Kondompflicht abgewehrt – Pornoproduzenten erleichtert
Gesetz zur Kondompflicht in letzter Minute gestoppt, Glück gehabt in Kalifornien, USA: Pornostudios müssen Schutzbrillen und Gummis an ihre Darsteller und Darstellerinnen auch in Zukunft nicht verteilen. Ein entsprechender Gesetzesentwurf wurde in letzter Minute knapp abgelehnt.
Im amerikanischen Sonnenstaat atmen alle Beteiligten auf, eine Kondompflicht wird nicht eingeführt, eine entsprechende Maßnahme der zuständigen Behörde für Arbeitsplatzsicherheit wurde verworfen. Und das denkbar knapp: drei von zwei Stimmen votierten gegen den in Branche und Öffentlichkeit umstrittenen Plan. Vorgesehen war, daß alle Darsteller beim vaginalen und Analverkehr Kondome und alle Pornodarstellerinnen Schutzbrillen tragen müssen – zur Vermeidung von fiesen Infektionskrankheiten, allen voran HIV und Hepatitis.
Das Porno-Biz im kalifornischen US-Bundesstaat zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis. Die Interessenvertretung "Free Speech Coalition" und ihr Sprecher Eric P. Leue betonten, daß die Pornofilmindustrie weiter mit den Behörden kooperieren möchte, jedoch nie gegen Kondome war.
Kondompflicht? Das letzte Wort haben die Darstellerinnen
Während der langen Beratungen kamen auch die Protagonisten der Erwachsenenfilme zu Wort. "Das letzte Wort haben die Darstellerinnen, denn sie sind es, die ein persönliches Risiko tragen. Sie sind es, die die Körperflüssigkeiten der anderen Darsteller aufnehmen, auf welche Weise auch immer.", sagte der Verbandschef. Aber auch Einwände, die Kondome seien Stimmungstöter in Erotikfilmen, wurden laut. Bereits 2011 kam ans Tageslicht, daß ein Darsteller HIV-positiv war, die Dreharbeiten mussten mehrere Monate unterbrochen werden. Einer der Befürwortet der Idee, der Vorsitzende der AIDS Healthcare Foundation, Michael Weinstein, sagte, eine Änderung der Gesetze wäre die richtige Botschaft an die Jugend gewesen. Pornos seien heute oftmals die erste Art, mit der Heranwachsende in Kontakt mit Sex kommen. "In Pornos haben echte Menschen echten Sex. Sie übertragen tatsächlich Krankheiten, und das Publikum weiß das. Das ist nicht wie in einem fiktiven Hollywood-Film."
Die US-Pornoindustrie ist vor allem nördlich von Los Angeles beheimatet und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von etlichen Hundert Millionen Dollar. Klar, daß die Porno-Lobby hier auch ein gewichtiges Wort mitzureden hatte…