Der Schwanz als Zau­ber­stab und sen­si­ble Antenne

Der Schwanz als Zauberstab und sensible Antenne
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ZUFÄLLIGE LEXIKONEINTRÄGE
Catcalling

Cat­cal­ling

Was ist was? Das Por­no­le­xi­kon bie­tet al­len In­ter­es­sier­ten aus­gie­bi­ge In­for­ma­tio­nen zu Be­grif­fen aus dem Ero­tik­be­reich. Ein­zel­ne Wör­ter, Ab­kür­zun­gen und Flos­keln wer­den an­schau­lich er­klärt. Mit dem Ero­tik­le­xi­kon kann je­der Ero­tik­fan den ei­ge­nen Wort­schatz um ein paar in­ter­es­san­te Aus­drü­cke erweitern.
Walk of Shame

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Kein Schwanz ist ei­ne Pis­to­le oder ein Machtinstrument

Kein Mord­werk­zeug: Der Schwanz

Es gibt da ein ge­ne­rel­les Miss­ver­ständ­nis, wenn es um das Ge­nus­s­teil des Man­nes geht – der Schwanz als Zau­ber­stab oder doch als Kon­troll­in­stru­ment? Da ha­ben sich As­so­zia­tio­nen und Bil­der eta­bliert, die längst in die Ar­chi­ve bar­ba­ri­scher Zei­ten ver­bannt gehören.

Der Schwanz als Zauberstab und sensible AntenneDer Schwanz als Zauberstab

Ent­stan­den dürf­te das sein, weil da ei­ne ge­ne­rel­le Fas­zi­na­ti­on für den Schwanz und sei­ne Eja­ku­la­ti­on be­steht. Wel­cher Mann hat nicht als Jun­ge ir­gend­wann sei­nen Zau­ber­stab ent­deckt? Wel­cher Jun­ge hat nicht ir­gend­wann fas­zi­niert be­ob­ach­tet, wie sich sein Schwanz auf­rich­tet, pul­siert, und bei Be­rüh­rung den gan­zen Kör­per zum Krib­beln bringt? Und dann das Phä­no­men, dass im Mo­ment größ­ter Ek­sta­se ei­ne glit­schi­ge, wei­ße Flüs­sig­keit in Schü­ben aus dem Schwanz ge­pumpt wird. Wer hät­te sich da­von nicht ger­ne mit- und weg­rei­ßen las­sen? Das ist ei­ne gro­ße Sa­che. In ih­rer Trag­wei­te ge­ra­de­zu an­be­tungs­wür­dig. Steckt doch da­hin­ter so viel mehr als nur ei­ne kör­per­li­che Aktion.

Wel­cher Jun­ge hat je­mals ge­lernt, über sei­ne schö­nen Ge­füh­le da­bei zu re­den? Und ei­ne Frau ist da­bei noch nicht ein­mal im Spiel. Wel­cher Jun­ge wur­de nicht groß mit ei­ner son­der­ba­ren Schi­zo­phre­nie, dass das et­was Wun­der­ba­res statt­fand, doch es galt es dar­über „männ­lich“ zu re­den. Mit männ­li­cher Cool­ness, ja, fast mit ei­ner Di­stan­ziert­heit, als hät­te „das al­les“ nichts mit ihm zu tun. We­der gab es ei­ne Of­fen­heit noch ei­nen Wort­schatz, der sen­si­bel männ­li­che Ge­fühls­wel­ten aus­drü­cken hät­te können.

Ein Wett­kampf der to­ta­len Kontrolle

Spe­zi­ell im Um­feld an­de­rer Jungs galt es, sich nicht an­mer­ken zu las­sen, dass man(n) Zeu­ge von et­was wur­de, was grö­ßer war als das ei­ge­ne Ver­ständ­nis und Wis­sen. Bloß nichts an­mer­ken las­sen, dass da et­was statt­fin­det, das die Welt aus den An­geln he­ben konn­te und die Kon­struk­te der Ge­sell­schaft ausradierte.

Denn das ist, was letzt­lich durch Sex ge­schieht: Ei­ne Macht über­nimmt Kon­trol­le, die we­der von Staat, El­tern, Ge­sell­schaft, und am we­nigs­ten von Kir­chen ent­kräf­tet wer­den kann. Egal wie groß die Ta­bus sein mö­gen: Die Lust fin­det die Lü­cke, durch die sie schlüp­fen und ei­nen Mensch aus der Fas­sung brin­gen kann. Und galt es nicht ge­ra­de für ge­sell­schaft­lich ge­präg­te Män­ner bzw. Jungs, er­ha­ben, groß, stark, und in to­ta­ler Kon­trol­le zu sein? So ler­nen Jun­gen zwar nicht ih­re Lust ken­nen oder zu be­herr­schen, aber ih­ren Aus­druck und ih­ren Um­gang mit Sex­the­men und Sex­part­nern. Statt Ein­tau­chen in die Lust fin­det ein Wett­kampf der Kon­trol­le statt, in den auch Sex­part­ne­rin­nen oder Sex­part­ner ge­ris­sen wer­den. „Wenn ich schon nicht mei­ne Lust be­herr­schen kann, so we­nigs­tens mei­ne Sex­part­ner“. Doch ist der Schwanz noch im­mer kei­ne Pis­to­le, mit der die Lust in Schach zu hal­ten wäre.

Der Schwanz als sen­si­ble Antenne

Ein Schwanz ist tat­säch­lich ein au­ßer­ge­wöhn­lich sen­si­bler und neu­gie­ri­ger Sen­der und Emp­fän­ger. Ei­ne Art An­ten­ne für zar­tes­te Sti­mu­la­ti­on. Es braucht nicht viel, um ihn an­zu­spre­chen. Das muss kein Vor­trag sein, kein mo­nu­men­ta­les Epos. Ein win­zi­ges Bild in der Zei­tung oder ein spon­tan auf­ge­schnapp­tes Frau­en­stöh­nen in der Nach­bars­woh­nung rei­chen ihm völ­lig. Er ist di­rekt ver­bun­den mit dem Ur­sprung al­len Seins und in na­tür­li­cher Un­be­irr­bar­keit folgt er ein Le­ben lang sei­ner Bestimmung.

Das ist nicht „search and de­s­troy“, son­dern „search and enjoy“

Die Macht, die da­hin­ter steckt, mag viel­leicht durch Ex­plo­sio­nen, Schüs­se, lau­tes Knal­len oder ein­drin­gen­de Schwer­ter sym­bo­li­siert wor­den sein, doch ein neu­es Bild und Sym­bol da­für ist pu­res Licht. Das ist, wo­von Men­schen so in­spi­riert, so be­lebt wer­den. Das Licht. Nicht die Zer­stö­rung. De­struk­ti­ve Ver­glei­che mit ei­nem Schwanz sind hoff­nungs­los ver­al­tet und zie­len an der Wahr­heit vor­bei. Es ist kei­ne un­zer­stör­ba­re Waf­fe, son­dern ein hy­per­sen­si­bler Teil des Kör­pers, ver­letz­lich, zart – und mit größ­ter Vor­sicht zu behandeln.

Schön wä­re, wenn nicht mehr Grö­ße, Durch­mes­ser und Här­te ein Aus­druck für ir­gend­et­was wä­ren, son­dern wenn der Schwanz als Teil ei­ner sich stän­dig än­dern­den Ver­suchs­an­ord­nung ge­se­hen wür­de. Nichts ist fest- oder vor­ge­schrie­ben. Es gibt nicht nur ei­nes, was der Schwanz, und nicht nur ei­ne Art, wie er füh­len kann. Wer sich der Er­fah­rung hin­gibt, darf ent­de­cken, dass es sich wirk­lich um ei­nen Zau­ber­stab han­delt. Zum Bei­spiel, wenn kei­ne Be­rüh­rung mehr statt­fin­det, und er den­noch re­agiert, als wür­de er angefasst.

Kein Schwanz ist ei­ne Waf­fe, Macht­in­stru­ment, Sport­ge­rät oder Mess­lat­te für die Grö­ße des ei­ge­nen Egos. Er ist dein Bin­de­glied zu ei­ner der we­ni­gen Wun­der, die dir als Er­wach­se­ner blei­ben, in ei­ner Welt, die Schön­heit, Lust und Lie­be miss­traut. Ge­nießt ihn, Män­ner und Frauen.

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