – die Hängefesselung – ist unter all den unterschiedlichen Techniken etwas ganz Besonderes.
In Seilen gefesselt
Die erotische Kunst der Fesselung ist ein absoluter Höhepunkt unter ihren Anhängern. Es gibt fast unendlich viele Variationen der Fesselung, jede für sich ein Meisterwerk. Die Techniken reichen vom einfachen Knoten bis hin zur Oberkörperfesselung bis hin zur Ganzköperfesselung. Die Knoten werden dabei an anatomische Stellen gesetzt, die äußerst empfindlich reagieren.
So wird die Fesselung zur genussvollen bis hin zur schmerzhaften Erfahrung. Tsuri wird dadurch gekennzeichnet, dass der passive Part (das Rope-Bunny) an den Fesseln aufgehangen wird. Absolute Hingabe und absolutes Vertrauen zeichnen Tsuri aus – genauso wie eine hohe Kompetenz der Person, die die Fesselung durchführt (Rigger).
Safety First
Der Rigger beherrscht sein Fach. Er weiß genau, wo er welchen Knoten setzten muss. Er kennt die Anatomie des menschlichen Körpers sehr genau. Ist das nicht der Fall, können ernsthafte Folgeschäden durch Tsuri (und jede andere Fesselungstechnik) entstehen. So sind Knoten an pulsierenden Körperstellen oder die schädigende Beeinträchtigung der Atemfunktion ein Tabu.
Durch das teilweise oder sogar das komplette Aufhängen des Körpers muss beachtet werden, dass ungewohntes Gewicht auf Gelenke einwirkt. Auch Hängen über längere Zeit muss kontinuierlich überwacht werden. Beim Lösen der Position ist absolute Präzision und Aufmerksamkeit notwendig.
Wie wird Tsuri praktiziert?
Das Verknoten der Seile und das Fesseln des Körpers ist ein zeremonieller Akt, der von den Teilnehmern bis auf das Äußerste genossen wird. Ob nackt oder in einem entsprechend engen Anzug – die Knoten reizen die Sinne bis an die Grenze des Erträglichen. Ein guter Nawashi (Seilkünstler) führt sein Rope Bunny bis zur Extase in völligem Ausgeliefertsein
Tsuri Bondage – Die Verbindung zwischen Tradition und ästhetischem Bondage
Die Kunst des Tsuri Bondage, auch bekannt als Shibari, ist eine moderne Interpretation traditioneller japanischer Seilkunst, die ihren Ursprung in den historischen Fesseltechniken Japans nimmt. Diese Form des erotischen Seilbondage ist weit mehr als nur ein Mittel zur Immobilisierung: Sie repräsentiert ein ästhetisches Erlebnis und eine tiefe emotionale Verbindung zwischen den Beteiligten. Angewandte Techniken und Muster verwandeln den menschlichen Körper in eine Leinwand, die durch das Seil hervorgehoben und verschönert wird.
Im Westen hat sich das ästhetische Bondage diese Techniken angeeignet und weiterentwickelt, um eine Bandbreite an sinnlichen Erfahrungen zu bieten, die sowohl für den Rigger als auch für das Modell erfüllend sind. Die Sensibilität und das Geschick, welche in der japanischen Seilkunst zum Ausdruck kommen, machen jedes Shibari-Werk zu einem einzigartigen Kunstwerk, das nicht nur visuell ansprechend, sondern auch eine Form der persönlichen und intimen Expression ist.
Die Ursprünge und Philosophie von Tsuri Bondage
Die faszinierende Welt des Tsuri Bondage, auch als Shibari bekannt, lässt sich auf tief verwurzelte Traditionen und eine reiche Geschichte der japanischen Fesselkunst zurückführen. Diese Kunstform hat sich über die Jahrhunderte entwickelt und weist heute sowohl eine hohe ästhetische Komponente als auch eine ausgeprägte emotionale Tiefe auf.
Traditionelle Wurzeln und Entwicklung
Die Entstehungsgeschichte des Tsuri Bondage ist eng verbunden mit dem Hojōjutsu, einer traditionellen Fesseltechnik, die in Japan zur Kontrolle und zum Transport von Gefangenen eingesetzt wurde. Über die Zeit hat sich diese praktische Anwendung zu einer Ausdrucksform der Fesseltradition gewandelt, die nunmehr vor allem im Bereich des erotischen Bondage Anwendung findet.
Shibari und Kinbaku: Unterscheidung und Verwandtschaft
Obwohl die Begriffe Shibari und Kinbaku außerhalb Japans oft synonym verwendet werden, besitzen sie innerhalb ihrer Heimat unterschiedliche Konnotationen. Shibari verweist schlicht auf das Akt des Bindens und Festbindens, während Kinbaku stärker auf das straffe Schnüren ausrichtet und im Kontext der erotischen Seilkunst steht. Beide Formen vereint jedoch ihr Anspruch auf technische Perfektion und die Schöpfung ästhetischer Körperlandschaften.
Emotionale und ästhetische Aspekte
Das moderne Shibari überträgt nicht nur Muster auf den menschlichen Körper, sondern spielt ebenso mit den emotionalen Zuständen von Dominanz und Unterwerfung. In der Ausübung des Tsuri Bondage entsteht eine dynamische Wechselwirkung zwischen Sichtbarkeit und Verhüllung, Intimität und Exposition, die sowohl für den Rigger als auch für das Model eine tiefgehende Erfahrung ermöglicht.
Kunst und Technik der Fesselung
Die Faszination des Tsuri Bondage ergibt sich nicht nur aus der ästhetischen Komposition des Körpers und Seils, sondern ebenso aus der bewussten Auswahl und Anwendung spezieller Fesseltechniken. Hierbei steht die Qualität der verwendeten Materialien und deren kunstgerechter Einsatz im Mittelpunkt. Bevorzugt werden für das erotische Seilbondage Naturfaserseile, die aus Hanf oder Jute hergestellt werden. Diese Materialien werden wegen ihres Tastsinns und ihrer natürlichen Beschaffenheit geschätzt. Um eine erhöhte Geschmeidigkeit zu erreichen und die Berührung mit der Haut so angenehm wie möglich zu gestalten, unterzieht man die Seile einer sorgfältigen Vorbehandlung.
Ein zentrales Element der Fachkunde im Seilbondage ist das doppelte Nehmen des Seils, was fachsprachlich als „Bight“ bezeichnet wird. Diese Technik dient der gleichmäßigen Druckverteilung und reduziert das Risiko des Einschneidens in die Haut. Somit kann die intensität der Berührung und die Tiefe der Fesselung individuell angepasst werden. Neben Bodenfesselungen, die häufig als Basis für weitere Techniken dienen, etablierte sich vor allem die Hängefesselung, Tsuri, als eine Fortführung der traditionellen Praktik in ein neues künstlerisches Terrain.
Die Verantwortung des Riggers, also der fesselnden Person, ist dabei von hoher Wichtigkeit. Sicherheit steht an oberster Stelle, denn eine unsachgemäße Ausführung des Seilbondage, und insbesondere des Tsuri, kann schwere Folgen haben. Um Risiken wie Stürze oder gefährliche Druckpunkte auf den Körper zu vermeiden, bedarf es eines tiefen Verständnisses der Materie sowie einer präzisen Ausführung sämtlicher Handgriffe. Geleitet von dem Prinzip, das Wohl des Partners zu sichern, verwebt sich die Ästhetik der Fesselung mit dem Respekt vor den Grenzen und der persönlichen Integrität des Gegenübers.
Der kreative Ausdruck durch Tsuri Bondage
Shibari stellt nicht nur eine Bindetechnik dar, sondern verkörpert zugleich eine Form des künstlerischen Ausdrucks, der in seiner Ausführung den Anspruch hat, die Grenze zwischen der Disziplin des Fesselns und der hohen Kunst zu verwischen. Die Faszination für die Verknüpfung von Seilkunst und erotischer Seilkunst hat ihren Weg in verschiedene Kontexte gefunden, darunter private Sessions, professionelle Fotoshootings und öffentliche Bühnenshows.
Die Rolle des Riggers in der Welt des Shibari ist vergleichbar mit der eines Bildhauers, der mit jedem Knoten, jeder Linie des Seils auf der Haut des Models eine neue Form komponiert und somit die menschliche Anatomie in Szene setzt. Diese künstlerische Seilkunst zieht eine Linie von der erotischen Seilkunst zu traditionellen japanischen Kunstformen, wie dem Weg des Tees (Sado), der Blumensteckkunst (Ikebana) und den sorgsam arrangierten Steinsetzungen in Zen-Gärten.
Die reiche Symbolik und der ästhetische Wert von Shibari befähigen den Rigger, nicht nur das physische Fundament, sondern auch das emotionale Portrait seines Gegenübers zu zeichnen. Der Dialog, der sich durch das Seil zwischen den Parteien entspinnt, zeugt von Vertrautheit und einer Intimität, die weit über die bloße physische Verbindung hinausgeht. So wird der Akt des Fesselns zu einer Performance, die den Betrachter ebenso fesselt, wie die Person, die sich in den Seilen befindet.
Sicherheit und Ethik im Bereich des erotischen Seilbondage
Die Praktiken des Tsuri Bondage verlangen ein hohes Maß an Sicherheit im Bondage, da sie potentiell gefährlich sind und schwerwiegende Verletzungen wie Schädeltrauma oder Querschnittslähmung verursachen können. Vor allem die Technik der Hängefesselung, auch bekannt als Suspension, bedarf ausgereifter Sicherheitsmaßnahmen und sollte nur unter fachkundiger Anleitung durchgeführt werden.
Dabei ist nicht nur die Wahl des richtigen Materials entscheidend, sondern auch die Fähigkeit, dieses fachgerecht im Seilbondage einzusetzen.
Wichtige Sicherheitsmaßnahmen und Risiken
Durch präventive Maßnahmen können Risiken minimiert werden. Die korrekte Anwendung der Fesseltechniken, das Wissen um die menschliche Anatomie und die bewusste Vermeidung von Druckpunkten sind von zentraler Bedeutung, um Verletzungen oder langanhaltende Schäden zu verhindern. Die Verwendung hochwertiger Seile und regelmäßige Kontrollen des Equipments sind essenzielle Aspekte eines verantwortungsbewussten Umgangs im Shibari.
Die Rolle des gegenseitigen Einverständnisses und Vertrauens
Gegenseitiges Einverständnis ist die ethische Grundlage aller Shibari-Praktiken. Es gründet auf Transparenz, Verantwortung und vor allem auf dem Vertrauen zwischen den Partnerinnen und Partnern. Vor jeder Session werden Grenzen abgesteckt und Sicherheitsworte vereinbart, um eine klare Kommunikation auch während des Fesselspiels zu gewährleisten.
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Die Bedeutung der Vorbereitung und des Fachwissens
Ausgiebige Vorbereitung und umfassendes Wissen um die Techniken des Seilbondage schützen vor ungeahnten Zwischenfällen. Fachgerechte Schulungen und Workshops schärfen das Bewusstsein für die potenziellen Gefahren und lehren den richtigen Umgang mit den Seilen. So wird eine sichere und respektvolle Praxis ermöglicht, die die erotischen und künstlerischen Aspekte des Shibari zur vollen Entfaltung bringt.
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