Mei­ne ganz ei­ge­ne De­fi­ni­ti­on von Macht

Meine ganz eigene Definition von Macht

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Macht – das de­fi­nie­re ich ein­fach an­ders als andere

Nie­man­den traf ich bis­her, der mei­ne De­fi­ni­ti­on teilte

Im Jah­re 2014 war ich in Ber­lin und flog mit ei­ner neu­en Be­kannt­schaft, ei­nem Ma­le­dom-Pär­chen aus der SZ, abends aus.  Er hat­te al­so sei­ne „Skla­vin“ da­bei und ich mei­ne „Kin­der“, ei­nen Jun­gen und ein Mäd­chen. Mein "Sohn" war 26 Jah­re alt, mei­ne "Toch­ter" erst 19. Ach ja, und falls ich es noch nicht er­wähnt ha­ben soll­te – ich war 30. Und im­mer wie­der muss ich die­ses Ver­hält­nis der Macht erklären.

Meine ganz eigene Definition von MachtIch wur­de ge­fragt, ob das „Age­play“ sei, was ich ver­nein­te. Age­play, da „spielt“ man ein Al­ter, was man nicht hat, be­han­delt die „Kin­der“ an­ders, eben wie klei­ne Kin­der, was ich nicht tue. Mei­ne Kin­der sind er­wach­sen und selbst­stän­dig, und sie ha­ben ihr rea­les Alter.

Mein Sohn ist ein My­so­gy­nist, zu deutsch ein Frau­en­has­ser. Er be­wegt sich be­dingt im SM-Be­reich und hat po­ly­amou­rö­se Be­zie­hun­gen. Im­mer wie­der mal ist er mit ma­so­chis­ti­schen Bor­der­li­ne­rin­nen zu­sam­men, und im Ein­ver­neh­men schlägt er sie auch – am liebs­ten mit dem Gür­tel. Er blickt auf Frau­en her­ab, au­ßer zu mir. Ich bin sei­ne Mut­ter und ich ha­be das letz­te Wort. Sei­ne leib­li­che Mut­ter lebt nicht mehr und ich bin nun­mehr die ein­zi­ge Frau auf der Welt, zu der er noch auf­schaut. Wir ha­ben Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten und ich bin bei­lei­be nicht mit al­lem ein­ver­stan­den, was er tut, aber in letz­ter Kon­se­quenz ha­be ich das letz­te Wort. Weil er mir ver­traut, weil er weiß, dass mei­ne Ent­schei­dun­gen rich­tig sind, weil ich ihn sei­ne Gren­zen selbst fin­den las­se und weil er mei­ner Füh­rung bedarf.

Wenn ich sie se­xu­ell be­nut­zen las­se, bin ich im­mer dabei

Bei mei­ner Toch­ter ver­hält sich das schon ganz an­ders. Sie ist jung und braucht sehr viel Zu­nei­gung und Lie­be. Die ge­be ich ihr, aber – im Ge­gen­satz zu mei­nem Sohn – quä­le ich sie auch. Ich be­rüh­re sie nicht se­xu­ell, nie – aber ich las­se sie be­nut­zen. Und ich bin im­mer da­bei und er­freue mich daran.

„Tust du ihm auch schlim­me Din­ge an?“, frag­te sie mich kürz­lich. „Nein“, ant­wor­te­te ich. „Aber war­um denn mir?“ Na­ja, sie ist eben ein Mäd­chen. Sie hat das nicht verstanden…

Macht, das ist für mich nicht das An­wen­den von Re­geln, das Auf­stel­len von Straf­ka­ta­lo­gen und das an­schlie­ßen­de „Be­stra­fen“ – aber bit­te nur so lan­ge, wie SUB dar­an auch noch Spaß hat.

Macht ist für mich die Mög­lich­keit, al­les tun zu kön­nen, mit wem ich will, wann im­mer ich es will. Wer meins ist, der geht ei­ne dau­er­haf­te Be­zie­hung mit mir ein. Der ent­schei­det sich zwi­schen JA oder NEIN, nicht für ein „JA, ABER…“ mit an­schlie­ßen­der Ab­ga­be der Ta­bu-Lis­te. Ei­ne Dom-Sub-Be­zie­hung ist et­was von ei­ner ge­wis­sen Zeit­dau­er, die ir­gend­wann be­ginnt und in der Re­gel ir­gend­wann auch wie­der en­det. Ein Kind hat man ein Le­ben lang.

Se­xu­el­le Kon­tak­te gibt es nie di­rekt – und das ist auch gut so

Ich kann mir un­end­lich vie­le Subs an­schaf­fen, wenn ich das will, aber ich schaf­fe mir nicht un­end­lich vie­le Kin­der an. Ich ste­he hin­ter die­sen Ver­bin­dun­gen und weiß, dass auch mei­ne Kin­der das tun.

Macht, das heißt für mich nicht, SUB auf dem Bo­den knien zu las­sen oder sie mit Hals­bän­dern zu kenn­zeich­nen. Mei­ne Kin­der dür­fen ne­ben mir auf dem Stuhl sit­zen und müs­sen mich nicht fra­gen, wenn sie zur Toi­let­te wol­len. Ich bin nicht ih­re „Her­rin“, ich be­zah­le für sie, wenn wir weg­ge­hen und schla­fe nicht mit ih­nen in ei­nem Bett. Se­xu­el­le Kon­tak­te gibt es nie di­rekt und sie ha­ben die Frei­heit, ihr Le­ben zu le­ben. So­lan­ge ich se­he, dass sie das gut tun, wer­de ich sie nicht beschneiden.

Macht be­deu­tet für mich eben­so Willkür

Macht heißt für mich aber auch, dass ich je­der­zeit Will­kür vor­herr­schen las­sen kann. Dass ich mei­nen Sohn für mei­ne Zwe­cke ein­span­nen und mein Mäd­chen nach mei­nem Gut­dün­ken fol­tern, quä­len und be­nut­zen las­sen kann.

Das wis­sen sie und ih­re Hö­rig­keit be­stärkt mei­ne Macht, und das MACHT mich an. Wer sich mit mir ein­lässt, für den gilt: Ganz oder gar nicht!

Be­trach­ten wir nun aber mal das The­ma Macht ganz rationell:

Da gibt es die phy­si­sche Macht, die ein Mann durch kör­per­li­che Über­le­gen­heit über ei­ne Frau aus­üben kann oder die ich durch und beim Fes­seln auf mein Op­fer an­wen­de. Es gibt die ge­schenk­te Macht, die ein Sub sei­nem Top frei­wil­lig gibt, „do­mi­nie­re mich, tu mit mir, was du möch­test“. Aber eben nur so­lan­ge, wie Sub Lust dar­auf hat, für die Dau­er ei­nes Spiels oder ei­ner Be­zie­hung – egal. Wenn Sub nicht mehr will, hat der mäch­ti­ge auch kei­ne Macht mehr. Wie weit die­se Macht „echt“ ist, dar­über schei­den sich die Geister.

Es gibt er­zwun­ge­ne Macht, auf­ge­baut und aus­ge­übt durch Druck. So kann ich je­man­den mit­tels der nö­ti­gen „Rück­ver­si­che­rung“ im­mer wei­ter trei­ben, wei­ter brin­gen als er sich hät­te je­mals vor­stel­len kön­nen zu ge­hen und – wenn ich das möch­te – sei­ne Qual ins Un­er­mess­li­che steigern.

Macht durch Ma­ni­pu­la­ti­on be­vor­zu­ge ich

Und – mein per­sön­li­cher Fa­vo­rit – Macht durch Ma­ni­pu­la­ti­on. So ge­he ich mei­nem Ge­gen­über nicht an den Hals, son­dern in den Kopf, ma­ni­pu­lie­re ihn oder sie, ma­che ihn ge­fü­gig und be­set­ze Raum in sei­nen Ge­dan­ken. Die dar­aus re­sul­tie­ren­de emo­tio­na­le Ab­hän­gig­keit gibt mir Macht. Und die­se Macht bringt Ver­ant­wor­tung mit sich. Ver­ant­wor­tung, die­se Macht nicht zu miss­brau­chen. Ver­ant­wor­tung, mein Ge­gen­über nicht plötz­lich fal­len zu las­sen, denn we­der Netz noch dop­pel­ter Bo­den wür­den ihn auf­fan­gen. Aber auch Ver­ant­wor­tung, das Macht-Spiel nicht bis ins Un­end­li­che weiterzutreiben.

Der Ge­dan­ke reizt – wie weit kön­ne man wohl ge­hen? Ich ste­he auf Ab­so­lu­tes – und Vor­sicht ist ge­bo­ten, tref­fe ich ei­nen Men­schen, der ähn­lich ex­trem denkt wie ich. Im Nu be­fin­det man sich in die­ser Spi­ra­le, die sich im­mer wei­ter schraubt. Hö­her, schnel­ler, wei­ter – vie­le SMer ken­nen die­ses „Pro­blem“.

Wer sagt Stop, wenn zwei sich ge­gen­sei­tig im­mer wei­ter pu­shen? Wo ist das En­de der Fah­nen­stan­ge? Wenn Sub so ist, wie ich mir das wün­sche, dann kann nicht Sub es sein, der den Run stoppt. Ich muss es tun, denn es ob­liegt nicht nur mei­ner Macht, im­mer wei­ter zu ge­hen, son­dern auch, die Gren­ze fest­zu­le­gen, an der mei­ne Macht über den an­de­ren endet.

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