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Einst Bestrafung, heute BDSM
Bis in die jüngste Vergangenheit war es üblich, anderen Personen körperliche Schmerzen zuzufügen. Manchmal handelte es sich um eine Bestrafung, manchmal war es eine Methode der Folter und mitunter dienten solche Strafen auch dazu, eine Person zu demütigen. Zu dieser Art von Strafen gehört auch die Bastonade, im arabischen Sprachraum auch Falaka genannt.
Was ist eine Falaka und welchen Unterschied zur Bastonade gibt es?
Die beiden Begriffe haben vieles gemeinsam. Bei beiden handelt es sich um eine Prügelstrafe. Mit einem geeigneten Schlaginstrument werden Schläge auf die Fußsohlen ausgeteilt. Zum Schlagen werden dünne, elastische Gerten oder Ruten verwendet. Das Wort Bastonade leitet sich vom italienischen Wort bastone ab, das Stock bedeutet. Der Unterschied zwischen Bastonade und Falaka besteht darin, dass bei letzterer das Opfer fixiert wird. Er oder sie wird in ein Gestell so eingespannt, dass die Beine gespreizt sind und die Fußsohlen nach oben zeigen. Die Schläge erfolgen in der Mehrzahl der Fälle mit einem Stock.
Bastonade oder Falaka als Form der Bestrafung
Leider ist es korrekt, im Zusammenhang mit diesen speziellen Formen der Prügelstrafe die Zeitform Gegenwart, nicht die Vergangenheit, zu gebrauchen, weil sie bis heute noch immer praktiziert wird. Neben den körperlichen Schmerzen stellt eine Bastonade auch eine Erniedrigung dar, weil damit nur Personen "von niedrigem Stand" bestraft werden, die meistens barfuß gehen. Das betrifft Sklaven und Bauern. In der Neuzeit wird die Bastonade als Foltermethode von der Polizei unter anderem in Syrien angewendet.
Auch die Insassen von Gefängnissen oder Kinder in Heimen wurden und werden so bestraft. Bei Frauen wurde die Falaka gern als "saubere" Prügelstrafe angewendet, weil sie am Körper keine Spuren hinterlässt, die den Marktwert der Frau verringern könnten. Im Rahmen einer Bestrafung galten 50 Stockhiebe als milde. Im osmanischen Reich sind 250 Schläge geschichtlich dokumentiert. In Gefängnissen und Kinderheimen der Nazis waren 100 – 170 Sohlenstreiche üblich.
Bastonade als Foltermethode in der BDSM-Szene
Im Zusammenhang mit BDSM sprechen Experten eher von Falaka als von einer Bastonade, weil der Sub in ein Gestell eingespannt wird, so dass die Füße nicht bewegt werden können. Die Fixierung ist keine zusätzliche Folter, sondern dient dem Schutz des Geschlagenen. Sie soll verhindern, dass er wegen der großen Schmerzen unwillkürlich seine Füße bewegt und dass die Schläge Stellen treffen, die sehr empfindlich sind.
Wie erfolgt die Falaka und wie wirkt sie?
Die Schläge erfolgen mit einem dünnen Stock oder einer Gerte auf den weichen Bereich der Fußsohle, zwischen Ferse und Ballen. Dort liegen sehr viele Nervenenden dicht unter der Haut. Das merkt man daran, wie empfindlich viele Leute reagieren, wenn sie an den Fußsohlen gekitzelt werden.
Was bewirken dann erst Schläge auf diese empfindlichen Stellen? Betroffene beschreiben die Schmerzen als extrem stark. Sie bleiben nicht nur auf die Fußsohlen beschränkt, sondern strahlen in den gesamten Körper aus. Die in den Fußsohlen liegenden Nerven leiten die Impulse zum Ischiasnerv weiter, der in den gesamten Körper ausstrahlt.
Was muss bei der Durchführung der Falaka beachtet werden?
Die Schläge dürfen nur auf die weichen Teile des Fußes erfolgen. Werden die Fußballen oder Zehen getroffen, kann es zu ernsthaften Verletzungen, ja sogar zu bleibenden Schäden kommen. Außerdem sind die Schmerzen extrem stark. Der Top sollte seinen Sub genau beobachten und sofort mit dem Schlagen aufhören, wenn die Schmerzen zu stark werden. Wer Lust hat, die Falaka als BDSM Folter auszuprobieren, sollte sich an einen Top wenden, der damit Erfahrung hat und sich zeigen lassen, wie es richtig ausgeführt wird. Um besser beurteilen zu können, was der oder die Sub bei der Bestrafung empfindet, gehört es dazu, dass sich der Top selbst fixieren und auf die nackten Fußsohlen schlagen lässt. So kann er einschätzen, wie viel er dem Sub zumuten kann.
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