Erotiklexikon: Bo­dy In­te­gri­ty Iden­ti­ty Disorder (BIID)

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Body Integrity Identity Disorder
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Kör­per­in­te­gri­täts-Iden­ti­täts­stö­rung

Ein we­nig be­kann­tes, aber schwer­wie­gen­des Phä­no­men: Bei der Kör­per­in­te­gri­täts-Iden­ti­täts­stö­rung – im Eng­li­schen "Bo­dy In­te­gri­ty Iden­ti­ty Dis­or­der" oder "tran­sa­bi­li­ty" – han­delt es sich um ei­ne see­li­sche Stö­rung, bei der Be­trof­fe­ne den Wunsch ha­ben, dass ih­nen Kör­per­glie­der am­pu­tiert werden.

Wor­um han­delt es sich bei der Bo­dy In­te­gri­ty Iden­ti­ty Disorder?

Trans-Behindert: Gesunde sitzt freiwillig im RollstuhlPa­ti­en­ten mit die­ser psy­chi­schen Krank­heit (auch Tran­sa­bi­li­tät ge­nannt) ha­ben den star­ken Drang nach dem Ver­lust be­stimm­ter Kör­per­tei­le. Der Wunsch kann sich auf al­le Glie­der des Kör­pers be­zie­hen – zum Bei­spiel auf das rech­te Bein, den lin­ken Arm, die Oh­ren oder die Zäh­ne. Der Drang kann auch ganz ge­ne­rell den Wunsch nach Am­pu­ta­ti­on be­inhal­ten, oh­ne dass ein ganz be­stimm­ter Kör­per­teil ge­meint ist. Er kann die Kom­po­nen­te se­xu­el­ler Er­re­gung um­fas­sen, oder oh­ne die­se existieren.

Es han­delt sich um ei­ne der­zeit noch we­nig un­ter­such­te Stö­rung. Vor­han­de­ne Stu­di­en zei­gen, dass Pa­ti­en­ten mit die­ser Er­kran­kung in der Re­gel männ­lich sind. Häu­fig wird be­rich­tet, dass der Be­zug zu dem ent­spre­chen­den Kör­per­teil fehlt, er wird als nicht dem sons­ti­gen Kör­per zu­ge­hö­rig emp­fun­den, wor­aus der Wunsch nach ei­ner Ent­fer­nung erwächst.

Wie kommt es zur Bo­dy In­te­gri­ty Iden­ti­ty Disorder?

Da die Da­ten­la­ge dünn ist, ist auch die Ur­sa­che der Ent­ste­hung der Stö­rung noch nicht hin­rei­chend ge­klärt. Wie bei vie­len an­de­ren see­li­schen Pro­ble­men wird der Grund in be­stimm­ten Ab­läu­fen oder Si­tua­tio­nen in der Kind­heit ver­mu­tet. Be­trof­fe­ne kön­nen ein Trau­ma ha­ben, das den ent­spre­chen­den Kör­per­teil be­inhal­tet. Auch Prä­gun­gen in frü­her Kind­heit könn­ten ur­säch­lich sein – ein­schnei­den­de Er­leb­nis­se mit am­pu­tier­ten Men­schen zum Bei­spiel, die ei­ne Ent­fer­nung von Kör­per­glie­dern emo­tio­nal po­si­tiv be­set­zen und für Be­trof­fe­ne ("tran­sab­led") be­geh­rens­wert machen.

Di­rekt zur Trans-Behinderten

An­de­re An­sät­ze ge­hen bei der Bo­dy In­te­gri­ty Iden­ti­ty Dis­or­der von ei­ner or­ga­ni­schen Stö­rung des Ge­hirns aus. Be­stimm­te Fehl­funk­tio­nen kön­nen zu dem Ge­fühl der Fremd­heit füh­ren, das als Aus­gangs­punkt für den Wunsch nach Ent­fer­nung des Kör­per­teils dient. Bei be­stimm­ten Pa­ti­en­ten­grup­pen kann es auch der Wunsch nach Hilf­lo­sig­keit und Un­ter­stüt­zung im all­täg­li­chen Le­ben sein, der Ba­sis für die Stö­rung ist.

Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten

Be­trof­fe­ne emp­fin­den häu­fig tat­säch­lich Er­leich­te­rung, wenn sie ih­ren Wunsch nach Am­pu­ta­ti­on durch­set­zen konn­ten (et­wa durch Selbst­ver­stüm­me­lung mit an­schlie­ßen­der ärzt­li­cher Not­fall­ver­sor­gung). Al­ler­dings kann dies nicht Mit­tel der Wahl sein. Ei­ne Psy­cho­the­ra­pie kann Er­leich­te­rung ver­schaf­fen. Falls ei­ne se­xu­el­le Kom­po­nen­te hin­zu­kommt, su­chen Be­trof­fe­ne häu­fig ge­zielt nach Part­nern mit ei­ner ent­spre­chen­den Behinderung.

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In die­sem Zu­sam­men­hang ist es an­ge­bracht, von ei­nem se­xu­el­len Fe­tisch zu spre­chen. Rol­len­spie­le mit Ent­fer­nungs-Fan­ta­sien kön­nen in den ero­ti­schen Be­reich in­te­griert wer­den und die ge­wünsch­ten Ge­füh­le ver­schaf­fen. Al­ler­dings ist hier von ei­ner Rea­li­sie­rung der Am­pu­ta­ti­on im part­ner­schaft­li­chen oder ero­ti­schen Rah­men ab­zu­ra­ten, Kör­per­ver­let­zung kann auch mit ei­ner Ein­wil­li­gung des Be­trof­fe­nen ei­ne straf­ba­re Hand­lung sein.

Synonyme:
Transabilität, Körperintegritäts-Identitätsstörung, Entfernungsfantasie, Amputationsfantasie
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