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Neuer Skandal am Limburger Bischofssitz
Kinderpornos beim Kirchenseelsorger gefunden
Bereits vor einigen Jahren erschütterte der Skandal um Vergewaltigung und sexuellen Mißbrauch unzähliger Kinder bei der katholischen Kirche die halbe Republik. Nun wurden erneut Kinderpornos bei der Kirche gefunden.
Bei der Bischofsweihe und anderen wichtigen Anlässen des Bistums Limburg war einer immer vorne mit dabei, stand in der ersten Reihe. Er ist Seelsorger bei der Kirche, hat sogar eine Lehrerlaubnis für Kirchenrecht. Er ist persönlicher Referent des Bischofs, leitet dessen Büro und die Ausbildung der Diakone im Priesterseminar. Der Mann steht nun im Verdacht, sich Kinderpornografie beschafft und besessen zu haben.
Belastendes Material war bei einer Durchsuchung auf seinem Computer gefunden worden. Daneben hortete er Speicherkarten, USB-Sticks und Festplatten mit "sehr eindeutigem Material", wie der Sprecher des Bistums, Stephan Schnelle, bestätigte. Auf die Schliche gekommen waren sie ihm durch eine Anfrage der Staatsanwaltschaft, die die IP-Adresse des Verdächtigen feststellten und so bei der Kirche in Limburg anklopften.
Persönlicher Referent des Bischofs unter dringendem Tatverdacht
Der Familienvater, 55 Jahre alt, habe jedoch keine Funktion innegehabt, die mit Kindern oder Jugendlichen in Zusammenhag stünde. Dennoch: Zuvor war er dreizehn Jahre lang in einer Pfarrei beschäftigt und habe dort laufend mit Minderjährigen in Kontakt gestanden. Vor zwanzig Jahren dann erhielt er die Diakonenweihe, war bis vor kurzem Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Ständiger Diakonat und repräsentierte alle 3.200 Diakone [Wikipedia: Diakon] Deutschlands. Außerdem engagierte er sich als Ausbildungsreferent für die Ständigen Diakone. Seit 2005 war er zudem Diözesanrichter.
Nicht der erste handfeste Skandal, der das Bistum Limburg heimsucht. In die Schlagzeilen geriet das Bistum, als der verschwenderische Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst für seine Kirche einen Protzbau für Millionen Euro errichten ließ.
Der Beschuldigte wurde mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert, doch betonte das Bistum Limburg, daß auch bei ihm erst einmal die Unschuldsvermutung gelte.
Foto: Erich Siebert