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Gay Lounge Skandal: Betrug und Erpressung erschüttern die Szene
Offenbar aus Geldgier erpresste ein Swingerclub-Betreiber aus Niederbayern seine überwiegend älteren schwulen Gäste. Am Dienstag wurde er verurteilt.
Die Gay Lounge in Ascha, Niederbayern, machte sich überregional einen Namen als beliebter schwuler Swingerclub. Doch nun sorgt der Betreiber des bekannten Etablissements für negative Schlagzeilen: Das Landgericht Regensburg verurteilte den 59-Jährigen wegen Erpressung und Betrugs zu hohen Haftstrafen. Der Fall offenbart dunkle Machenschaften hinter den glitzernden Fassaden der „Gay Lounge“.
Vom Datingportal Romeo in die Falle gelockt
Unter dem Pseudonym „Bärli6“ betrieb der Angeklagte jahrelang erfolgreich Werbung auf dem schwulen Datingportal Romeo. Seine Anzeigen versprachen zwanglose Treffen und erotische Partys speziell für schwule Männer, Bi-Interessierte und auch neugierige Hetero-Männer.
Angebote wie „Kaffeeklatsch mit Anfassen“ oder die „Gay-Night total“ klangen verlockend. Doch für viele Besucher der Gay Lounge verwandelten sich diese scheinbar aufregenden Treffen schnell in einen Albtraum.
Die Masche hinter der „Gay Lounge“
Der Betreiber nutzte das Vertrauen seiner überwiegend älteren Kundschaft schamlos aus. Laut Staatsanwaltschaft täuschte er nicht bezahlte Rechnungen für Getränke, Zimmerbuchungen oder angeblich verschmutzte Bettwäsche vor, um anschließend horrende Summen von seinen Gästen zu fordern.

Wer nicht zahlen wollte, wurde massiv unter Druck gesetzt: Drohungen, die Besucher bei Arbeitgebern oder in lokalen Medien als schwul zu outen, waren an der Tagesordnung. Einem Gast drohte der Täter sogar damit, „Bekannte vorbeizuschicken“, um das Geld notfalls gewaltsam einzutreiben.
Verdeckter Ermittler bringt die Wahrheit ans Licht
Das kriminelle Treiben nahm erst ein Ende, als ein verdeckter Ermittler auf den Fall angesetzt wurde. Nachdem er zunächst vorgab, an einer Veranstaltung der Gay Lounge teilzunehmen, sagte er kurz darauf ab. Prompt wurde auch er bedroht. Dies war für die Polizei schließlich der ausschlaggebende Beweis, um einzuschreiten. Wenige Tage später erfolgte die Festnahme des 59-jährigen Betreibers.
Gericht verurteilt Betreiber zu harten Strafen
Vor Gericht bestätigten sich sämtliche Vorwürfe, obwohl der Angeklagte bis zuletzt kein vollständiges Geständnis ablegte. Das Gericht unter Vorsitz von Richter Alexander Guth verurteilte ihn dennoch zu Gesamtfreiheitsstrafen von zwei Jahren und vier Monaten sowie drei Jahren und zwei Monaten. Zusätzlich wurde ihm die Rückzahlung von über 16.000 Euro an betroffene Kunden auferlegt.
Besonders belastend wirkten die glaubhaften Aussagen der zahlreichen Opfer, die während der Verhandlung deutlich machten, wie massiv sie vom Betreiber der Gay Lounge eingeschüchtert wurden. Zudem kamen 21 Vorstrafen des Täters ans Licht, die ähnliche Delikte beinhalteten und eine hohe Rückfallgefahr bestätigen.
Sogar die Kirche wurde betrogen
Besonders brisant: Während des laufenden Prozesses eröffnete das Gericht einen weiteren Haftbefehl gegen den Mann. Diesmal ging es um Beträge in Höhe von rund 130.000 Euro, die der Täter als angebliches Missbrauchsopfer von der katholischen Kirche ergaunert haben soll. Diese zusätzliche Anklage verdeutlicht, wie skrupellos der Betreiber der Gay Lounge vorging, um finanzielle Vorteile zu erlangen.
Auswirkungen auf die schwule Szene
Der Fall rund um die Gay Lounge wirft auch ein Schlaglicht auf die Herausforderungen innerhalb der LGBTQ-Community. Viele Männer, die nicht offen mit ihrer Sexualität umgehen, wurden leichte Beute für Erpressungen. Die Angst vor einem Outing nutzte der Betreiber gezielt aus und hinterließ neben finanziellen Schäden auch tiefe psychische Narben bei seinen Opfern.
Doch trotz des Skandals zeigt sich die Community solidarisch. Verbände und Vereine appellieren, sich nicht einschüchtern zu lassen und im Zweifelsfall sofort Behörden einzuschalten. Die Ereignisse in der Gay Lounge könnten daher auch langfristig zu einem bewussteren Umgang mit solchen Situationen führen.
Wie schützt man sich vor solchen Fallen?
Der Skandal der Gay Lounge zeigt deutlich, wie wichtig es ist, wachsam zu bleiben. Experten raten:
- Treffen an öffentlichen Orten bevorzugen.
- Zahlungen immer direkt und eindeutig regeln.
- Bei Erpressungen niemals zahlen, sondern sofort die Polizei einschalten.
Gerade auf Datingplattformen sollte man vorsichtig mit persönlichen Informationen umgehen und sich vorab gut informieren, um unseriöse Anbieter zu erkennen.
Ein Warnschuss für die Community
Der Fall um die Gay Lounge ist tragisch und erschreckend, er verdeutlicht jedoch auch, wie wichtig es ist, offen und selbstbewusst mit der eigenen Sexualität umzugehen. Die Verurteilung des Betreibers sendet ein klares Signal: Betrug und Erpressung dürfen in keiner Form toleriert werden. Die LGBTQ-Community sollte daher gestärkt und aufgeklärt aus diesem Vorfall hervorgehen – und solche Fälle künftig verhindern.
Die Gay Lounge mag Geschichte sein, doch ihre unrühmlichen Schlagzeilen bleiben als Mahnung für eine ganze Szene präsent.