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Besondere Form des Automasochismus
Wenn der Begriff Selbstgeißelung genannt wird, haben die meisten Menschen Bilder von mittelalterlichen Flagellanten vor Augen. Das waren religiöse Fanatiker, die zur Zeit der Pest scharenweise durch die Städte zogen und sich selbst ihre nackten Oberkörper mit Peitschen schlugen, bis das Blut spritzte.
Selbstgeißelung im BDSM
Die oben beschriebene Art der Selbstgeißelung aus religiösen Gründen gibt es heute nicht mehr, zumindest nicht in nennenswerten Umfang. In der BDSM Szene sind Selbstgeißelungen aber nicht nur bekannt, sondern noch nicht einmal so selten. Das Verletzen des eigenen Körpers wird Automasochismus genannt. Die Bezeichnung geht auf den österreichischen Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch zurück, der Ende des 19. Jahrhunderts lebte und mehrere Romane schrieb, in denen er schilderte, wie er sich Frauen unterwarf und sich von ihnen Schmerzen zufügen ließ.
Die Selbstgeißelung als eine Form des Automasochismus gilt als Selbstbefriedigung. Die Betroffenen geißeln sich selbst, weil sie durch die Schmerzen Lust empfinden. Je größer der Schmerz, um so stärker ist die Lust. Andere Formen des Automasochismus sind Self-Bondage und Selbstverletzungen. Im Extremfall kann der Automasochismus bei Selbstverletzungen bis zur Amputation von Gliedmaßen führen.
Was bedeutet Selbstgeißelung im BDSM?
Die Meinungen zu diesem Thema sind zwiespältig. Menschen, die sich zu intensiv selbst geißeln, werden von ihrer Umgebung häufig misstrauisch betrachtet, Selbstgeißelung wird mit psychischen Erkrankungen wie einer klinischen Depression oder einer Borderline Erkrankung in Verbindung gebracht. Andererseits experimentieren sogar viele Doms mit Automasochismus. Sie nutzen ihren Körper als Lustquelle und geißeln sich selbst mit Verantwortung.
Andere benutzen die Methode zu experimentellen Zwecken. Durch das eigene Geißeln lernen sie zum Beispiel, wie es sich anfühlt, geschlagen zu werden und wie stark sie zuschlagen müssen, um zwar einen heftigen Schmerz zu erzeugen, ohne dabei jedoch bleibende Schäden zu hinterlassen. Diese Erfahrung ist wichtig bei der Bestrafung oder Demütigung der Sklaven.
Andere Arten der Selbstgeißelung
So nennt man auch die verbale Geißelung mit Worten. Der Betreffende spricht schlecht und in verletzender Weise über sich selbst. Oft machen das Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl. Das kann soweit gehen, dass mache ein Geständnis für Verbrechen ablegen, das sie überhaupt nicht begangen haben. Im Grunde genommen ist das Ritual der Beichte auch eine Art von Selbstgeißelung (auch Automasochismus genannt).
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