Inhaltsverzeichnis
- Worum geht es beim Dirty Talk?
- Bedeutet Dirty Talk also automatisch ein heißeres Sexleben?
- Worin liegt deiner Meinung nach der Reiz von Dirty Talk, MariaMia?
- Für viele Menschen kostet Dirty Talk oder überhaupt über Sex zu sprechen gehörige Überwindung. Woran liegt das?
- MariaMia, lässt sich Dirty Talk denn lernen?
- Gibt es No-go-Sätze im Bett?
- Hast du 3 Pro-Tipps für Schüchterne?
- Wie handhabst du das Thema mit deiner Community bzw. deinen Fans, MariaMia?
- Hast du einen speziellen Prozess, um im Chat mit Fans in die richtige Stimmung zu kommen?
- Gibt es eine besondere Zielgruppe, die auf Dirty Talk mehr anspringt?
- MariaMia, gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen, was die Präferenzen beim Dirty Talk betrifft?
- Bedeutet Dirty Talk also automatisch ein heißeres Sexleben?
Worum geht es beim Dirty Talk?
Ganz nüchtern betrachtet, handelt es sich laut Definition bei Dirty Talk um Verbalerotik, also eine Praktik, die auf sexuelle Stimulation durch gezieltes Aussprechen von anstößigen, obszönen oder vulgären Wörtern abzielt. Das kann je nach Situation und Vorlieben sinnlich, aber auch dominant sein und von einfachen Komplimenten wie „Du bist so heiß“ hin zu ausdrücklichen Wünschen wie „Ich will dich in mir spüren“ gehen. Dabei gibt es auch Überschneidungen etwa mit dem Sex-Trend „Auralism“, bei dem das Gehör im Mittelpunkt steht. Manche Beziehungsexperten sind dabei der Meinung, dass erotische Geräusche oder sinnliche Stimmen und Dirty Talk nicht nur Lust erzeugen, sondern das Sexleben auf eine neue Stufe heben, weil es um mehr als das rein Körperliche geht. Wie aber bei so vielem ist das Geschmackssache.
Bedeutet Dirty Talk also automatisch ein heißeres Sexleben?
Automatisch führt Dirty Talk sicher nicht zu einem heißeren Sexleben. Konsens ist auch hier Pflicht. Den sollten Partner:innen idealerweise auch finden, bevor es zur Sache geht. Sind sie schon mittendrin, wirkt das bei Menschen, die nicht auf diese Art der Verbalerotik stehen, eher unfreiwillig komisch oder irritierend. Beides killt tendenziell jedoch eher die Stimmung, als sie anzuheizen.
Hinzu kommt, dass es vielen Personen schwerfällt, beim Sex zu sagen, wenn sich etwas nicht gut anfühlt. Schlimmstenfalls ist also sogar Streit vorprogrammiert, wenn Grenzen nicht vorab klar sind, er sie unvermittelt als „geile Schlampe“ betitelt oder sie ihn als „Looser“. Alle Beteiligten sollten Lust auf Dirty Talk haben.
Worin liegt deiner Meinung nach der Reiz von Dirty Talk, MariaMia?
In erster Linie ist Dirty Talk eine wundervolle Möglichkeit, der Partnerin oder dem Partner mitzuteilen, was man mag und wo. Dabei muss sich Verbalerotik noch nicht einmal aufs Bett beschränken. Es kann schon reizvoll sein, wenn sie ihrem Partner heimlich auf einer Party ins Ohr zuflüstert, dass sie ein feuchtes Höschen hat. Ich denke, dass er da ganz schnell angeknipst wäre – insbesondere, wenn sie leise noch hinterherschiebt, wie er es ihr später zu Hause besorgen soll. Persönlich mag ich es zu sehen, wie meine Worte mein Gegenüber mehr und mehr antörnen. Je nach Vorliebe und Dynamik lassen sich mit Dirty Talk auch verschiedene Rollen unterstreichen. Egal ob devot oder dominant, die Nacht kann so auf jeden Fall heiß und spritzig werden. Allerdings kommt es dabei vor allem auf das richtige Maß, den richtigen Ton und die gegenseitige Zustimmung an. Also nicht einfach Dinge nachplappern, weil sie vermeintlich irgendwo in einem Porno funktioniert haben.
Für viele Menschen kostet Dirty Talk oder überhaupt über Sex zu sprechen gehörige Überwindung. Woran liegt das?
Viele Menschen haben Hemmungen, die Dinge auszusprechen, die ihnen speziell beim Sex durch den Kopf gehen. Vor allem Frauen werden immer noch oft dazu erzogen, nur nett und freundlich zu sein. Um die sexuelle Erregung zu steigern, geht es beim Dirty Talk aber unter Umständen ziemlich vulgär zu – insbesondere in Sachen Wortwahl.
Wünsche, Vorlieben und Fantasien, die eine Person vielleicht sonst aus Anstand, Scham oder aufgrund von Moralvorstellungen unterdrückt, werden unter Verwendung von obszönen oder schlüpfrigen Ausdrücken offen angesprochen. Andere wiederum verstummen, weil sie glauben, ohnehin nicht die richtige Sprache für Sex zu finden. Schließlich will niemand den eigenen Partner oder die Partnerin verletzen oder vor den Kopf stoßen. Umso wichtiger ist es, erst mal das Interesse an Dirty Talk abzuklären.
MariaMia, lässt sich Dirty Talk denn lernen?
Wer Dirty Talk ausprobieren will, aber nicht ganz genau weiß, wie so ein erotischer Schlagabtausch funktioniert, kann es sicher lernen. Allerdings nicht durch Anleitungen oder beim Schauen von Pornos. Dirty Talk beginnt meiner Meinung nach da, wo es einem selbst Lust bereitet, also bei den eigenen Fantasien und Wünschen, die erotisch verpackt die Zuhörerin oder den Zuhörer anmachen. Daher ist der erste Schritt immer, sich zu trauen. Schon wenige explizite Worte können hier die gewünschte Wirkung haben. Um sich heranzutasten, schadet es allerdings nicht, sich ein bisschen vorzubereiten und sich ein paar Ausdrücke zurechtzulegen. Denn wenn das weibliche Geschlechtsorgan Mumu heißt, ist das etwa so antörnend, wie im Kopf die To-do-Liste für den nächsten Tag zu erstellen.
Gibt es No-go-Sätze im Bett?
Haben beide Partner einen Konsens erreicht und respektieren die Grenzen des jeweils anderen, gibt es meiner Meinung nach keine No-go-Sätze. Trotzdem sollten Basics in Sachen Etikette nicht völlig außer Acht gelassen werden. Hemmungslos ja, aber bitte mit der richtigen Wortwahl. Denn alles, was verletzend, beleidigend oder unpassend wirken kann, zerstört garantiert die Stimmung. Dazu gehören beispielsweise Vergleiche mit einem Ex oder Kritik am Körper der Partnerin oder des Partners. Ansonsten ist Dirty Talk einfach Learning by doing.
Hast du 3 Pro-Tipps für Schüchterne?
Nur drei? Dirty Talk gehört zu den Sexpraktiken, die es auszuprobieren gilt, um herauszufinden, was einem gefällt. Also ist Tipp eins: Sprich das Thema offen und direkt an. Nur so lässt sich herausfinden, was dein Partner oder deine Partnerin darüber denkt. Vielleicht führt bereits das erste Gespräch zu prickelnden Erfahrungen.
Und wenn Dirty Talk nicht beim ersten Mal klappt, nicht verrückt machen. Es geht darum, Spaß zu haben – und sollte sich natürlich anfühlen. Also immer schön langsam mit den Pferden und bloß nicht drängeln oder zu extrem einsteigen, nur weil du glaubst, etwas besonders Schmutziges sagen zu müssen. Taste dich ran. Du denkst „Du schmeckst so gut“ oder „Was für ein geiler, harter Schwanz“? Dann sprich es einfach mal aus. Was soll schon passieren?
Wie handhabst du das Thema mit deiner Community bzw. deinen Fans, MariaMia?
Als Webcam Girl und Content Creator auf BestFans bekomme ich fast täglich Anfragen von Usern, die auf Dirty Talk stehen. Manche Community-Mitglieder hören mich einfach gerne sprechen. Dann erzähle ich soft und sinnlich, was ich mache oder was ich mit ihnen machen möchte. Manche wollen, dass ich spezielle Worte wie „Fotze“ in meinem Dirty Talk immer wiederhole. Andere reden selbst sehr viel. Und wieder andere mögen, wenn ich sie auslache und erniedrige oder spezielle Rollenspiele umsetzte. Es gibt auch virtuell unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten: ein Dirty Chat, scharfe Bilder und kleine, versaute Videos, die ich passend zu dem Gesagten aufnehme und direkt verschicke. Das macht richtig Laune! Die User kommen meist mit genauen Vorstellungen und Wünschen zu mir in die Cam oder in den Chat. Da ist die Hemmschwelle schon sehr gering. Auch bestellen einige Fans speziell für sie erstellte Videos, die Dirty Talk beinhalten. Klar gibt es auch Tage, an denen ich nicht so große Lust habe, viel zu erzählen. Das kommuniziere ich aber auch, sobald eine solche Anfrage kommt. Und ich setze Grenzen! Ich mag zum Beispiel gar nicht, wenn mir jemand eine Dirty-DM in den sozialen Medien schickt, die mit „Hey! Du geile Sau.“ beginnt. Auch für mich müssen der Ort, das Wie und die Stimmung passen.
Hast du einen speziellen Prozess, um im Chat mit Fans in die richtige Stimmung zu kommen?
Einen speziellen Prozess, um im Chat mit meinen Best Fans in die richtige Stimmung zu kommen, habe ich nicht. Persönlich macht es mir natürlich mehr Spaß, wenn ich keinen Monolog führen oder nicht erraten muss, was mein Gegenüber sehen und hören möchte. Daher stelle ich zu Beginn immer einige Fragen, um herauszufinden, was genau gewünscht ist.
Gibt es eine besondere Zielgruppe, die auf Dirty Talk mehr anspringt?
Von einer Zielgruppe kann man nicht wirklich sprechen. Sexuelle Vorlieben sind sehr individuell, das gilt natürlich auch für die lustvolle Kommunikation oder überhaupt die auditive Stimulation. Es gibt jedoch Kinks, bei denen Verbalerotik eine prominente Rolle spielt. Im BDSM-Bereich ist Dirty Talk beispielsweise essenziell. Hier wird sehr viel Verbalerotik betrieben, die im einvernehmlichen Spiel zwischen Kontrolle und Dominanz meist in eine demütigende Richtung geht. Alternativ werden Partner:innen in der devoten Rolle Aufgaben erteilt, die dann erledigt werden müssen. Auch Community-Mitglieder, die auf sogenannte Wichs-Anleitungen stehen, lieben meiner Erfahrung nach Dirty Talk, wobei hier genau besprochen werden muss, in welche Richtung es gehen soll und wo die Grenzen liegen.
MariaMia, gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen, was die Präferenzen beim Dirty Talk betrifft?
Pauschal lässt sich wahrscheinlich nicht sagen, ob und welche Unterschiede es in Sachen Dirty Talk bei Frauen und Männern gibt. Ich denke, Männer stehen eher darauf, wenn ihre Panterin oder ihr Partner keine Angst davor hat, die eigenen Lustgefühle direkt und ungezügelt zu teilen, und dabei auch mal etwas lauter wird. Frauen mögen es hingegen softer, fantasievoll und romantisch. Aber das lässt sich nicht plakativ festmachen. Daher gibt es auch nicht die eine Check-Liste mit 10 Sätzen oder Formulierungen, die einfach immer funktionieren. Jeder und jede hat andere Vorlieben – gerade beim Sex!
Fotos: Moses Rosenberg