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Erotische Filmplakate im Deutschen Filmmuseum
Am 17. Juni 2018 starb der Maler Ferry Ahrlé in Frankfurt am Main. Der begabte Künstler portraitierte nicht nur berühmte Persönlichkeiten und schrieb mehrere Bücher, er schuf auch viele erotische Filmplakate. Jetzt hat seine Witwe Sigrid die Plakate dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt vermacht. Dort stehen sie jetzt dem breiten Publikum zur Verfügung.
Ein kurzer Überblick über Ferry Ahrlés Werke
Viele Werke des Künstlers entstanden ab den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Frankfurt am Main. Eine seiner bekanntesten Arbeiten ist das Filmplakat zum Meisterwerk "Wilde Erdbeeren" von Ingmar Bergmann. In dem Film geht es um einen alternden Musikprofessor, der auf einer längeren Autofahrt mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird.
Zum Film von Milos Forman "Die Liebe einer Blondine" schuf Ferry Ahrlé ein sehr sinnliches Filmplakat. Der tschechoslowakische Spielfilm erzählt von den Liebesabenteuern einer 17-jährigen Arbeiterin.
Eine wahre Augenweide ist auch das Filmplakat zum deutschen Kriminalfilm "Die Tote von Beverly Hills". In dem satirischen Film geht es um ein ermordetes Mädchen und ihr Liebesleben, das die Handlung allmählich enthüllt.
Kaum ein anderer Schriftsteller steht so für erotische Unterhaltung wie D. H. Lawrence. Nach der Novelle "The Fox" entstand der gleichnamige Film, zu dem Ahrlé ein passendes, erotisches Filmplakat schuf.
Ein Weib wie der Satan" mit Brigitte Bardot verspricht schon durch die Hauptdarstellerin sinnliche und erotische Unterhaltung. Ferry Ahrlé zeichnete dazu ein passendes Filmplakat.
Eine aufregende Sammlung für Freunde erotischer Filmplakate
Ahrlé hat mehr als 60 Filmplakate geschaffen. Seine Frau Sigrid entschied sich vier Jahre nach dem Tod des Künstlers diese dem Deutschen Filmmuseum zur Verfügung zu stellen. Laut seiner Witwe liegt der Erfolg seiner Bilder im Zusammenspiel von Malerei und Grafik, zwei Techniken, die Ahrlé gut beherrschte. Der Künstler versuchte mit seinen Bildern die Fantasie des Lesers anzuregen und sie dadurch zu bewegen, ins Kino zu gehen.
Dem Maler war es keinesfalls vorgezeichnet, dass er mit Filmplakaten bekannt werden würde.
In einer Frankfurter Bar lernte er 1956 durch Zufall den Werbeleiter von Constantin Film kennen. In den nächsten zehn Jahren entstanden die meisten der Werbeplakate.
Für den Archivleiter des Filmmuseums Hans-Peter Reichmann ist ein besonderer Pluspunkt der Sammlung von Ferry Ahrlé, dass die Werke nicht nur als Bilder, sondern auch digital vorliegen, sodass Interessierte die Kunstwerke auch gegen eine geringe Archivnutzungsgebühr ausleihen können. Insgesamt seien die Plakate in einem sehr guten Zustand, sodass diese kaum restauriert werden mussten.
Ahrlés Bilder verzaubern und inspirieren
Der Witwe des Malers und dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum ist es zu verdanken, dass dieser Schatz jedem Interessierten zugänglich ist. Erotische Filmplakate von Ferry Ahrlé entführen den Zuschauer innerhalb von wenigen Sekunden in die Welt des Films. Selbst wer die alten Filme nicht kennt, kann sich an den Filmplakaten erfreuen. Oft zeigen sie nur wenige erotische Details, doch gerade darin liegt der Reiz, denn der Rest geschieht in der Vorstellung des Betrachters.
Mehr in der Deutschen Nationalbibliothek: Literatur von und über Ferry Ahrlé
Fotos: Offenbach Post / Lyding