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Was verbirgt sich bloß hinter dem Begriff?
Die Sexualwissenschaft ist ein Zweig der Medizin, der sich mit den gesundheitlichen Aspekten der menschlichen Sexualität beschäftigt. Wie in anderen Bereichen auch, werden in der Sexualwissenschaft Fachbegriffe verwendet. Dazu gehört auch der Pearl-Index.
Was ist der Pearl-Index?
Der Fachbegriff hat nichts mit dem englischen Wort Pearl (Perle) zu tun, sondern erhielt seinen Namen vielmehr durch den verstorbenen amerikanischen Biologen Raymond Pearl. Mit dem Begriff ehrte man dessen Arbeit auf dem Gebiet der Empfängnisverhütung. Der nach ihm benannte Index gibt an, wie wirksam verschiedene Methoden der Schwangerschaftsverhütung sind.
Der Index gibt an, wie hoch der Anteil von sexuell aktiven Frauen ist, die trotz der Anwendung einer bestimmten Verhütungsmethode schwanger werden. Als Faustregel gilt, je niedriger der Index, umso wirksamer ist ein bestimmtes Verhütungsmittel oder eine Verhütungsmethode. Mit dem Index lässt sich die Effizienz einer Verhütungsmethode konkret in Zahlen ausdrücken.
Wie berechnet man den Pearl-Index?
Zwei Methoden gibt es, die man beim Pearl-Index anwendet. Bei der ersten werden 100 Frauen befragt, die eine bestimmte Verhütungsmethode 12 Monate lang angewendet haben. Die Anzahl der Schwangerschaften wird mit dem Faktor 1.200 multipliziert und durch das Produkt aus der Anzahl der Frauen und der Anwendungsmonate geteilt.
Bei der zweiten Methode multipliziert man die Anzahl der Schwangerschaften mit dem Faktor 1.300 und teilt das Ergebnis durch das Produkt aus der Anzahl der Frauen und der Menstruationszyklen. Dabei verwendet man den Faktor 13, da ein Zyklus 28 Tage dauert und somit 13 Menstruationszyklen pro Jahr stattfinden. Zur praktischen Verdeutlichung: ein Index von 20 besagt, dass von 100 Frauen, die mit dieser Methode verhüten, 20 schwanger werden.
Wie sieht der Pearl-Index für verschiedene Verhütungsmethoden aus?
Verhütet man überhaupt nicht, ist der Wert vom Alter abhängig. Bei Frauen im Alter von 19 – 26 Jahren beträgt er 92, bei Frauen zwischen 27 – 34 ca. 86- 87, im Alter zwischen 35 – 39 sinkt er auf 82 und nach Erreichen der Menopause fällt er auf Null. In einer langen Liste sind die einzelnen Verhütungsmethoden und ihre Werte im Index aufgeführt. Besonders wirksam, wenn auch radikal, ist natürlich die Sterilisation des männlichen Partners. Der Index beträgt dann gerade noch 0,1. Aber auch die Antibabypille ist sehr wirksam mit einem Wert von 0,1 – 0,9.
Auch die Kupferspirale überzeugt mit einem Wert von 0,3 – 0,8. Besonders wirksam ist ein Hormonimplantat. Es hat einen Pearl-Index von 0,0 – 0,08. Das Kondom für den Mann erreicht dagegen nur Werte zwischen 2 und 12. Noch schlechter schneidet das Kondom für die Frau mit Werten zwischen 5 – 25 ab. In der Praxis lassen sich auch mehrere Verhütungsmethoden kombinieren.