Lie­be und Le­ben trotz Altersunterschied

Jun­ger Mann – äl­te­re Frau. Fluch oder Segen?

Jan ist der Al­ters­un­ter­schied egal. Seit­dem der 18jährige an ei­nem son­ni­gen Som­mer­abend auf der Grill­par­ty sei­nes bes­ten Freun­des die at­trak­ti­ve Ar­beits­kol­le­gin sei­nes Va­ter ken­nen­ge­lernt hat, will er nur noch eins: ei­ne Be­zie­hung mit Anna!

Trotz des Al­ters­un­ter­schieds ist er to­tal ver­knallt in An­na. Doch sie ist be­reits 49 Jah­re alt und er an­schei­nend viel zu jung. Das den­ken zu­min­dest ein paar sei­ner Freun­de. Nach­dem er de­nen näm­lich von der mög­li­chen Be­zie­hung mit An­na be­rich­te­te, be­kam er aus­schließ­lich nur Ant­wor­ten wie "Sie ist viel zu alt, schau Dir doch mal die­sen Al­ters­un­ter­schied an" usw. An­de­re sag­ten auch "Mensch, mach doch kei­nen Blöd­sinn, Du hast doch noch Dei­ne gan­ze Ju­gend vor Dir!" – und so lang­sam be­kam Jan so­gar et­was Selbst­zwei­fel auf­grund der vie­len ne­ga­ti­ven Kritik.

Le­dig­lich ei­ne Hand­voll sei­ner Freun­de rie­ten ihm zur Be­zie­hung – Al­ters­un­ter­schied hin oder her. Jan wag­te es trotz der ver­nich­ten­den Kri­tik, die er be­kom­men hat­te und un­ge­hin­dert des Al­ters­un­ter­schieds, und stell­te schon ein paar Ta­ge spä­ter bei ei­nem Tref­fen mit sei­ner Cli­que die neue Da­me in der Run­de vor.

An der Tür der Dis­ko­thek wur­den sie ab­ge­wie­sen: Zu alt!

Es war wohl für al­le ei­ne sehr neue und ko­mi­sche Si­tua­ti­on, je­doch woll­ten al­le der neu­en Freun­din von Jan auch ei­ne Chan­ce ge­ben. Freun­din. War das über­haupt nun sei­ne Freun­din? Oder eher sei­ne Le­bens­ge­fähr­tin oder doch so­gar so et­was wie sei­ne zu­künf­ti­ge Frau?

Die­se Fra­ge stell­ten sich al­le und im Freun­des­kreis konn­te es sich nie­mand er­klä­ren. Aber al­le hiel­ten dies in die­sem Mo­ment auch nicht für so wich­tig, um des­halb ei­ne Dis­kus­si­on dar­aus ent­ste­hen zu lassen.

Zwei Wo­chen spä­ter, nach­dem sich die Ge­mü­ter wie­der et­was be­ru­higt hat­ten und die ers­ten Freun­de von Jan so­gar ab und zu mit die­ser Frau schrie­ben und sich so­gar sehr gut ver­stan­den, be­schloß Jan sei­ne neue Part­ne­rin mit zu ei­ner Club­ver­an­stal­tung sei­ner Lieb­lings­band mit­zu­neh­men. Doch an der Tür wur­de sie von den zwei Tür­ste­hern nur ko­misch an­ge­guckt und arg­wöh­nisch be­gut­ach­tet: "Ihr Sohn ist doch schon voll­jäh­rig, war­um wol­len Sie trotz­dem mit­kom­men? Mei­nen Sie nicht, der Al­ters­un­ter­schied zu den an­de­ren Par­ty­gäs­ten ist zu groß?". Das La­chen bei den an­de­ren Par­ty­be­su­chern war na­tür­lich sehr groß, doch Jan nahm sei­ne Freun­din ein­fach an die Hand und führ­te sie statt­des­sen in das bes­te Re­stau­rant der Stadt.

Der jun­ge Ben­gel pro­fi­tier­te von ih­rer Er­fah­rung und dem Altersunterschied

Jan mach­te der Al­ters­un­ter­schied ganz und gar nichts aus. Er war ein­fach nur froh, sei­ne Traum­frau ge­fun­den zu ha­ben und daß die­se ei­ni­ger­ma­ßen in sei­nem Freun­des­kreis ak­zep­tiert wur­de. Er er­kann­te au­ßer­dem, daß es nicht nur in sei­ner Be­zie­hung Pro­ble­me gab, son­dern auch in der von sei­nem bes­ten Freund Mar­cel. Der war vor kur­zem Stef­fa­ni, sei­ner Freun­din, fremd­ge­gan­gen. "Gott sei Dank", dach­te sich Jan. "So et­was kann mir mit mei­ner An­na nicht pas­sie­ren, die ist viel reifer".

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Der Al­ters­un­ter­schied ist al­so kein Pro­blem, son­dern nur ei­ne Sa­che wie man da­mit um­geht. Und beim Sex konn­te er noch mehr von ih­rer Er­fah­rung pro­fi­tie­ren. Sie war ei­ne su­per Leh­re­rin und er lern­te Din­ge ken­nen, die sei­ne Freun­de nur aus Por­no­fil­men kennen.

Macht der Al­ters­un­ter­schied ei­gent­lich An­na gar nichts aus?

Ir­gend­wann könn­te der Tag kom­men, an dem sich Jan ge­nau die­se Fra­ge stellt. Bis­her hat er we­nig dar­über nach­ge­dacht, wie sei­ne Traum­frau da­mit klar­kommt. Schließ­lich hat sie auch Fa­mi­lie und Freun­de, die über die Be­zie­hung zu Jan ge­teil­ter Mei­nung sind. An­nas mög­li­che Pro­ble­me sind Jan noch gar nicht bewusst.

Sei­ne rei­fe Liebs­te ist kein un­be­schrie­be­nes Blatt. Sie hat zwei Ehen hin­ter sich und zwei er­wach­se­ne Kin­der, bei­de äl­ter als ihr neu­er Lo­ver. Der Al­ters­un­ter­schied zwi­schen ih­rer Toch­ter Jes­si­ca und Jan be­trägt ge­nau drei Jah­re. An­na und ih­re Toch­ter se­hen sich sehr ähn­lich. Des­halb ist es bis­her auch noch zu kei­nem Ken­nen­ler­nen ge­kom­men. Denn ins­ge­heim fürch­tet sich An­na, dass sich Jan in ih­re Toch­ter ver­lie­ben könn­te. Sie ver­traut ihm al­so nur be­dingt. Als Frau mit Er­fah­rung weiß sie, wie wech­sel­haft die Ge­füh­le in der Ju­gend sein können.

Zwi­schen An­na und Jan brennt die Leidenschaft

Das hef­ti­ge Ver­lan­gen, das sie bei­de für­ein­an­der emp­fin­den, schmie­det sie zu­sam­men. Wenn sie al­lein und glück­lich sind, ver­ges­sen sie die ei­ge­nen Zwei­fel und die der an­de­ren. Jan liebt es, wenn ihm An­na aus­dau­ernd die Ei­er krault, ehe sie ih­re Lip­pen über sei­ne Schwanz­spit­ze wölbt,. Dann durch­strö­men ihn so in­ten­si­ve Ge­füh­le, dass er nur noch stöh­nen und keu­chen kann. Was kratzt ihn der Al­ters­un­ter­schied bei ei­nem so tem­pe­ra­ment­vol­len Weib wie Anna?

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Ihr geht es ähn­lich. Sie glaubt zu zer­schmel­zen, wenn sie Jans Zun­ge an ih­rer Per­le spürt. Zwi­schen­durch macht er win­zi­ge Pau­sen, in de­nen er sie un­be­schreib­lich zärt­lich beim Na­men nennt. An­na wünscht sich, dass die­se Mo­men­te nie­mals en­den. In ih­rem Le­ben hat­te sie di­ver­se ero­ti­sche Be­geg­nun­gen, aber ei­ne sol­che Mi­schung aus Sex, Lie­be und Hin­ga­be wie bei Jan hat sie noch nie er­lebt. Na­tür­lich möch­te sie das Glück mit ihm fest­hal­ten. Doch im­mer öf­ter be­schleicht sie die Angst, ihn zu verlieren.

Der Al­ters­un­ter­schied zwi­schen An­na und Jan auf dem Prüfstand

Es ist ih­re bes­te Freun­din Mar­ti­na, die die Din­ge beim Na­men nennt: "Hast du nicht das Ge­fühl, mit dei­nem ei­ge­nen Sohn zu vö­geln?" Da zieht sich et­was in An­na zu­sam­men, und sie spürt, wie ih­re Wan­gen heiß und rot wer­den. Mar­ti­na weiß doch, was für ein ge­stör­tes Ver­hält­nis zwi­schen ihr und ih­rem 30-jäh­ri­gen Sohn Ben be­steht. Seit­dem der weiß, dass sei­ne Mut­ter mit ei­nem 18-Jäh­ri­gen fickt, will er sie nicht mehr ken­nen. Ben ist ver­lobt und möch­te bald ei­ne "Toch­ter aus gu­tem Haus" hei­ra­ten. An­na soll nicht zur Hoch­zeit kom­men, nicht al­lein und schon gar nicht in Be­glei­tung des jun­gen Schnösels.

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Mar­ti­na ist auf Bens Sei­te und re­det An­na ins Ge­wis­sen. Doch die will nichts von ei­ner Tren­nung wis­sen. "Was habt ihr nur al­le mit dem Al­ters­un­ter­schied?" fragt sie bo­ckig. "Ob drei oder 30 Jah­re, was be­deu­tet das schon, wenn man sich liebt? Wä­re ich ein Mann von fast 50 und hät­te ein jun­ges Ding am Start, wür­de sich kei­ner der­art auf­re­gen." "Dei­ne Kin­der ver­mut­lich schon", ant­wor­tet Mar­ti­na. Sie emp­fin­det ei­ne Mi­schung aus Un­ver­ständ­nis und Neid ge­gen­über ih­rer Freun­din. So ei­nen kna­cki­gen Ty­pen hät­te sie auch gern mal im Bett – aber er dürf­te gern zehn Jah­re äl­ter sein als Jan.

Wie wird es wei­ter­ge­hen mit die­sem Liebespaar?

Er­weist sich der Al­ters­un­ter­schied von über 30 Jah­ren letz­ten En­des doch als un­über­wind­ba­res Hin­der­nis? Wäh­rend sich Jan im sieb­ten Him­mel und wie der to­ta­le Glücks­pilz fühlt, ver­stär­ken sich bei An­na die Zwei­fel. Die Un­be­schwert­heit der ers­ten Wo­chen mit Jan ist ver­schwun­den. Sie will sich nichts an­mer­ken las­sen und spielt ih­rem jun­gen Lieb­ha­ber ge­gen­über die Un­be­küm­mer­te. Im Bett ge­lingt ihr das bes­tens, denn da kann sie sich auf ih­re Kör­per­spra­che ver­las­sen. Und dar­auf, wie Jan auf ih­re weib­li­chen Rei­ze ab­fährt. Dann ist der gro­ße Al­ters­un­ter­schied für wun­der­vol­le Sex­mo­men­te ver­ges­sen. Am liebs­ten möch­te sie mit Jan im Bett oder in der Ba­de­wan­ne bleiben.

Doch der All­tag lässt sich auch in ei­ner un­ge­wöhn­li­chen Be­zie­hung nicht aus­blen­den. An­na ist ei­ne zwei­fach ge­schie­de­ne Frau und hat ei­nen Sohn und ei­ne Toch­ter. Ei­nen Job als Che­mie­la­bo­ran­tin hat sie eben­falls – und au­ßer Mar­ti­na noch ei­ni­ge Freun­de und Freun­din­nen mehr. Jan gönnt sich nach be­stan­de­nem Ab­itur ein paar Mo­na­te Frei­zeit. Da kann er sich na­tür­lich to­tal auf die auf­wüh­len­de Lie­bes­ge­schich­te mit An­na ein­las­sen. Ob er ei­ne Aus­bil­dung star­tet oder ein Stu­di­um be­gin­nen wird, über­legt er sich spä­ter. Er ent­zieht sich ent­spre­chen­den Fra­gen sei­tens sei­ner El­tern und be­wahrt ih­nen ge­gen­über das Ver­hält­nis mit An­na als Geheimnis.

Pro­gno­sen, ob die Be­zie­hung zwi­schen An­na und Jan Be­stand ha­ben wird, sind ge­wagt. "Nur die Lie­be zählt" klingt zwar gut, aber gilt die­ses Mot­to auch für ei­ne Lie­be mit über 30 Jah­ren Al­ters­un­ter­schied? Schwer zu sa­gen, weil bei­de so viel für­ein­an­der emp­fin­den. Es wä­re ih­nen zu wün­schen, ei­ne rund­um glück­li­che Zeit mit­ein­an­der zu ver­le­ben. Falls dies auf die Dau­er nicht mög­lich ist, sol­len sie sich je­den­falls gern an ihr Lie­bes­ver­hält­nis er­in­nern und kei­ne ein­zi­ge Se­kun­de bereuen.

Lie­be kann das Le­ben bereichern

Lie­be ist et­was Wun­der­schö­nes und kann das Le­ben be­rei­chern. Doch manch­mal ver­liebt man sich in je­man­den, der deut­lich äl­ter oder jün­ger ist als man selbst. Ein Al­ters­un­ter­schied in ei­ner Be­zie­hung kann vie­le Her­aus­for­de­run­gen mit sich brin­gen, aber auch vie­le Chan­cen bieten.

Zu­nächst ein­mal soll­te man sich be­wusst ma­chen, dass ein gro­ßer Al­ters­un­ter­schied nicht au­to­ma­tisch zu ei­ner schlech­ten Be­zie­hung führt. Ent­schei­dend ist viel­mehr, ob man auf ei­ner emo­tio­na­len Ebe­ne mit­ein­an­der har­mo­niert und sich ge­gen­sei­tig un­ter­stützt. Wenn die Che­mie stimmt und bei­de Part­ner sich auf Au­gen­hö­he be­geg­nen, spielt das Al­ter oft ei­ne ge­rin­ge­re Rolle.

Di­rekt zu den MILFs

Al­ler­dings kann es sein, dass man im All­tag im­mer wie­der mit Vor­ur­tei­len und kri­ti­schen Bli­cken kon­fron­tiert wird. Ins­be­son­de­re wenn der Al­ters­un­ter­schied sehr groß ist, kann es schwie­rig sein, das Um­feld von der Rich­tig­keit der ei­ge­nen Be­zie­hung zu über­zeu­gen. Hier ist es wich­tig, selbst­be­wusst auf­zu­tre­ten und sich nicht von den Mei­nun­gen an­de­rer be­ein­flus­sen zu lassen.

Ein wei­te­rer Fak­tor, der bei ei­nem gro­ßen Al­ters­un­ter­schied ei­ne Rol­le spie­len kann, ist die Le­bens­pha­se, in der sich die bei­den Part­ner be­fin­den. Wenn ei­ner der Part­ner be­reits Kin­der hat oder in ei­ner an­de­ren Pha­se des Le­bens steht, kann dies zu Kon­flik­ten füh­ren. Es ist da­her wich­tig, of­fen mit­ein­an­der zu kom­mu­ni­zie­ren und sich dar­über im Kla­ren zu sein, wel­che Vor­stel­lun­gen und Wün­sche man für die ge­mein­sa­me Zu­kunft hat.

Auch im Hin­blick auf die Zu­kunft soll­ten Paa­re mit gro­ßem Al­ters­un­ter­schied ei­ni­ge Din­ge be­ach­ten. Wenn ei­ner der Part­ner be­reits in Ren­te ist, wäh­rend der an­de­re noch im Be­rufs­le­ben steht, kann dies zu fi­nan­zi­el­len Un­gleich­ge­wich­ten füh­ren. Es ist da­her wich­tig, ge­mein­sam über die fi­nan­zi­el­le Ab­si­che­rung im Al­ter zu spre­chen und sich ge­ge­be­nen­falls pro­fes­sio­nel­le Be­ra­tung einzuholen.

Trotz die­ser Her­aus­for­de­run­gen kann ei­ne Be­zie­hung mit gro­ßem Al­ters­un­ter­schied auch vie­le Vor­tei­le bie­ten. Wenn bei­de Part­ner re­spekt­voll mit­ein­an­der um­ge­hen und sich ge­gen­sei­tig un­ter­stüt­zen, kann man von­ein­an­der ler­nen und ge­mein­sam neue Per­spek­ti­ven ent­de­cken. Zu­dem kann ei­ne sol­che Be­zie­hung da­zu bei­tra­gen, dass man die ei­ge­nen Vor­stel­lun­gen von Lie­be und Part­ner­schaft hin­ter­fragt und sich weiterentwickelt.

Ins­ge­samt lässt sich sa­gen, dass ein gro­ßer Al­ters­un­ter­schied in ei­ner Be­zie­hung kein Hin­der­nis für ei­ne glück­li­che Part­ner­schaft sein muss. Ent­schei­dend ist viel­mehr, dass man auf ei­ner emo­tio­na­len Ebe­ne mit­ein­an­der har­mo­niert und of­fen mit­ein­an­der kom­mu­ni­ziert. Wenn man die­se Fak­to­ren be­rück­sich­tigt und sich ge­gen­sei­tig re­spek­tiert, kann ei­ne Be­zie­hung trotz Al­ters­un­ter­schied wun­der­bar funk­tio­nie­ren und das Le­ben bereichern.