Inhaltsverzeichnis
Manche brauchen eben eine gute Ausrede
Stefan Eiben kauft Freunde. Und er verkauft sie weiter. Sklaven- oder Menschenhändler ist er nicht. Zuhälter ebensowenig. Stefan Eiben ist Freiraum- und Alibimanager in einer Alibi-Agentur. Er lässt sich fürs Lügen bezahlen. Wie verwerflich ist seine Arbeit, gibt es einen moralischen Kompass?
Buchvorstellung: Über wasserdichte Alibis bis falsche Freunde
Ein Freiraummanager schafft – wie der Name bereits – frei Räume, mehr Zeit. Für sich selbst, für andere oder einfach auch mit anderen. Damit muss im klassischen Sinne nicht immer das Fremdgehen gemeint sein.
Manche brauchen Freiräume für ganz banale Dinge: da ist beispielsweise der Chef, der offiziell eine Fortbildung besucht oder zu einer langwierigen Verhandlung mit einem Kunden fliegt, in Wirklichkeit jedoch sich einer Krebstherapie unterzieht. Damit keiner in der Firma merkt, wie schlecht es ihm geht und er nicht ausgebootet werden könnte von Vorstandskollegen.
Aber auch, um einmal ungestört mit Kumpels oder Freundinnen den Urlaub verbringe zu können, ohne dass der Partner eifersüchtig reagiert. Um niemanden zu verletzen, lassen sich Stefan Eiben und sein Team aus mehreren tausend Schauspielern und Partnerfirmen die abenteuerlichsten Dinge einfallen – oder ganz banale Ausreden.
Mehr als 30.000 Aufträge hat die Alibi-Agentur bearbeitet in den letzten 20 Jahren. Bewegendes, Herzzerreißendes, aber auch Skurriles, Dramatisches und eben Banalitäten, von keinem Regisseur oder Drehbuch ersonnen, sondern vom Leben selbst.
Manche Aufträge sind so aufwendig, dass eine komplette Geschichte ers(p)onnen werden muss, mit Fake-Websites, ‑Einladungen, ‑Seminaren, ‑Geschäftspartnern und allem Drumherum, was ziemlich echt aussehen muss, in Wahrheit aber alles erstunken und erlogen ist. Im Kundenauftrag, um ihm eine Auszeit zu verschaffen. Was die Agentur übrigens nie tut: urteilen. Für sie ist es ein Geschäft. Ein Geschäft mit der (Not)Lüge. Warum und wieso ein Auftraggeber das möchte, geht den Dienstleister nichts an.
Doppelleben, Krankfeiern oder Selbstinszenierung
Die Betätigungsfelder dieses Alibiservice sind so weitreichend, wie man es vorher nicht vermutet hätte: da ist die lesbische Tochter, die unbedingt einen Verlobten braucht, um von ihrer katholischen Familie nicht verstoßen zu werden. Oder das Startup-Unternehmen, das bei einer öffentlichen Firmenfeier mehr "Geschäftspartner" braucht. Oder der Arbeitnehmer, der im Skiurlaub noch ein paar Tage Freizeit dranhängen möchte – natürlich ohne sich vorher die Erlaubnis seines Chefs einzuholen.
Ganz klassisch ist das Erfinden eines neuen Lebens, damit die Frau aus dem alten Dasein nichts bemerkt, wenn der Mann mit seiner Zweitfamilie mal wieder die nächsten Feiertage verbringen möchte. Selbst wenn ein Mann mit seiner Freundin Schluss machen will, aber nicht weiß, wie er es anstellen soll, springen die Schauspieler der Alibi-Agentur ein und lösen das "Problem".
Anlässe gibt es genug. Fragen stellen Stefan Eiben und seine Mitarbeiter keine. Diskretion ist ihr höchstes Gut und allein deshalb trauen sich selbst Prominente, bekannte Profifußballer oder Stars aus dem Showgeschäft, seine Dienste in Anspruch zu nehmen. Stefan Eiben versteht sich als Problemlöser. Er hilft in schwierigen Lebensumständen. Beispielsweise am Sterbebett, auch wenn ihm selbst solche Fälle sehr nahe gehen können. Fragen stellt er keine, sondern bietet Lösungen an.
Über 20 Jahre Erfahrung sprechen für sich
Vor über zwei Jahrzehnten legte Stefan Eiben den Grundstein für sein Unternehmen. Heute ist es nicht nur in Spanien, der Schweiz, Österreich und den USA präsent, sondern pflegt auch ein globales Netzwerk mit Schauspielern, Detekteien und Geschäftspartnern. Viele dieser Partner waren einst Kunden, die den Wert und die Bedeutung ihrer Dienstleistungen kennen. "In all den 23 Jahren hat kein Kunde jemals bemängelt, dass durch unsere Tätigkeit etwas aufgedeckt wurde", betont Eiben stolz.
Er hat keine moralischen Zweifel an dem, was er tut, denn er versteht die oft komplexen Lebensgeschichten seiner Kunden und ihr Verlangen nach Freiheit oder einfach nur danach, sie selbst zu sein. Er glaubt fest daran, dass jeder Mensch das Recht hat, in seiner eigenen Wahrheit zu leben, solange er anderen nicht schadet. Die Tatsache, dass sein Unternehmen seit über zwei Jahrzehnten erfolgreich besteht, zeugt von einem tiefen Verständnis für die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen seiner Kunden. Stefan Eiben hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Brücke zwischen dem, was die Menschen wollen, und dem, was sie zeigen oder teilen können, zu schlagen.
Es ist nicht nur ein Geschäft für ihn, sondern eine Leidenschaft, die ihn antreibt. In den vielen Jahren hat er unglaubliche Geschichten gehört und erlebt – Geschichten von Menschen, die sich nach Veränderung sehnen, die ihre Geheimnisse schützen wollen oder die einfach einen Ort suchen, an dem sie akzeptiert werden, wie sie sind.
Vorurteile oder Nachfragen seitens der Agentur gibt es nie. Verschwiegenheit ist das große Plus der Freiraummanager, wie sie sich selbst nennen.
Dieses Verständnis und Mitgefühl machen sein Unternehmen einzigartig und haben es ihm ermöglicht, langanhaltende Beziehungen zu seinen Kunden und Partnern aufzubauen. Stefan Eiben steht nicht nur für Diskretion, sondern auch für Authentizität und Menschlichkeit in einer Welt, die oft unbarmherzig erscheinen kann.
Stefan Eiben: »So gute Geschichten schreibt nur das Leben!«
Die besten Geschichten schreibt eben nur das Leben – und nachzulesen sind sie in Stefan Eibens Buch: » hier bei Amazon bestellen «
Nur eines macht Stefan Eiben nicht und hat sich und seinen Mitarbeitern eine Verpflichtung auferlegt: Die Alibi-Agentur nimmt keine Aufträge an, die illegal sind oder ihn in strafbare Handlungen verwickeln könnten. Diese Anfragen lehnt er regelmäßig ab – ohne Wenn und Aber.