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Es heißt Internet – nicht Deutschnet
Eronite deckt auf
Der Vater erwischt seinen 14jährigen Sohnemann dabei, wie er sich eine Flasche Wodka aus dem Schrank seiner Eltern "geliehen" hat, um mit seinem besten Freund, ein Jahr älter als er selbst, einen draufzumachen und sich die Hemmungen im Umgang mit Mädels wegzusaufen.
Doch damit nicht genug: Er bemerkt auch, daß der Autoschlüssel für den neuen Wagen stiebitzt wurde und der "Kleine" jetzt wahrscheinlich besoffen, ohne Führerschein und minderjährig durch die Gegend heizt und sich und andere im Straßenverkehr gefährdet. Doch damit ist jetzt Schluß! Jugendschutz fängt bei den Eltern an? Die FSE sieht's anders:
FSE erwirkt Autoschlüssel-Safe vor Gericht
Bayern, 10.02.2015 – Pressemitteilung der FSE
Die FSE ("Freiwillige Selbstkontrolle verantwortungsvoller Eltern und Erziehungsberechtigter") hat vor dem Oberlandesgericht München in einem seit sieben Jahren dauernden Verfahren gegen Automobilhersteller einen wichtigen Sieg erringen können: Ab 2022 müssen bei allen Neuwagen sämtliche Autoschlüssel mit einer aufbruchsicheren sogenannten "No Youth Box" geliefert werden, in der die Wagenschlüssel bei Nichtbenutzung deponiert werden müssen – zugriffssicher vor Minderjährigen. Um den Minisafe öffnen zu können, muss sich jeder (volljährige) Berechtigte vor der Eingabe eines 24stelligen PIN-Code per PostIdent-Verfahren bei einer Postfiliale seiner Wahl mittels Personalausweis identifizieren. "Da die Gefahr einer nicht autorisierten Weitergabe der PIN seitens der Legilative als relativ hoch eingestuft wird", erläutert Peter Sauerbier, Sprecher der Staatsanwaltschaft, "wird momentan ein weiteres Altersverifikationssystem (AVS) geprüft, welches mittels integriertem Iris-Scanner für das Auge den Benutzer überprüft und freischaltet, erst dann kann die Box geöffnet werden." Das Urteil ist bereits rechtskräftig und kann nicht angefochten werden. Jugendschutz fängt bei den Eltern an? Nicht für die FSE…
24stelliger PIN soll schützen – keine Gefahr mehr für Verkehrsteilnehmer
So soll verhindert werden, daß Minderjährige an die Autoschlüssel ihrer Eltern gelangen können. Wie wahnwitzig das Vorhaben ist, teilte uns der GDA (Großverband der Automobilindustrie) über seinen Sprecher Lutz Krampnagel mit: "Allein die Kosten für die Entwicklung und Einführung dieser NYB ("No Youth Box", die Redaktion) bei allen Neuwagen werden auf mehr als 23 Milliarden Euro geschätzt – allein in Deutschland! Dies würde für den Verbraucher bedeuten, daß Pkws, Motorräder und Nutzfahrzeuge in den kommenden Jahren um durchschnittlich 16% teurer werden, was einem Mittel von 7.815 Euro entspricht."
Jugendschutz fängt bei den Eltern an – nur nicht beim Porno?!
Und jetzt im Ernst: Ins Koma saufen und Autoschlüssel klauen kann jedes Kind. "Da müssen die Eltern drauf achten", so der Tenor der obersten deutschen Jugendschutzbehörden. Doch beim Thema Porno müssen sich Erwachsene in Deutschland vielen Vorschriften beugen, müssen drei Tage auf einen Freischaltcode warten, zur Post laufen fürs PostIdent-Verfahren oder andere Hürden überwinden. Oder sie tippen statt .de einfach .com in ihren Browser und die Welt des Internet steht ihnen offen. Und ja, lieber deutscher Staat, es heißt Internet. Nicht Deutschnet. Jugendschutz fängt bei den Eltern an. Kümmert Euch um wichtigere Dinge!
Nachdem wir – übrigens bereits vor einigen Jahren – diesen Brief bekamen, mussten wir die entsprechenden Links natürlich entfernen (übrigens sind unsere Seiten mit JusProg gelabelt):