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Was viele nicht zu fragen wagen…
Tobias, 32 Jahre alt, fragt:
Hallo, ich habe ein Problem mit meiner Erektion und frage mich, ob ich erektionsschädigende Substanzen einnehme. Seit rund vier Jahren trainiere ich Bodybuilding. Trotz sechs Tage pro Woche hartes Training und absolute Disziplin in der Ernährung, bin ich an meine Grenzen gestoßen. Mir hat ein Kollege angeraten, Anabolika und andere Dopingmittel zu nehmen. Damit würden sich meine Trainingsprobleme wie von selbst lösen. Gesagt, getan. Vor rund sieben Monaten habe ich über Beziehungen Anabolika (verbotenerweise) erhalten und mit der Einnahme begonnen.
Nun macht mir ein neues Problem zu schaffen. Seit geraumer Zeit bemerke ich Erektionsstörungen. Es fing langsam an. Erst war mein Penis über Stunden erektil. Dann gab es immer häufiger Startschwierigkeiten und der Penis wurde schlecht bis gar nicht steif. Und jetzt geht nichts mehr. Seit 3 Wochen weise ich meine Freundin zurück und lasse mir Ausreden einfallen, warum ich keine Lust auf Sex habe. Kann das an den Substanzen wie Anabolika liegen? Was kann ich tun, damit ich wieder eine Erektion bekomme? Oder bleiben die Erektionsprobleme jetzt dauerhaft bestehen? Wir wünschen uns irgendwann Kinder. Ich brauche Ihre Hilfe.
Unsere Antwort:
Hallo Tobias,
vorab sei gesagt, dass Anabolika und zahlreiche andere Mittel zur Leistungssteigerung zu den verbotenen Substanzen gehören und du dich mit der Beschaffung und Einnahme strafbar machst. Aber das weißt du sicherlich schon.
Jetzt zu deinem Problem: Ja, Erektionsprobleme sind eine typische Folge von gefährlichen Substanzen wie Anabolika. Sie wirken insgesamt gesundheitsschädigend, weshalb sie per Gesetz für den Privatgebrauch beziehungsweise ohne medizinische Indikation, verboten sind. Bei Anabolika handelt es sich um sehr erektionsschädigende Substanzen, die als Wachstumshormon fungieren. Anabole androgene Steroide zählen zu den am häufigsten eingenommenen Stoffen im Bodybuilding und werden als sogenannte "appearance and performance enhancing drugs" bezeichnet.
Ihre Nebenwirkungen reichen von Organschädigungen und negative Einflüsse des Stoffwechsels. Lebervergiftungen und Thrombosen sind keine Seltenheit. Dagegen sind Akne und streifenförmige atrophische Hautveränderungen (Dehnungsstreifen) die geringsten Auswirkungen. Eine erektile Dysfunktion ist nach längerer Einnahme hinter Akne und Dehnungsstreifen die meist verbreiteste Folge von Anabolika-Einnahmen.
Ursache
Dass du stundenlang eine Erektion hattest, beruht auf der Zufuhr von Testosteron durch erektionsschädigende Substanzen. Überwiegend ist eine zu hohe Dosis die Ursache, die zu einer langanhaltenden Erregung führt. Eine andere Variante ist eine Überempfindlichkeit, die sich bei dir ausgelöst hat mit dem zusätzlichen Testosteron. Stundenlange Erektionen sind gefährlich, denn die Schwellkörper können massive und irreparable Schäden davontragen.
Dass du jetzt keine Erektion mehr hast, ist womöglich in deiner körpereigenen Testosteron-Produktion begründet. Durch die Einnahme von Anabolika fährt die Eigenproduktion runter. Nach Monaten der Einnahme hat sich dein Körper aber an die hohen Testosteronwerte gewöhnt. Fährt der Wert herunter, reagieren die Botenstoffe sowie Nervensignale nicht mehr ausreichend intensiv, um eine Erektion durch Stimulierung auszulösen.
Erektionsschädigende Substanzen wie Anabolika hemmen aus genanntem Grund weitere Hormone, die für die Spermienproduktion verantwortlich sind. In der Folge ist eine Verringerung der Spermienzahl und eine Verschlechterung der Spermienqualität möglich. Im schlimmsten Fall führt das zu deiner Unfruchtbarkeit.
Problemlösung
Setze sofort alle Dopingmittel und insbesondere anabole Steroide ab. Die gute Nachricht ist nämlich, dass sich in den meisten Fällen nach dem Absetzen die körpereigene Testosteronbildung reguliert. Das kann allerdings bis zu zwölf Monaten oder noch länger dauern.
Als Begleitsymptome sind neben der erektilen Dysfunktion auch sexuelle Unlust, schlechte Laune und Stimmungsschwankungen sowie Müdigkeit und Abgeschlagenheit denkbar. Wie du das mit deinem Training ohne erektionsschädigende Substanzen vereinbarst, hast du selbst herauszufinden.
Gleiches gilt für die Spermienqualität und -anzahl. Sobald sich dein Testosterongehalt normalisiert hat, verbessert sich auch die Spermienproduktion wieder. Die Befruchtungsfähigkeit stellt sich erneut ein.
Voraussetzung für die Regulierung ist allerdings, dass du erektionsschädigende Substanzen nicht über Jahre und/oder stetig überdosiert eingenommen hast. Das erhöht das Risiko drastisch, dass eine Normalisierung nicht erfolgt. In dem Fall ist Sex nur mit Hilfsmitteln oder Medikamenteneinnahme für die Erektionsfähigkeit möglich. Dein Kinderwunsch bleibt, zumindest auf natürliche Weise, gegebenenfalls dauerhaft unerfüllt. Deshalb ist es wichtig, dass du sofort die Einnahme abbrichst.
Tipps für natürlichen Testosteronanstieg
Deinem Körper kannst du für den natürlichen Testosteronanstieg durch verschiedene Maßnahmen helfen:
- Treibe weiterhin Sport, am besten Krafttraining und 20- bis 40-minütiges Lauf-Intervalltraining
- Iss fett- sowie zuckerarm, um nicht zuzunehmen und ernähre dich vitaminreich/gesund
- Halte dein Vitamin‑D auf Normalwert – regelmäßige Kontrollen empfehlenswert
- Halte deinen Stresslevel niedrig
- Verzichte gänzlich auf Alkohol und Nikotin
- Achte auf einen gesunden Schlaf
Ich hoffe, deine Frage zu deiner Zufriedenheit beantwortet zu haben. Öffne die Herzen und herze die Öffnungen.
Deine Dr. Dorothea Flogger
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