Lieber Sushi oder doch Sashimi?
Das "Nyotaimori", oder wörtlich "Service auf einem weiblichen Körper", ist eine Tradition, die auf die Zeit der Samurai (Edo-Periode) zurückgeht und darin besteht, Sushi oder Sashimi zu essen, die auf dem nackten Körper einer bewegungslosen Frau präsentiert werden. Im Land der aufgehenden Sonne schon immer beliebt, wird der Nyotaimori auch in westlichen Ländern immer beliebter.
Nyotaimori als lebendes Büffet
Historisch gesehen gehörte dieser Brauch zu einer Subkultur der Geishas: Nach einem Sieg versammelten sich die Samurai in einem Geisha-Haus und feierten ihren Triumph, indem sie sich an den nackten Körpern der Frauen labten. Durch diesen direkten Kontakt sollte das Sushi mit natürlicher Energie durchtränkt werden. Dieser Brauch war einst eine Aktivität, genau wie Kalligraphie, die Teezeremonie oder traditionelle Tänze. Es war der Inbegriff von Service auf höchstem Niveau.
Im Gegensatz zu dem, was Nacktheit suggeriert, sind Berührungen und Geschlechtsverkehr ausgeschlossen. Das Modell ist sogar komplett enthaart, weil die Haare in der japanischen Kultur einen sexualisierenden Charakter suggerieren könnten. Nyotaimori ist heute in erster Linie eine gewinnorientierte Tätigkeit. Die Praxis behält jedoch eine Reihe wichtiger, starrer Normen, die sich um das Nyotaimori drehen und streng eingehalten werden müssen.
Die Frau, die als "lebender Tisch" für Sushi dient, darf sich nämlich nicht bewegen oder gar zittern. Nach einer langen Lehrzeit muss sie stundenlang regungslos verharren, ohne schwer zu atmen, ohne wegen der Kühle des Raumes oder des Sushis zu zittern. Ebenso ist es Frauen strengstens untersagt, mit Kunden zu interagieren, indem sie sie anschauen, geschweige denn mit ihnen sprechen.
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In seinem 2011 erschienenen Buch "A short Poetics of Cruel Food" beschreibt Professor Jeremy Strong von der University of West London das Nyotaimori als dekadent, erniedrigend, grausam und objektivistisch. Die Meinungen sind daher nach wie vor sehr geteilt, und es scheint unangebracht für einen Westler, ein Urteil über eine Praxis zu fällen, die mehrere Jahrhunderte zurückreicht. Wenn es um das Patriarchat und die Unterwerfung von Frauen geht, hat der Archipel zudem mit weitaus schwierigeren und aktuelleren Themen zu kämpfen, wie zum Beispiel der diskreten Prostitution junger Studentinnen oder der Zwangsrekrutierung von Frauen für die Pornografieindustrie.