Inhaltsverzeichnis
- Vor 60 Jahren war das Leben viel lebenswerter
- … oder war früher doch nicht alles besser und schöner und toller?
- Düstere Lebensperspektive: Depressionen sind auf dem Vormarsch
- Ängste vor Krankheiten nehmen zu
- Wohnungsraum wird immer knapper
- Vorschriften grenzen den persönlichen Freiraum ein
- Beziehungen werden über das Internet geknüpft
- Die Vereinsamung schreitet voran
- Stresssyndrome als Lebensperspektive bestimmen den Alltag
- Keine Lebensperspektive? Die Familien werden immer kleiner
- Die Sexualität wird immer mehr kontrolliert und eingeschränkt
Vor 60 Jahren war das Leben viel lebenswerter
… oder war früher doch nicht alles besser und schöner und toller?
Hätte ich sechs Jahrzehnte eher gelebt, wäre die Lebensperspektive noch eine andere gewesen. Die Stabilität in Familie, Beziehungen und Beruf wäre eine ganz andere gewesen. Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg schauten die Menschen noch voller Hoffnung in die Zukunft. Die Kraft zum "Schaffen" wurde gefördert und honoriert.
Düstere Lebensperspektive: Depressionen sind auf dem Vormarsch
Vor 60 Jahren waren Worte wie Depression und Burn-out noch unbekannt. Die Menschen waren glücklich, Ende der 50er Jahre wieder eine Lebensperspektive zu haben. Die Stabilität stieg stetig an. Es gab Arbeitsplätze. Immer mehr Familien konnten sich ein Auto leisten. Fernreisen wurden möglich. Italien und Jugoslawien waren ebenso beliebte Urlaubsländer wie Holland, Frankreich, Österreich und die iberische Halbinsel. Friedlich verbrachten die Menschen ihre freien Tage. Heute? Britische Saufteens fallen in Spanien ein und verunsichern die einheimische Bevölkerung.
In der heutigen Zeit regiert die Angst vor Terror. Die Sorge um den Arbeitsplatz und der Stress des Alltags. In den Familien wird nicht mehr frisch gekocht. Fast Food und Fertigkost bestimmen den Alltag. Manche Menschen haben die Zeichen der Zeit erkannt und bemühen sich wieder um eine "Entschleunigung".
Ängste vor Krankheiten nehmen zu
Multiresistente Keime bringen in der heutigen Zeit den Schrecken. Vor 60 Jahren noch waren die Menschen froh, dass es Penicillin und Antibiotika gab. Die Lebensperspektive erschien nach den Kriegswirren rosig. Die Stabilität, die die Bundesrepublik ihren Bürgern bot, war beruhigend. Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen gaben ein Gefühl von Sicherheit.
In der heutigen Zeit haben die Menschen eher Angst vor Infektionen, wenn sie sich in ein Krankenhaus oder in ärztliche Betreuung begeben. Immer mehr Keime und Bakterien machen sich breit. Sie waren Ende der 50er Jahre noch unbekannt. Heute reisen sie als "blinde Passagiere" in Flugzeugen mit und kommen oft von weit her.
Wohnungsraum wird immer knapper
Obwohl vor 60 Jahren der Wohnraum nach dem Krieg beschränkt war, gab es Hoffnung. Neue Häuser wurden in allen Stadtgebieten gebaut. Die Lebensperspektive war so positiv, dass sich niemand beschwerte. Die Stabilität zeigte sich auch in den Familien. Es wurde gerne geheiratet. Trotz Antibabypille stiegen die Zahlen der Geburten an. Heute wird betrogen und gelogen in den Beziehungen, jeder Dritte gar geht fremd.
Glückliche Mütter und stolze Väter fügten sich ins Alltagsbild. Es gab noch Werte, die gerne vertreten wurden. Die Jugend tanzte Rock´n‑Roll und fühlte sich frei und beschwingt. Heute prägt auch die Jugend die Depression, die sich überall verbreitet. Kaum jemand wagt den Blick in die Zukunft.
Vorschriften grenzen den persönlichen Freiraum ein
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich viel verändert. Vor 60 Jahren durfte noch jeder ohne Sicherheitsgurt Auto fahren. Das ist bereits seit einigen Jahrzehnten undenkbar. Zu einer positiven Lebensperspektive gehört auch, dass jeder Mensch in Eigenverantwortung leben kann. Die neuen, zahlreichen Vorschriften der Gesetzgebung sollen Stabilität demonstrieren. In Wirklichkeit nehmen sie jedem Menschen die Eigenverantwortung.
Der Freiraum, der jedem Menschen bleibt, wird immer beschränkter. Schon längst entscheiden andere, welche Waren im Handel verfügbar sind oder nicht. Vor sechs Jahrzehnten mussten die Kinder nicht so lange die Schulbank drücken. Sie haben dennoch ausreichend viel gelernt.
Beziehungen werden über das Internet geknüpft
Vor 60 Jahren haben sich die Paare noch beim Tanzkurs oder Tanztee kennengelernt. Heute bieten Datingplattformen und Singlebörsen einsamen Menschen eine neue Lebensperspektive. Die Stabilität der Beziehungen ist daher nicht mehr vergleichbar. Wurden früher neue Kontakte im regionalen Umfeld geknüpft, treffen sich heute Paare über Hunderte von Kilometern hinweg.
Die sozialen und familiären Hintergründe haben heute nur noch selten eine verbindende Wirkung. Vor Jahrzehnten waren die "wirklichen Freunde" Bestandteil des Lebens. In den Zeiten des Internets zählen Freunde auf sozialen Netzwerken, zu denen meist kein wirklicher Kontakt besteht. Die Werte, die früher die Menschen verbunden haben, gibt es nicht mehr.
Die Vereinsamung schreitet voran
Die Familien werden immer kleiner und die Menschen immer einsamer. Vor 60 Jahren wurde in vielen Bereichen Deutschlands noch das Leben einer intakten Großfamilie praktiziert. Großfamilien gaben allen Generationen in der Familie eine Lebensperspektive und Stabilität. Niemand war einsam. Die "Alten" konnten sich auf die Jugend verlassen und andersherum. Heute kümmern sich darum die Jugendämter und Altenheime.
Die meisten Menschen haben das Lachen verlernt. Sie haben Existenzängste und scheuen sich davor, eine Familie zu gründen. Niemand kann die Zukunft einschätzen. Nur eines scheint sicher: es wird alles teurer. Die Menschen sind am Ende ihrer persönlichen Leistungskraft angekommen, weil die Lebensperspektive fehlt.
Stresssyndrome als Lebensperspektive bestimmen den Alltag
Obwohl vor 60 Jahren die Menschen körperlich häufig viel intensiver arbeiten mussten, waren sie glücklicher. Stresssyndromegab es nicht. Niemand hatte Angst davor, dass die neue Kollegin zur Konkurrentin wird. Die Stabilität in der Arbeitswelt wirkte sich positiv auf das Miteinander aus. Nach der Arbeit hatte die Freizeit einen hohen Stellenwert. Sport, gemeinsame Ausflüge oder Beschäftigungen brachten die notwendige Entspannung.
Es mussten nicht immer die großen Dinge sein, die etwas zählten. Die Bevölkerung war einfach glücklich, wenn Frieden zwischen den Menschen herrschte. Alkohol wurde getrunken, aber nicht in dem heutigen Umfang. Drogen gab es ebenfalls, sie erschienen dennoch nicht so gefährlich wie in der heutigen Zeit.
Keine Lebensperspektive? Die Familien werden immer kleiner
Vor 60 Jahren gab es auch viele Singles. Frauen waren durch den Krieg zu Witwen geworden. Auf der anderen Seite fanden sich viele ehemalige Soldaten nach einer Kriegsgefangenschaft in ihren Beziehungen nicht mehr zurecht. Dennoch gab es eine Lebensperspektive. Es wurden neue Familien gegründet und viele Kinder geboren.
Heute gibt es nur scheinbar Stabilität. Junge Menschen trauen dem System nicht mehr. Sie scheuen sich davor, die Verantwortung für Kinder und Familie zu übernehmen. Eltern und Kinder trennen sich, oft sogar berufsbedingt. Sie ziehen in andere Regionen und die Familien werden zwangsläufig immer kleiner.
Die Sexualität wird immer mehr kontrolliert und eingeschränkt
Vor 60 Jahren hatte niemand Angst vor tödlichen Geschlechtskrankheiten. Die Stabilität des Gesundheitswesens erlaubte die freie Liebe. Die Antibabypille ermöglichte den ungeschützten Sex. Es tat sich eine ganz neue Lebensperspektive auf. In der heutigen Zeit müssen sich Männer in Schweden bereits zu Beginn eines Dates mit der Frau absprechen, ob Sex erlaubt ist oder nicht.
Derartige "Formalitäten" in der Sexualität wären früher undenkbar gewesen. Vor Jahrzehnten konnten sich die Menschen noch treiben lassen und das Leben in vollen Zügen genießen. Daher hätte ich lieber sechs Jahrzehnte zuvor gelebt. Ich hätte mich in allen Lebensbereichen viel freier entfalten können. Aber dennoch? War früher vieles wirklich besser oder verklärt die Nostalgie die Sicht auf die Dinge? Diskutiert mit!