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Incel – Unfreiwilliges Leben ohne Sex
Die Bezeichnung Incel hört man immer häufiger. Besonders im Internet wird sie oft gebraucht. Doch was bedeutet der englische Begriff eigentlich? Das Kofferwort setzt sich zusammen aus "involuntary" und "celibate". Auf Deutsch also: unfreiwillig zölibatär. Es bezeichnet meist heterosexuelle Männer, die ungewollt ein Leben ohne Sex oder romantische Beziehungen fristen.
Anfänge im Internet
Angefangen hat alles im Internet. Sexuell frustrierte Männer begannen sich selbst und einander als Incel zu bezeichnen. Besonders auf dem Imageboard 4chan entwickelte sich eine richtige Subkultur um den Begriff. Im Internet tauschen sie sich mit Gleichgesinnten über ihr unerfülltes Sexualleben aus.
Nicht selten wird dort auch Hass und Neid geteilt. Dieser richtet sich in der Regel gegen Frauen. Auch Männer, die ein sexuell befriedigendes Leben führen, werden von Incels abgelehnt. Die Bezeichnung Incel ist für diese Männer nicht selten eine Lebenseinstellung. Unter dem Begriff fassen sie alles zusammen, was sie an ihrem Sexualleben stört.
Subkultur mit radikaler Ideologie: In der Subkultur der unfreiwillig zölibatären Männer steht Selbsthass im Vordergrund. Oberflächliches denken ist dort sehr verbreitet. So halten sich zum Beispiel viele von ihnen für unattraktiv. Dies wird für die eigene Unfähigkeit einen Partner zu finden verantwortlich gemacht. Attraktive Menschen stehen in dieser Ideologie an der Spitze der Hierarchie.
Mittelmäßig attraktive Menschen, die trotzdem eine Beziehung führen, werden in der Mitte platziert. Ganz unten sieht sich der selbsternannte Incel. Gemeinsam stacheln sich die Incels im Internet zum Hass gegen diese Menschen auf. Einige versuchen auch, nicht mehr Incel zu sein und ihr Aussehen zu verbessern. Dadurch erhoffen sie sich, in dieser vermeintlichen Hierarchie aufzusteigen.
Frustration und Gewalt
Aus der Frustration dieser jungen Männer entsteht manchmal sogar Gewalt. Der selbsternannte Incel Elliot Rodger, ermordete sechs Menschen, da er sich von Frauen sexuell abgelehnt fühlte. Diese Männer fühlen sich gefangen in ihrer Rolle als sexueller Verlierer. Die meisten von ihnen halten auch Sex mit Prostituierten nicht für einen Ausweg. Schließlich wollen sie von Frauen auserwählt und begehrt sein. Ohne diese Anerkennung versinken sie in Selbstmitleid und Hass. Tauschen sie diese Frustration untereinander aus, steigert sich die Abneigung und schwappt nicht selten aus dem Internet in die reale Welt über.