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Grausame Art der Genitalverstümmelung
Einige Praktiken oder Gebräuche im Zusammenhang mit der menschlichen Sexualität sind so grausam, dass es besser ist, wenn man sie nicht kennt. Zu dieser Kategorie gehört auch der Begriff Infibulation.
Was ist mit dem lateinischen Wort Infibulation gemeint?
Die Wurzel des Begriffs ist das lateinische Wort fibula, das Spange bedeutet. Mit Infibulation wird jedoch das Verschließen der Öffnungen der Geschlechtsorgane gemeint. Damit soll Sex und Selbstbefriedigung unmöglich gemacht werden. Der Hintergrund dafür ist, dass Sex als Vergnügen oder zur Befriedigung der Lust in vielen Kulturen als schlecht angesehen wurde (und teilweise noch wird). Die Praktik ist bereits aus dem Altertum bekannt und wird in einigen Regionen der Welt heute noch angewendet.
Infibulation beim Mann
Bei der Prozedur wird ein Ring in die Vorhaut des Mannes eingelassen. Nach dem Eingriff kann die Vorhaut nicht mehr zurückgestreift werden. Man stelle sich vor, was das für Hygiene bedeutet. Wenn die Vorhaut nicht mehr zurückgestreift werden kann, lässt sich auch das Smegma nicht mehr entfernen, dass sich in der Kranzfurche ansammelt.
In einigen Kulturen wurden auch Spieße aus Holz oder Knochen durch die Vorhaut gestochen. Das dient als Schmuck und Ausdruck der Männlichkeit. Die Reizbarkeit der Vorhaut soll dadurch ebenfalls erhöht werden.
Infibulation bei der Frau
Während der Eingriff bei Männern heute kaum noch eine Rolle spielt, ist die Prozedur bei Frauen in weniger entwickelten Ländern noch weit verbreitet. Bei der weiblichen Infibulation werden zum Beispiel die inneren Schamlippen, manchmal auch die Klitoris, entfernt. In seiner extremsten Form werden innere und äußere Schamlippen entfernt. Die Öffnung der Scheide wird fast ganz zugenäht.
Nur ein kleines Loch zum Abfluss von Urin und Menstruationsblut verbleibt. Im Laufe der Zeit bildet sich dort Narbengewebe. Damit Sex möglich ist, muss die Öffnung zuvor erweitert werden. Vor der Geburt eines Kindes wird die Infibulation entfernt. Anschließend wird der vorherige Zustand oft genug wiederhergestellt.
Was bedeutet das für die betroffenen Frauen?
Die Prozedur ist mit großen Schmerzen und Gefahren verbunden, weil die Prozedur nur selten in einem Krankenhaus durchgeführt wird. Meistens macht es eine ältere Frau oder eine Medizinfrau. Als chirurgische Instrumente dienen alte, stumpfe Rasierklingen oder Glasscherben. Die Öffnung wird mit Seide oder Tierdärmen vernäht. Mitunter werden Dornen benutzt, um die Wunde zu klammern.
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Die Prozedur ist noch heute in ländlichen Gebieten am Horn von Afrika verbreitet. In der dortigen Kultur haben die Frauen keine Rechte. Ihnen wird Sex nur zugestanden, um Kinder zu bekommen. Eine Frau, die Sex zum Vergnügen hat, wird als Hure betrachtet und verachtet. Viele NGOs und Regierungsstellen kämpfen gegen die Praktik, sie ist jedoch nur schwer zu stoppen, weil die Region sehr unzugänglich und die Sicherheitslage schlecht ist.
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