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Ablehnung von Transfrauen als Frauen
Trans Exclusionary Radical Feminism bzw. TERF ist die englische Bezeichnung für eine radikale Form des Feminismus, die Transsexuelle ausschließt. Prominente wie die "Harry Potter"-Autorin J. K. Rowling oder die "EMMA"-Magazin-Herausgeberin Alice Schwarzer werden dieser Richtung zugeordnet. Diese Form des Feminismus' klammert Transsexuelle bewusst aus. Transfrauen werden nicht als "echte" Frauen akzeptiert. Dies hat zu intensiven Diskussionen innerhalb der Frauenbewegung geführt.
Die Ideologie hinter Trans Exclusionary Radical Feminism
Konservative und die Frauenbewegung haben gemeinhin politisch wenig gemeinsam. Der Trans Exclusionary Radical Feminism und die Strömungen (weiter) rechts der Mitte haben allerdings seit einigen Jahren zusammengefunden. Sie eint die Überzeugung, dass ein Geschlechtertransit unmöglich ist. Die entsprechende Identität werde über die primären Geschlechtsmerkmale festgelegt, lautet die geteilte Sicht. Vereinfacht gesagt: Wer einen Penis hat, kann keine Frau sein.
Nach dieser Überzeugung gilt: Die biologische und die geschlechtliche Identität können nicht voneinander abweichen. Es ist unmöglich, dass eine Person eine Frau im Körper eines Mannes ist – oder umgekehrt. Diese Sicht widerspricht allerdings medizinischen und rechtlichen Erkenntnissen, Urteilen und Regelungen. Personen, die zu der TERF-Strömung gezählt werden, halten diese allerdings für falsch. Sie gestatte es Männern unter dem Vorwand der Transsexualität, in weibliche Schutzräume einzudringen, argumentieren sie. Beispielhaft führen sie Umkleidekabinen an.
Trans Exclusionary Radical Feminism und die Kiwi
Der Ausdruck Trans Exclusionary Radical Feminism stammt aus dem Jahre 2008. Erschaffen hat ihn die Bloggerin Viv Smythe, die radikal feministische Ansichten analysieren wollte. Die Bezeichnung sei deshalb "bewusst neutral", erklärte sie damals. Davon kann inzwischen allerdings keine Rede mehr sein.

Der Personenkreis, der entsprechend bezeichnet wird, lehnt die Zuschreibung in deutlichen Worten ab. Sie sei "frauenfeindlich", heißt es beispielsweise. In den sozialen Medien tragen die Personen stattdessen eine Kiwi als Erkennungszeichen in ihren Profilen.
Radikaler Feminismus und die Frage der geschlechtlichen Identität als Streitpunkt
Radikaler Feminismus betrachtet die Welt als patriarchalisch organisiert. Durch diese männliche Vorherrschaft würden Ungleichheitsverhältnisse zwischen den Geschlechtern nicht nur ständig reproduziert. Sie würden sogar verstärkt, argumentiert diese Richtung. Entsprechend müsse das System "von der Wurzel her" (d. h. radikal) verändert werden. Diese Sicht hat den Feminismus insgesamt beeinflusst. Er hat antikapitalistische Positionen aufgenommen und spricht sich für eine Politisierung aller Lebensbereiche aus, in denen Geschlechter aufeinandertreffen.
Der Trans exklusive Feminismus schließt deshalb ein Eindringen biologisch männlicher Personen in den Kreis der Frauen aus. Andere Teile des Feminismus sehen darin eine Entrechtung von Frauen. Diese hätten ein Anrecht darauf, ihre weibliche Identität auszuleben. Dies führt zurück zur bereits angerissenen Frage: Können geschlechtliche und biologische Identitäten abweichen? Beantworten lässt sich dies nur über die Gefühlswelten der Betroffenen. TERFs sehen dies als nicht ausreichend an.
Aber auch unter ihnen sind längst nicht alle Positionen einheitlich organisiert. Als Beispiel: Was ist mit Personen, die alle Operationen hinter sich haben? Teilweise gelten diese dann als Frauen, teilweise auch nicht. Einige TERFs erkennen an, dass geschlechtliche Identitäten anders als die biologischen sein können. Das Missbrauchspotenzial sei jedoch zu groß, um die Personen in weibliche Schutzräume zu lassen.
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