Inhaltsverzeichnis
Ein tierisches Rollenspiel
Depersonalisation findet regelmäßig im Kontext von BDSM-Spielen statt. Dabei handelt es sich um eine Art Rollenspiel, bei dem der devote Part nicht als Mensch, sondern als Sache oder als Tier behandelt wird. Typischerweise wird ein Mensch zu einem Möbelstück, also beispielsweise einen Stuhl oder einen Tisch gemacht. Wird er zum Tier, spricht man von Petplay.
Der Begriff der Depersonalisation stammt eigentlich aus der Psychologie und bezeichnet dort einen Zustand der Selbstentfremdung, der dann zwangsläufig auch zu einer Störung der Wahrnehmung der Umwelt und der Realität führt. Dabei handelt es sich um eine ernsthafte psychische Erkrankung, die unbedingt therapiert werden muss.
Depersonalisation im BDSM-Kontext
Spricht man hingegen im Zusammenhang mit BDSM von Depersonalisation geht es um etwas anderes. Der Ausdruck bezeichnet dann ein spezielles Rollenspiel, bei dem der passive Part nicht als Mensch bzw. als Person gesehen wird, sondern als Gegenstand. Es findet also eine besondere Form der Erniedrigung statt, die wiederum zu einem Lustempfinden führt.
Sehr häufig nehmen sie die Funktion von Möbelstücken wie Sitzmöbel oder Tische ein. Möglich ist auch, dass sie von dem dominanten Part als Tier, wie etwa einem Hund oder einem Schwein behandelt wird. Dabei handelt sich allerdings um einen Sonderfall, der gewöhnlich als Petplay bezeichnet wird.
Einfach nur ein Spiel – keine Erkrankung oder Störung
Menschen, die von der Reduzierung als Möbelstück erregt werden, haben im eigentlichen Sinne keine Persönlichkeitsstörung. Sie verstehen sich in der Regel einfach nur als Teil eines Rollenspiels, das keine Auswirkungen auf ihren Alltag hat. Wie genau dieses Rollenspiel aussieht, ist von der Absprache der beteiligten Sexualpartner abhängig.
Wie so oft bedarf es dafür einer genauen Absprache, an die man sin dann auch tunlichst zu halten hat. Im Grunde ist die Depersonalisation ein eher harmloses Rollenspiel, dass zu keinen gravierenden Schäden führt. Wichtig: Sollte der devote Part als Sitzmöbel behandelt werden, ist es von besonderer Bedeutung, auf die Wirbelsäule und den Nacken Rücksicht zu nehmen, um schwerwiegende und gefährliche Verletzungen auszuschließen.
Es geht dabei also um die Intensität der Belastung, damit aus dem lustvollen Spaß keine unschöne und gesundheitsgefährdende Angelegenheit wird.