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Painal und die Praktiker
Painal findet im sexuellen Bereich Verwendung und setzt sich aus den englischen Begriffen "pain" und "anal" zusammen. Übersetzt steht es folglich für schmerzhaften Analsex. Diese Praktik findet in der Regel zwischen heterosexuellen Paaren statt, bei denen Männer den Frauen den Schmerz zufügen. Mittlerweile haben auch vermehrt männlich-homosexuelle Paare Gefallen daran.
Dies ist der BDSM-Szene zuzuordnen, weil ein Part sadistische Züge aufzuweisen hat, an denen er Spaß beziehungsweise einen sexuellen Reiz empfindet. In manchen Fällen handelt es sich bei dem schmerzempfangendem Partner um eine masochistische Veranlagung. Auch diese erleben eine sexuell anregende Luststeigerung durch das Zufügen von Schmerzen. Einige Sexpartner gehören der devoten Sparte an. Sie ergeben sich dem Analschmerz, weil sie der Fakt der Unterwerfung erregt.
Gründe für diesen Lustschmerz
Als devote, dominante und/oder Sado-Maso-Vertreter stecken bestimmte Gründe dahinter, warum das Auslösen von Schmerzen im Analbereich heute sogar einen eigenen Namen erhält.
Grundsätzlich ist der Analtrakt zwar sehr dehnbar, aber auch sehr empfindlich. Gerade das erste Eindringen eines Penis oder eines Gegenstandes sind meist mit einem kleinen bis mittlerem Schmerz verbunden. Männer bevorzugen häufig den Analsex, weil das Gefühl für sie durch den starken Anusmuskel deutlich intensiver als in der Vagina ist. Deshalb steht Pain beim Analsex an beliebtester Stelle.
Damit ein sexueller Reiz durch Schmerzen auszulösen ist, bedarf es bestimmter psychologischer Faktoren:
➤ Stress
In den meisten Fällen dient es dem vor allem dem Schmerzempfänger als Stressbau. Steht eine Person unter starkem Stress kann das zum Verlust der Sexlust führen, oder aber genau das Gegenteil bewirken. Weil Stress sexuelle Reize hemmt, sorgen Schmerzen für eine Art Um- und Ablenkung. Die Hormonausschüttungen verlagern sich durch den körperlichen Schmerz, wodurch luststeigernde Sexualhormone eine erhöhte Aktivierung erfahren.
➤ Erniedrigung
In der Fetisch- sowie BDSM-Szene spielt die Erniedrigung eine häufig vorkommende Rolle. Als Schmerzempfänger begeben sich Betroffene in die Opferposition, durch die sie ihrem Gegenüber ausgeliefert sind. Oftmals sind es Personen, die im normalen Alltag viel Verantwortung tragen und die Führung übernehmen. Die Erniedrigung fühlt sich für sie wie befreiend an, wodurch sich bei zahlreichen Menschen eine sexuelle Stimulierung bildet. Oftmals handelt es sich (auch) um devote Personen, die sich durch Painal genau in diese Position begeben und sexuelle Lust dabei empfinden.
➤ Dominanz
Es ist der Mann, der den Analschmerz durchführt und den dominanten Part übernimmt. Hier ist die Macht der Hauptdarsteller, die ihn geil macht, wenn er sie auslebt und erlebt. Sadistische Züge sind unerlässlich, aber im Vordergrund stehen die Machtausübung und das Wissen, dem Sexpartner Schmerzen nach Belieben zufügen zu können; dem Sexpartner zu zeigen, wer hier den "Ton" angibt; den Sexpartner so ausgeliefert zu sehen, das er für ihn sogar Schmerzen am und im empfindlichen Anus annimmt.
➤ Frust
Dieser Grund kann beide Sexpartner betreffen, sowohl den Schmerzzufügenden als auch den Schmerzempfänger. Die Gründe sind vielfältig. Ein unerfülltes Liebesleben, Zurückweisungen im Alltag, geringe Selbstwertschätzung oder Unausgelastetheit im Job, dies sind nur einige Beispiele, was Frust auslösen kann.
Es ist ähnlich wie beim Stress, denn Frust wirkt ebenfalls negativ auf Hormonausschüttungen und Empfindungen. Mit Schmerzen an einer so einer empfindlichen Stelle wie dem Anus, lösen sich an anderen Stellen im Körper bestimmte Blockaden, sodass selbst Reizempfindungen für skurrile Sexpraktiken wie das Painal bei beiden Sexpartnern entstehen können. Im Fokus steht hierbei der Frustabbau zum Erlangen von innerer Ausgeglichenheit und mehr Zufriedenheit.
Painal – das gibt es zu beachten
Prinzipiell ist dies keine Sexpraxis, die man beim Sex ganz nebenbei anwendet, wie in den meisten Fällen den Vibrator. Es bedarf eine Vorplanung. Wie immer beim Sex, und vor allem in den Fetisch- und BDSM-Bereichen, ist alles erlaubt, wozu alle Beteiligten bewusst und eigenmächtig zustimmen.
Die Grenzen sollten im Vorfeld genau definiert sein. Um im "Eifer des Gefechts" den Sexpartner nicht oder misszuverstehen, ist ein Code-Wort zu vereinbaren. Sagt dies einer der Sexpartner, ist der Akt sofort zu unterbrechen.
Die gesundheitliche Unversehrtheit steht an erster Stelle. Bei dieser Praktik sind durch den Gebrauch von Sex-Instrumenten zur Schmerzzufügung Verletzungen möglich, die zu schwerwiegenden Infektionen führen können. Dementsprechend sind schmerzauslösende Sex-Toys stets mit Vorsicht anzuwenden.