Ba­den-Würt­tem­berg: Das SM-Schiff auf dem Bodensee

Baden-Württemberg: Das SM-Schiff auf dem Bodensee
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Mit dem SM-Schiff über den Bodensee

In Ba­den-Würt­tem­berg kön­nen sie ja an­geb­lich al­les – au­ßer Hoch­deutsch. Of­fen­bar geht's im Schwa­ben­länd­le aber auch in Sa­chen Sex ziem­lich of­fen zu. Bes­tes Bei­spiel da­für ist das so­ge­nann­te SM-Schiff oder Fol­ter-Schiff, das ein­mal im Jahr zwi­schen Fried­richs­ha­fen und Kon­stanz über den Bo­den­see schip­pert. Nächs­ter Ter­min: 23. Ju­ni 2018. Er­war­tet wer­den rund 600 Gäs­te an Bord und ei­ne Viel­zahl an Schau­lus­ti­gen in den Häfen.

Baden-Württemberg: Das SM-Schiff auf dem BodenseeSpöt­ter spre­chen be­reits vom Chris­to­pher-Street-Day auf dem Was­ser. Um die Gleich­be­hand­lung von Schwu­len und Les­ben geht es auf dem SM-Schiff zwar nicht. Da­für ist es dort aber min­des­tens so bunt und ver­rückt wie bei den le­gen­dä­ren Stra­ßen­um­zü­gen. Hun­der­te BDSM-Be­geis­ter­te tref­fen sich am 23. Ju­ni er­neut, um auf der MS Mün­chen zwi­schen Fried­richs­ha­fen und Kon­stanz den Bo­den­see un­si­cher zu ma­chen. Lack, Le­der und al­ler­lei an­de­re ge­wag­te Out­fits sind da­bei na­tür­lich eben­so Pflicht wie reich­lich An­züg­lich­kei­ten und die ei­ne oder an­de­re Pro­vo­ka­ti­on. Vor al­lem aber geht es um ei­ne gro­ße, durch­ge­knall­te Par­ty. Klar, dass das Event die Fe­tisch­sze­ne aus ganz Deutsch­land ins Schwa­ben­länd­le lockt. Klar auch, dass sich ins­be­son­de­re beim Boar­ding das Pu­bli­kum drängt, um we­nigs­tens ein klein we­nig des bun­ten oder auch schwar­zen Trei­bens mit­zu­krie­gen. Aus­ge­fal­le­ne Kos­tü­me gibt es näm­lich al­le­mal zu se­hen, wenn die Fe­tisch­lieb­ha­ber an Bord gehen.

Ein SM-Schiff mit nur ganz we­nig Sex

Sin­ni­ger­wei­se wird auf dem Fol­ter­schiff al­ler­dings re­la­tiv we­nig ge­pim­pert wer­den. Se­xu­el­le Hand­lun­gen stün­den je­den­falls nicht im Mit­tel­punkt, so der Ver­an­stal­ter. Das hat na­tür­lich Grün­de: 2014 gab es näm­lich die For­de­rung, das SM-Schiff zu ver­bie­ten. Un­züch­ti­ges Trei­ben auf dem Bo­den­see scheint für so man­chen Kom­mu­nal­po­li­ti­ker und be­sorg­ten Bür­ger ei­ne nur schwer zu er­tra­gen­de Vor­stel­lung zu sein. Für ein Ver­bot reich­te es zwar da­mals nicht, aber es gab ei­ni­ge Auf­la­gen für das Fol­ter-Schiff. So sind bei­spiels­wei­se ge­son­der­te Ein­rich­tun­gen für se­xu­el­le Hand­lun­gen an Bord untersagt.

★  Test: Wel­cher Fe­tisch-Typ bist du?

Und weil der Schwa­be so ein Ver­bot ernst nimmt, wird es na­tür­lich auch streng kon­trol­liert. Har­ten Sex darf man folg­lich auf dem SM-Schiff nicht er­war­ten. Der Ver­an­stal­ter sieht in dem Trei­ben denn auch eher ei­ne Art Mas­ken­ball, bei dem die Leu­te ein­fach nur ih­ren Spaß ha­ben sol­len. Im­mer­hin darf das Gan­ze aber auch wei­ter­hin statt­fin­den, was wie­der­um für ei­ne ge­wis­se To­le­ranz der Schwa­ben spricht. Und was 600 BDSM-Be­geis­ter­te wirk­lich so al­les mit­ein­an­der an­stel­len, dürf­te sich so­wie­so nicht zu kon­trol­lie­ren sein. Ganz oh­ne ak­ti­ven Sex wird es auf dem SM-Schiff al­so nicht ab­ge­hen – wenn auch nur in ho­möo­pa­thi­schen Dosen.

Das Fol­ter-Schiff als ver­rück­te, aus­ge­las­se­ne Party

Man darf sich am 23. Ju­ni wohl vor al­lem auf ei­ne gro­ße Par­ty ein­stel­len. Das SM-Schiff ist ein­fach nur ei­ne wun­der­ba­re schwim­men­de Lo­ca­ti­on für BDSM'ler, die ih­re Lei­den­schaft fei­ern wol­len. Es geht um Aus­ge­las­sen­heit, ums Se­hen und Ge­se­hen­wer­den so­wie dar­um, sich mit Gleich­ge­sinn­ten zu tref­fen und sich mit ih­nen aus­zu­tau­schen. Je­de Wet­te, dass auch das schon ziem­lich auf- und an­re­gend sein kann. Aus­ein­an­der­set­zun­gen wie im Jahr 2014 er­war­tet heu­er je­den­falls nie­mand. Es dürf­te ja ei­ni­ger­ma­ßen züch­tig auf dem SM-Schiff zugehen.

Ge­fol­tert wird dann erst wie­der da­heim oder im Club sei­ner Wahl. Mit ei­ner ge­wis­sen Frei­zü­gig­keit aber ha­ben die Schwa­ben oh­ne­hin kein Pro­blem mehr. Ganz im Ge­gen­teil: Hun­der­te Neu­gie­ri­ge, die den Gäs­ten in den Hä­fen da­bei zu­se­hen, wie sie das SM-Schiff en­tern, kom­men ja al­ler Wahr­schein­lich­keit nach kaum, weil es da­bei so ge­sit­tet zu­geht. Sie wol­len das Spek­ta­kel – und ge­nau als sol­ches muss man das SM-Schiff auf dem Bo­den­see auch verstehen.

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