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Freizügige Bilder mit schwerwiegenden Folgen
Nie war es leichter als heute, technisch gute Videos und Fotos zu machen. Jedes einigermaßen gute Smartphone ist dazu in der Lage. Viele nutzen die Gelegenheit, um selbst Pornos zu drehen. Aus dem Spaß wird aber bitterer Ernst, wenn aus den Aufnahmen ein Racheporno (engl. Revenge Porn) wird.
Was ist ein Racheporno?
Damit sind pornografische Videos oder Filme gemeint, die gegen den Willen oder ohne Wissen zumindest eines der Akteure Online gestellt oder an bestimmte Personen geschickt werden. Mit dem Racheporno will der Täter entweder Vergeltung für eine beendete Beziehung üben, eine Fortsetzung der Beziehung erreichen oder manchmal auch Geld erpressen. Oder sogar Sex. Manchmal werden die Opfer gezielt darauf aufmerksam gemacht (Blackmailing), manchmal erfahren sie es nur durch Zufall oder durch andere Personen.
Die meisten Opfer sind Frauen zwischen 18 und 45 Jahren. Eine Umfrage in Australien ergab, dass dort bereits 20 Prozent der Frauen dieser Altersgruppe einem Racheporno zum Opfer fielen. Prominente fallen manchmal auch Hackern zum Opfer, die privates Bildmaterial veröffentlichen. Mitunter werden Rachepornos auch gefälscht.
Welche Folgen kann ein Racheporno haben?
Er löst beim Opfer Scham, Schuldgefühle und häufig Depressionen aus. Rachepornos können dazu führen, dass eine neue Beziehung zerbricht oder das eventuell sogar der Arbeitsplatz verloren geht. Manchmal fühlen sich Unbeteiligte, die den Racheporno gesehen haben, angestachelt und belästigen das Opfer sexuell. Bei Minderjährigen können Rachepornos schwere Entwicklungsstörungen hervorrufen und beispielsweise zu Mobbing in der Schule führen.
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Wie ist die Situation in Deutschland?
Ein Racheporno bedeutet nach § 201a StGB eine Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen. Die Straftat wird in der Regel mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe auf Bewährung geahndet. Allerdings ist es oft schwer bis unmöglich, den durch einen Racheporno verursachten Schaden wiedergutzumachen. Den Täter zur Verantwortung zu ziehen ist da noch das Einfachste. Das Löschen der Bilder oder Videos ist dagegen gar nicht so einfach.
Viele Täter laden die Rachepornos auf Websites hoch, deren Server im außereuropäischen Ausland stehen. Darauf hat die deutsche Justiz keinen oder nur sehr begrenzten Zugriff. Selbst wenn der Server in Deutschland oder der EU steht und das Opfer erreichen kann, dass der Racheporno dort gelöscht wird, ist er nicht aus dem Netz verschwunden. Unzählige User können ihn sich auf ihre privaten Rechner geladen haben.
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- Religiös motivierte Anti-Porno-Lobby NCOSE will neues GesetzErneut startet eine Gruppe Weltverbesserer mit ihrer Mission, diesen Planeten zu retten. Und da es bei solchen Aktionen nie ohne Zensur geht, muss die Pornoindustrie als Ziel herhalten. Mal wieder. Der sogenannte SenPROTECT Act der Anti-Porno-Lobby NCOSE soll das Internet zukünftig zu einem besseren Ort machen.
- Wie gefährlich sind Deepfake-Pornos?Künstliche Intelligenz in der Pornobranche ermöglicht die Erstellung von Deepfake-Pornos mit ahnungslosen Prominenten oder anderen Personen. Die Technologie kann jedoch auch Hinweise auf Fälschungen liefern, wie fehlendes Blinzeln oder unscharfe Kanten. Die Verbreitung von solchen Pornos ohne Einverständnis der betroffenen Personen ist gesetzlich verboten.