Inhaltsverzeichnis
- Der Internationale Speaker Slam: Ein Wettbewerb der Spitzenredner
- „Ich bin fett und das ist gut so!“: Jana Stöcker über Diskriminierung und Selbstakzeptanz
- Herausforderungen und Neuanfang: Stöckers Weg aus der Versicherungsbranche
- Von der Versicherungsbranche zur Domina: Ein Leben in Freiheit
- Die Freiheit, den eigenen Weg zu gehen
- Toleranz und Offenheit: Stöckers Vision für die Zukunft
- Fazit: Eine starke Stimme für Toleranz und Akzeptanz
- „Ich bin fett und das ist gut so!“: Jana Stöcker über Diskriminierung und Selbstakzeptanz
Der Internationale Speaker Slam: Ein Wettbewerb der Spitzenredner
Jana Stöcker, die als "Dickste Domina Deutschlands" bekannt ist und Mitglied im Vorstand des Berufsverbands erotischer und sexueller Dienstleistungen (BesD), wurde mit dem begehrten "Excellence Award" beim Internationalen Speaker Slam ausgezeichnet. Ihr emotionaler und kraftvoller Vortrag, der sich für mehr Toleranz und ein harmonisches Miteinander in der Gesellschaft stark machte, überzeugte die Jury. Innerhalb von nur einer Woche war dies bereits die zweite Auszeichnung für Stöcker, nachdem sie am 17. September 2024 beim Silent Speaker Battle triumphierte.
Am 19. September 2024 wurde in Mastershausen das Finale des 19. Internationalen Speaker Slam ausgetragen. Dieser Wettbewerb für herausragende Redner zog Teilnehmer aus 13 verschiedenen Nationen an, die auf zwei Bühnen in insgesamt drei Sprachen gegeneinander antraten. Der Wettbewerb, organisiert von den prominenten Rednertrainern Hermann Scherer und Katja Kaden, die auch Initiatorin von Germany's Next Speaker Star ist, wurde live auf YouTube und Twitch übertragen. Zuschauer aus aller Welt verfolgten die Reden, in denen Redner ihre persönlichen Geschichten, Überzeugungen und Ideen vorstellten. Die Veranstaltung hat mittlerweile Stationen in New York, Dubai, Hamburg und München hinter sich und gilt als bedeutender Treffpunkt für Menschen, die ihre Botschaften auf die Weltbühne bringen wollen.
„Ich bin fett und das ist gut so!“: Jana Stöcker über Diskriminierung und Selbstakzeptanz
In ihrer beeindruckenden Rede trat Jana Stöcker entschieden gegen die weit verbreitete Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Körperform auf. Mit ihrem provokanten Statement „Ich bin fett und das ist gut so!“ setzte sie ein klares Zeichen für Selbstakzeptanz und forderte ein Ende der Ausgrenzung von Menschen mit Übergewicht. Stöcker sprach offen über ihre eigenen Erfahrungen und betonte, dass Menschen unabhängig von ihrem Aussehen das gleiche Maß an Respekt und Würde verdient haben.
Darüber hinaus setzte sie sich in ihrer Rede auch für mehr Verständnis gegenüber der BDSM-Community und Fetischisten ein, die oft missverstanden und in der Gesellschaft marginalisiert werden. Sie betonte, dass sexuelle Vorlieben ein Teil der menschlichen Vielfalt seien und niemand aufgrund seiner Neigungen verurteilt werden sollte.
Herausforderungen und Neuanfang: Stöckers Weg aus der Versicherungsbranche
Bevor Jana Stöcker als Domina bekannt wurde, arbeitete sie über 20 Jahre lang in der Versicherungsbranche. Die heute 43-Jährige erzählte in ihrer Rede von ihrem langen Kampf mit dem Lipödem, einer chronischen Erkrankung, die ihr berufliches Leben erheblich erschwerte. Die Schmerzen und Einschränkungen, die mit der Krankheit einhergingen, führten schließlich zu einem Burnout. Der Höhepunkt ihrer gesundheitlichen Krise war der Verlust ihrer Stimme, was dazu führte, dass sie das Sprechen erst wieder mühsam erlernen musste.
„Dass ich heute hier stehe und vor euch sprechen kann, ist für mich ein kleines Wunder“, sagte sie unter großem Applaus des Publikums. Diese Erfahrungen prägten sie stark und halfen ihr, neue Wege zu gehen. Ihre Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Menschen auch nach schweren Rückschlägen einen Neuanfang wagen können.
Von der Versicherungsbranche zur Domina: Ein Leben in Freiheit
Heute arbeitet Jana Stöcker selbstständig als Domina und nutzt ihre Körperfülle und Kurven, um Männer ihre geheimen Fantasien ausleben zu lassen. Ihre Offenheit im Umgang mit ihrem Körper und ihrer Berufung hat es ihr ermöglicht, in einer Branche erfolgreich zu sein, die oft mit Vorurteilen behaftet ist. Stöcker bricht mit gesellschaftlichen Tabus und fordert mehr Akzeptanz und Toleranz für Menschen, die abseits der Norm leben.
Als Vorstandsmitglied des BesD setzt sich Stöcker politisch für die Rechte von Sexarbeitern ein. Der Berufsverband erotischer und sexueller Dienstleistungen (BesD) ist der größte Zusammenschluss von Sexarbeitern in Europa und vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit. Stöcker betonte, dass sie sich für diese Arbeit engagiert, weil sie selbst lange Zeit von Ängsten und Vorurteilen gegenüber ihrer heutigen Branche geprägt war. „Ich hatte so viele Bedenken und Vorurteile, die mich davon abgehalten haben, diesen Beruf auszuüben“, sagte sie in ihrer Rede.
Doch als sie schließlich den Schritt in die Sexarbeit wagte, stellte sie schnell fest, dass die Realität weit von dem gesellschaftlichen Bild entfernt war, das oft über ihre Branche herrscht. „Ich habe gemerkt, dass das Bild der Sexarbeit, wie es in den Medien vermittelt wird, oft verzerrt ist“, erklärte sie. Diese Erkenntnis motivierte sie dazu, sich intensiver für Aufklärung und Akzeptanz einzusetzen.
Die Freiheit, den eigenen Weg zu gehen
Einen besonderen Stellenwert in Stöckers Leben hat die Freiheit, die ihr Beruf ihr ermöglicht. Sie betonte, dass sie nun viel mehr Kontrolle darüber hat, wann, wie und mit wem sie arbeitet. Diese Unabhängigkeit ist für sie als alleinerziehende Mutter von besonderer Bedeutung. „In der Sexarbeit kann ich meinen Beruf meinem Leben anpassen und nicht umgekehrt“, erklärte sie. Für Stöcker ist die Sexarbeit der geilste Job der Welt, und sie möchte sich diese Freiheit nicht mehr nehmen lassen.
Die Unabhängigkeit, die sie in ihrem Beruf erlangt hat, gibt ihr auch die Möglichkeit, sich voll und ganz ihrer Rolle als Mutter zu widmen. Ihr Sohn, der afro-deutscher Herkunft ist, hat bereits in jungen Jahren Diskriminierung aufgrund seiner Hautfarbe erfahren. Für Stöcker ist dies ein weiterer Grund, sich für eine tolerante und offene Gesellschaft einzusetzen. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, eine Welt zu schaffen, in der unsere Kinder ohne Vorurteile und Hass aufwachsen können“, betonte sie in ihrer Rede.
Toleranz und Offenheit: Stöckers Vision für die Zukunft
Jana Stöckers Engagement für eine offene und tolerante Gesellschaft geht weit über ihre eigene berufliche Laufbahn hinaus. Sie setzt sich nicht nur für die Rechte von Sexarbeitern ein, sondern kämpft auch für die Akzeptanz von Menschen, die aufgrund ihres Körpers, ihrer Hautfarbe oder ihrer sexuellen Vorlieben diskriminiert werden. In ihrer Rede machte sie deutlich, dass eine friedlichere und gerechtere Welt nur dann möglich ist, wenn wir aufhören, Menschen in Schubladen zu stecken und sie aufgrund von Äußerlichkeiten zu bewerten.
Nach ihrem Auftritt verriet Stöcker, dass sie bereits an ihrem ersten Buch arbeitet, in dem sie ihre Erfahrungen und Überzeugungen noch intensiver mit der Öffentlichkeit teilen möchte. Sie plant, ihre Botschaft weiter in die Welt zu tragen und weiterhin für mehr Akzeptanz und Toleranz zu kämpfen.
Fazit: Eine starke Stimme für Toleranz und Akzeptanz
Jana Stöcker hat sich mit ihrer beeindruckenden Rede beim Internationalen Speaker Slam nicht nur den Excellence Award verdient, sondern auch die Herzen ihres Publikums erobert. Mit Mut und Offenheit spricht sie Themen an, die oft im gesellschaftlichen Diskurs vernachlässigt oder gar tabuisiert werden. Ihr Engagement für eine gerechtere, offenere und tolerantere Welt macht sie zu einer wichtigen Stimme in unserer Gesellschaft. Ob als Domina, Vorstandsmitglied des BesD oder Mutter – Stöcker zeigt, dass man auch inmitten von Widrigkeiten seinen eigenen Weg gehen kann, wenn man an sich selbst und seine Überzeugungen glaubt.
Mit ihrer inspirierenden Geschichte und ihrem unermüdlichen Einsatz für mehr Akzeptanz wird Jana Stöcker auch in Zukunft eine prägende Rolle spielen – sowohl in der Welt der Redner als auch im Kampf für eine tolerantere Gesellschaft.
Quelle: BeSD / Fotos: janastoecker.com