De­vo­ti­on – Die Re­la­ti­vie­rung des ei­ge­nen Schmerzes

Devotion – Die Relativierung des eigenen Schmerzes
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Sexbombe des Monats: Ellie Lush

Sex­bom­be des Mo­nats: El­lie Lush Por­nos kom­men gut an

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Re­la­ti­vie­rung des Schmer­zes im BDSM

D/S im Kon­text des ei­ge­nen Lebens

Ein Mann, reich an Jah­ren und ver­siert im Um­gang mit De­vo­ti­on, sag­te ein­mal zu mir: „Was pas­siert, wenn du ei­nen Hund in den Kof­fer­raum sperrst und zwei Stun­den al­lei­ne lässt?“. „Ich weiß es nicht“, ant­wor­te­te ich. Sei­ne Ant­wort war: „Wenn du den Hund nach zwei Stun­den aus dem Kof­fer­raum lässt, wird er sich freu­en dich zu se­hen“. Ich nick­te. „Ver­su­che das­sel­be mal mit ei­ner Frau“, sag­te er, und ich wuss­te, wor­auf er hin­aus woll­te. Manch­mal müs­se man ein­fach ein biss­chen we­ni­ger Frau und ein biss­chen mehr Hund sein.

Devotion - Die Relativierung des eigenen SchmerzesDe­vo­ti­on ist kei­ne Nei­gung, es ist ei­ne Lebensweise

Die­ser Ver­gleich hat für mich nichts mit D/S oder SM zu tun. Ich be­trach­te ge­wis­se Ver­hal­tens­wei­sen im Um­gang mit mei­nen Mit­men­schen und im spe­zi­el­len mit mei­nen Part­nern als hilf­reich und sinn­voll. Dies ist so et­was. Mei­ne ei­ge­ne Mut­ter hat mir ge­zeigt, wie ich nicht wer­den woll­te. Ihr All­tag war ge­prägt von Streit und Wut. Ihr Um­gang mit mei­nem Va­ter nicht nach­ah­mens­wert. Ich bin knapp Mit­te 30 und ha­be be­reits ei­ne Sicht auf zwi­schen­mensch­li­che Be­zie­hun­gen, die an­de­re ih­ren Leb­tag nicht er­rei­chen. Mei­ne wich­tigs­te Re­gel da­bei: Men­schen kann man nicht än­dern, und wenn ich je­man­den lie­be, dann lie­be ich ihn so, wie er ist. Das be­deu­tet, ich wer­de nicht ver­su­chen ihn zu ändern.

Das schließt klei­ne­re Ma­ni­pu­la­tio­nen aus, denn se­xu­ell mo­ti­vier­te Ma­ni­pu­la­tio­nen sind et­was, was mir un­ge­mei­ne Freu­de be­rei­tet und das ich als ei­nen wich­ti­gen Aspekt mei­nes per­sön­li­chen SM be­trach­te. Ich mei­ne hier den Kern ei­nes Men­schen, den will ich nicht än­dern, das soll­te nie­mand. Nun wur­de ich je­doch auf­grund die­ser Ein­stel­lung, näm­lich ei­ner­seits ei­nen Men­schen so zu neh­men wie er ist und an­de­rer­seits um mei­nes ei­ge­nen See­len­frie­dens wil­len eher öf­ter als sel­te­ner mal „Fün­fe ge­ra­de sein zu las­sen“, mit ei­ner Ei­gen­schaft be­ti­telt, in der ich mich so ganz und gar nicht wie­der­fin­de, es fiel das Wort De­vo­ti­on.

Die of­fi­zi­el­le De­fi­ni­ti­on von De­vo­ti­on wirft Fra­gen auf

Ich bin sehr selbst­kri­tisch und hö­re mir ei­gent­lich al­les an, aber hier konn­te und kann ich nicht zu­stim­men. Un­ter Zu­hil­fe­nah­me von Wi­ki­pe­dia ließ sich im dar­auf fol­gen­den Ge­spräch al­so an­schlie­ßend ei­ne De­fi­ni­ti­on für das Wort „De­vo­ti­on“ fin­den: Ei­ne Per­son wird als de­vot be­zeich­net, wenn sie sich frei­wil­lig von ei­ner an­de­ren do­mi­nie­ren lässt. So viel zu Wi­ki­pe­dia – nur wirft die­se Fest­set­zung mehr Fra­gen als Ant­wor­ten auf.

Ich ken­ne Men­schen, die wirk­lich sehr de­vot sind. Da­mit mei­ne ich nicht, dass sie sich al­les und je­dem so­fort vor die Fü­ße schmei­ßen, wo­bei ich auch das schon er­lebt ha­be. Da­mit mei­ne ich Men­schen, die tat­säch­lich ihr Glück aus dem Glück des an­de­ren, des Top, zie­hen. Das ist mei­ne per­sön­li­che De­fi­ni­ti­on von „De­vo­ti­on“, nicht je­mand, der wäh­rend ei­ner Ses­si­on auch mal un­ten spielt, son­dern je­mand, der glück­lich ist, wenn es der an­de­re ist, je­mand, der Schmerz er­trägt, weil er weiß, dass es den an­de­ren glück­lich macht – und des­sen ei­ge­ner Schmerz da­durch re­la­ti­viert wird.

Der Ge­hor­sam kann meh­re­re Grün­de haben

Ich ken­ne auch Men­schen, die sich als de­vot be­zeich­nen, es in mei­nen Au­gen aber kein Stück weit sind. Ei­ne Freun­din von mir sag­te ein­mal: „Ich bin ei­ne star­ke Frau, die weiß, was sie will, und den­noch be­zeich­ne ich mich als de­vot, da ich ganz ein­ver­nehm­lich schlim­me Din­ge mit mir ma­chen las­se. D/S ist nicht mein Ding, ich bin kein Kind mehr. Den­noch kann es vor­kom­men, dass ich ei­nen Be­fehl be­fol­ge, dies kann meh­re­re Grün­de haben“.

Sie führ­te an­schlie­ßend die ver­schie­de­nen Sze­na­ri­en auf: Um zu se­hen, was pas­siert, weil sie Angst hat, was pas­siert, wenn sie es nicht tut; weil sie kei­ne Lust oder kei­ne Kraft hat, ei­nen Be­fehl zu ver­wei­gern oder weil sie es nach reif­li­cher Über­le­gung für sinn­vol­ler hält. Die­se Frau ist wahr­schein­lich toug­her als die meis­ten Dom­sen da drau­ßen, den­noch hält sie sich für de­vot – und ich sie nicht!

Re­den wir mal über ein The­ma, was beim D/S ger­ne mal tot­ge­schwie­gen wird oder ein­fach un­ter den Tisch fällt: Zwang. Es gibt Men­schen, die kön­nen nicht oh­ne. Der Zwang ist ele­men­ta­rer Be­stand­teil ih­res BDSM. Sie müs­sen ge­zwun­gen wer­den und das Ge­fühl ha­ben, dass sich al­les an­de­re ih­rer Kon­trol­le ent­zieht. Tun­nel­spie­le sind ein Muss und Code­wör­ter ein Ta­bu. Sind die­se Men­schen de­vot? Mitnichten.

Mei­ne The­se: Den wirk­lich de­vo­ten Men­schen gibt es gar nicht

Ech­te De­vo­ti­on, so wie ich sie für mich wei­ter oben de­fi­nie­re, ist sel­ten. Ich ken­ne ei­ne Hand­voll, die so sind – und glaubt mir, ich ken­ne wirk­lich sehr vie­le SMer.

Ich bin nun seit fast 15 Jah­ren in die­ser Sze­ne un­ter­wegs, ich ken­ne mich, ich ken­ne mei­nen Platz und ich weiß mich mitt­ler­wei­le zu de­fi­nie­ren. De­vo­ti­on ist da­bei ein Wort, was ich in Be­zug auf mich mit Si­cher­heit nicht ver­wen­den würde…

Und ich ge­he noch wei­ter. Ich wa­ge die The­se auf­zu­stel­len, dass es den wirk­lich de­vo­ten Men­schen über­haupt nicht gibt. Denn nach je­ner De­fi­ni­ti­on, näm­lich sein Glück zu zie­hen aus dem Glück des an­de­ren, zu­rück­zu­ste­cken für den, der oben ist, sich hin­zu­ge­ben oh­ne an die ei­ge­nen Be­lan­ge zu den­ken und zu ge­ben, das funk­tio­niert bei je­dem Men­schen nur bis zu ei­nem ge­wis­sen Punkt. Das Un­gleich­ge­wicht des Ge­ben und Neh­men, wel­che Grund­la­ge des D/S ist, ist nur ein Schein­ba­res. Denn auch der/​die Dom(se) gibt: Er gibt Füh­rung, Halt, Ge­bor­gen­heit und Lie­be. Und be­kommt Lie­be und Hin­ga­be im Gegenzug.

Stirbt die Lie­be, stirbt auch die Hin­ga­be. Und aus Hin­ga­be wird Auf­ga­be, wenn ei­ne Be­zie­hung an die­ser Stel­le wei­ter­ge­führt wird. Und sich selbst auf­zu­ge­ben, das hat nichts mit De­vo­ti­on zu tun.

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