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Forscher verwandeln menschlichen Kot in Kohle
Kaviar-Liebhaber sind weltweit entsetzt
Die Enttäuschung lauerte just im Nahen Osten, genauer in Israel. Dort müssen Liebhaber menschlicher Exkremente (in der Fachsprache "Kaviar" genannt) nun ganz tapfer sein, denn Wissenschaftler haben Kot erstmals in Kohle verwandeln können.
Kot unter starkem Druck und großer Hitze
Was klingt wie eine Episode aus dem Märchen Rumpelstilzchen, ist bittere Wahrheit. In Kürze wird es das erste Klo geben, das aus menschlichen Fäkalien Energie wird gewinnen können. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Universität "Ben Gurion" im israelischen Beerscheva stellten diese Idee nun der Weltöffentlichkeit vor. Zur Verwandlung des menschlichen Kots werden die Exkremente unter starker Hitze und extremem Druck zu Kohle transformiert. Genau so, wie Kohle auch in der Natur entstanden ist im Laufe der Jahre, nur dass jener Prozess eben deutlich mehr Zeit in Anspruch nahm als das neue Verfahren.
Die Gewinnung von Kohle aus menschlichem Kot nennt sich hydrothermale Carbonisierung und ist in weniger als zwei Stunden abgeschlossen. Zumindest unter Laborbedingungen am Campus Sde Boker. Die federführenden Wissenschaftler um Reut Yahav-Spitzer und Amit Gross und präsentierten ihre Erkenntnisse jüngt im "Journal of Cleaner Production".
In einem Gespräch mit der dpa (Deutsche Presse-Agentur) verriet Forscher Amit Gross, dass bei dem angewandten Verfahren das Vierfache der Energie entstanden sei, die für die Herstellung der Kohle eigentlich verwendet worden sei. Die Wissenschaftler hoffen, dass diese Technik nun Schule mache.
An der TU Berlin gab es früher schon einen Versuch
So ganz neu ist der Prozesse zur Gewinnung von Kohle aus menschlichem Kot allerdings nicht: Studierende an der TU Berlin (Technische Universität) haben einige Jahre zuvor bereits aus menschlichen Fäkalien Biokohle hergestellt und als Naturdünger verwenden können. Auch an der israelischen Hochschule haben Studenten aus Geflügelkot Kohle gemacht. Ludwig Leible, Forscher am Institut für Technlogie im badischen Karsruhe zweifelt jedoch am Erfolg dieser Methode und hat vor allem große Zweifel an der Markttauglichkeit der Verwandlung von Kot in Kohle, da das Verfahren technisch einiges abverlange und insbesondere in Dritte-Welt-Ländern nur schwer umsetzbar sei. Einig ist er sich aber mit anderen Forschern: die Idee strotze vor Visionen und sei vom Grundsatz her sehr gut.
Die einzigen, die nun richtig aufatmen können, sind Kaviar-Fans, die sich weiterhin auf dieser Kaviar-Seite ihrem Fetisch hingeben können.
Quelle: T‑Online News