Erotiklexikon: Risk-awa­re con­sen­su­al kink (RACK)

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Die Ab­wei­chung von der Norm

RACK (Risk-awa­re con­sen­su­al kink = in et­wa: ri­si­ko­be­wuss­ter ge­mein­sa­mer Kick) steht im BDSM im di­rek­ten Ge­gen­satz zum be­kann­ten Ver­hal­tens­mo­dell SSC. Die­ses be­ruht haupt­säch­lich auf ein­ver­nehm­li­chem Han­deln und per­sön­li­cher Ri­si­ko­be­ur­tei­lung. Die Be­zeich­nung Kink steht bei RACK für Aspek­te, die mehr­heit­lich vom Den­ken, Han­deln und Füh­len der Be­völ­ke­rung abweichen.

Be­son­der­hei­ten von RACK

RACKDie Prak­ti­zie­ren­den le­gen we­ni­ger Wert auf in­di­vi­du­el­le Kri­te­ri­en wie Ver­nunft und Si­cher­heit. Da­für steht das ein­ver­nehm­li­che Han­deln im Vor­der­grund und bil­det das Bin­de­glied zur per­sön­li­chen Ri­si­ko­be­reit­schaft der Ak­teu­re. In­so­fern liegt der Schwer­punkt auf der Ei­gen­ver­ant­wort­lich­keit der Be­tei­lig­ten. Be­wer­tun­gen von Au­ßen­ste­hen­den im Hin­blick auf Wün­sche, Hand­lun­gen und Si­tua­tio­nen spie­len kei­ne Rolle.

Als Al­ter­na­tiv­mo­dell zu SSC (safe, sa­ne, con­sen­su­al = si­cher, ver­nünf­tig, ein­ver­nehm­lich) hat RACK längst nicht so ei­ne wei­te Ver­brei­tung. BDSM-An­hän­ger, die sich mit SSC nicht aus­rei­chend iden­ti­fi­zie­ren kön­nen, kön­nen sich von RACK an­ge­zo­gen füh­len. Die­ses Kon­zept geht da­von aus, dass un­kal­ku­lier­ba­re Ri­si­ken oh­ne­hin sämt­li­chen BDSM-Prak­ti­ken ei­gen sind. Des­sen soll­ten sich al­le Be­tei­lig­ten be­wusst sein und sich da­mit ein­ver­stan­den er­klä­ren. Die Be­to­nung der Si­cher­heit und der Ver­nunft ent­spricht aus Sicht der RACK-Be­für­wor­ter nicht dem rea­len Le­ben. Zu­dem hal­ten sie die De­fi­ni­ti­on der Be­griff­lich­kei­ten für unpräzise.

RACK in der Diskussion

Der Kri­tik an SSC kön­nen sich man­che Men­schen aus der BDSM-Sze­ne an­schlie­ßen. Das RACK-Mo­dell ent­spricht ih­nen aber oft eben­so we­nig. Sie ver­mis­sen bei­spiels­wei­se den ein­deu­ti­gen Fo­kus auf die Ver­ant­wor­tung, die je­der der Be­tei­lig­ten für sein Han­deln über­nimmt. Fer­ner wird das Feh­len ei­nes ein­deu­ti­gen Ver­hal­tens­mo­dells mo­niert. Die Be­tei­lig­ten wis­sen, dass et­was schief ge­hen kann, und wil­li­gen trotz­dem ein.

Fe­tisch­por­tal mit Flatrate

Es bleibt die Fra­ge nach ei­ner Lö­sung bzw. nach ei­ner Richt­schnur mit neu for­mu­lier­ten Re­geln und ent­spre­chen­den Ab­kür­zun­gen. Vie­le fra­gen sich, ob er­wach­se­ne, klar den­ken­de Män­ner und Frau­en über­haupt ein Ver­hal­tens­mo­dell be­nö­ti­gen. Wer Men­schen wert­schätzt und sich ih­nen ge­gen­über eben­so ver­ant­wort­lich fühlt wie ge­gen­über der ei­ge­nen Per­son, braucht der- oder die­je­ni­ge ei­nen mo­ra­li­schen Leit­fa­den?

Schlie­ßen fun­dier­tes BDSM-Fach­wis­sen so­wie phy­sio­lo­gi­sches und psy­cho­lo­gi­sches Know-how die Not­wen­dig­keit ei­nes Ver­hal­tens­mo­dells nicht aus? Es könn­te doch aus­rei­chen, wie bei RACK ge­ne­rell die Frei­wil­lig­keit als Grund­la­ge des ge­mein­sa­men Han­delns zu be­trach­ten, Und da­mit die Ein­ver­nehm­lich­keit, oh­ne­hin ei­ne Vor­aus­set­zung für lust­vol­les BDSM.

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