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Was viele nicht zu fragen wagen…
Benedikt, 25 Jahre alt, fragt:
Guten Tag,
ich habe ein Problem, weil ich glaube, bei meiner Freundin ist die Scheide zu kurz für meine Penislänge. Es ist aber nicht so, dass ich einen besonders langen Penis habe. Die Länge liegt mit 13 Zentimetern im Erektionszustand völlig im Normbereich. Seit dem ersten Mal Sex, stoße ich mit meinem Penis in der Vagina an etwas an. Ich vermute, es ist die Gebärmutter. Nun versuche ich, meine Stöße zu kontrollieren und nicht so weit hineinzustecken, aber im Eifer des Gefechts, passiert es trotzdem häufiger. Dann habe ich Angst, meiner Freundin weh zu tun, aber Schmerzen hat sie angeblich nicht.
Dennoch geht das nicht spurlos an mir vorbei. Durch den kurzen Schockmoment geht die Erektion zurück und ein schlechtes Gewissen macht sich breit. Solange ich nicht weiß, ob ich ihr damit schade und es normal ist, dass ihre Scheide zu kurz gewachsen ist, kann ich mich nicht richtig auf Sex konzentrieren. Ich brauche dringend Hilfe, denn das beeinflusst auch unseren zukünftigen Kinderwunsch und möglichen Sex während einer Schwangerschaft.
Unsere Antwort:
Hallo Benedikt,
vielen Dank für deine Fragen.
Ja, es gibt tatsächlich unterschiedlich lange Vagina-Längen, aber dass eine Scheide zu kurz ist für deinen Penis, ist unwahrscheinlich. Das hängt in der Regel mit der Anatomie zusammen. So haben beispielsweise kleinere Frauen logischerweise auch eine kürzere Rumpflänge. Dann sorgt die Natur für eine Größenanpassung im Verhältnis zur jeweiligen Anatomie.
So ergibt sich eine Durchschnittslänge bei Vaginas zwischen sechs und 13 Zentimetern. Mit einer Penislänge von 13 Zentimetern im erigierten Zustand kann somit eine Scheide durchaus als zu kurz wahrgenommen werden. Das beruht allgemein betrachtet, auf einer normalen Situation. Solange deine Freundin keine Schmerzen empfindet und das Anstoßen nicht unangenehm findet, ist erstmal kein Grund zur Sorge gegeben. Du kannst dich also entspannen, aber solltest dennoch einige Details beachten.
Suche das Gespräch mit ihr, um deine Bedenken und eventuelle Risiken zu äußern. Letztere sind nämlich nicht auszuschließen, insbesondere nicht im Falle einer Schwangerschaft.
Gebärmuttersenkung
Anstelle eines anatomischen Grundes für eine zu kurze Scheide kommt auch eine mögliche Gebärmuttersenkung infrage. Wie die Bezeichnung vermuten lässt, senkt sich dabei die Gebärmutter tiefer in die Vagina. Damit empfindest du die Scheide als zu kurz. Wenn du das Problem von Anfang an hast, ist die Chance einer Gebärmuttersenkung gering. Deine Freundin hätte ansonsten schon verschiedene Symptome bemerkt, wie beispielsweise Druckgefühl und/oder Schmerzen im Unterleib, unkontrolliertes Wasserlassen sowie einen auffällig erhöhten Harndrang. Häufig geht eine Gebärmuttersenkung mit Entzündungen einher, die im Laufe der Zeit ebenfalls zu Symptomen führt, wie Blut im Urin und Berührungsschmerz der Bauchdecke im Unterleibsbereich. Schmerzen beim Sex sind üblich.
Trotzdem ist eine Abklärung beim Gynäkologen empfehlenswert. Eine Gebärmuttersenkung bedarf einer zügigen Behandlung, bei der die Gebärmutter mechanisch in ihre Ursprungsposition zurückzudrücken ist. Bleibt eine Gebärmuttersenkung unbehandelt, kann es zu Komplikationen kommen. Im Falle einer Schwangerschaft ist ein Abgang sehr wahrscheinlich, falls überhaupt eine Einnistung erfolgt. Deshalb sprich mit deiner Freundin und vereinbart gleich einen Termin beim Gynäkologen, um gänzlich auf der sicheren Seite zu sein.
Schwangerschaft
Ist deine Freundin schwanger und die Scheide zu kurz, gefährdest du das Ungeborene nicht, wenn du anstößt. Du triffst vor den äußeren Muttermund am Gebärmutterhals. Dieser besitzt schleimbildende Drüsen, um im Falle einer Schwangerschaft den Zugang mit Schleim zu verschließen. Auf diese Weise entsteht ein Schutzmechanismus gegen das Infektionsrisiko des Ungeborenen. Du gelangst mir dem Penis nicht durch diesen Schleimschutz, denn die Öffnung ist lediglich so groß wie ein klitzekleines, gestochenes Piercingloch. Deine Eichel ist zu groß, um dem flexibel beweglichen Muttermund und folglich dem Ungeborenen Schaden zuzufügen.
Anders ist es bei einer vorliegenden Gebärmuttersenkung. Bei Verdacht ist Sex strikt untersagt und sofort der Gynäkologe aufzusuchen. Notfalls auch die Notambulanz, weil Lebensgefahr für das Kind und die Mutter bestehen kann. Deshalb an dieser Stelle nochmals: lasst es jetzt schon medizinisch abklären, ob eine Gebärmuttersenkung der Grund dafür ist, dass die Scheide zu kurz für dich ist. Regelmäßige Kontrolltermine zweimal jährlich sind grundsätzlich, insbesondere bei bestehendem Kinderwunsch, angeraten.
Erkrankungsrisiko
Wenn deine Freundin bisher keine Schmerzen äußert, heißt das nicht, das es bleibt so. Habt ihr häufig Sex, kann durch das häufige Anstoßen mit der Penisspitze eine Reizung entstehen. Eine Entzündung ist oftmals das Resultat, die beim Geschlechtsverkehr Schmerzen bereitet. Deshalb solltest du bei zahlreicher Sexaktivität vermehrt darauf achten, ein Anstoßen zu vermeiden. Die Doggy-Stellung ist die geeignetste Sexposition, um für deinen Penis im Idealfall mehr Platz in der Länge zu verschaffen.
Ein weiteres Risiko ist durch die Erregerübertragung gegeben. Bein Anstoßen ist die Chance eines Eintritts von Erregern in den Gebärmutterhals und schließlich in die Gebärmutter deutlich höher. Die Nutzung eines Kondoms senkt das Risiko.
Ich hoffe, deine Frage zu deiner Zufriedenheit beantwortet zu haben. Öffne die Herzen und herze die Öffnungen.
Deine Dr. Dorothea Flogger
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