Wa­ren die An­sich­ten des Marc Au­rel an­tik, was Sex angeht?

Waren die Ansichten des Marc Aurel antik, was den Sex angeht?

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Die un­ver­gess­li­chen Sex-Orgien

Marc Au­rel, ge­bo­ren als Mar­cus Ca­ti­li­us Se­ve­rus, war ein rö­mi­scher Kai­ser, der im zwei­ten Jahr­hun­dert n. Chr. zwi­schen 161 und 180 re­gier­te. Er wur­de 121 als En­kel des Kon­suls Mar­cus An­ni­us Ve­rus in Rom ge­bo­ren und von die­sem er­zo­gen. Schon früh in­ter­es­sier­te er sich für die Phi­lo­so­phie, ins­be­son­de­re für den Stoi­zis­mus und Epik­tet. Nach dem Tod von An­to­ni­nus im Jahr 161 ge­langt er an die Macht. Ins­be­son­de­re in Sa­chen Sex soll­te er bis heu­te in Er­in­ne­rung bleiben.

Marc Au­rel – sein Bru­der und rö­mi­sche Orgien

Mark Au­rel hat­te ei­nen Pfle­ge­bru­der, Lu­ci­us Au­re­li­us Ve­rus. Die­ser über­nahm die Rol­le ei­nes Leut­nants. Er kam dar­in auf sei­ne Kos­ten, da er mehr Lust am Ver­gnü­gen als an der Macht hat­te. Es heißt, dass Rom durch ihn ei­ni­ge von Ne­ros aus­schwei­fen­den Sze­nen wie­der­erleb­te: rö­mi­sche Or­gi­en in den bil­li­gen Ta­ver­nen, nächt­li­che Stra­ßen­kämp­fe, ver­schwen­de­ri­sche Schau­spie­le, Glücks­spie­le und Festessen.

Waren die Ansichten des Marc Aurel antik, was den Sex angeht?

Bis zu 6 Mil­lio­nen Ses­ter­zen wur­den an ei­nem Tag aus­ge­ge­ben. Au­ßer­dem mach­te Mark Au­rels Ernst al­les wie­der gut und deck­te die Eh­re des kai­ser­li­chen Hau­ses, das viel­leicht we­ni­ger in Ge­fahr war, als man behauptet.

So wa­ren wie Or­gi­en im al­ten Rom

An­ti­ke Se­xu­al­prak­ti­ken sind oft­mals Teil der schmut­zi­gen An­ek­do­ten und Fan­ta­sien, die über Rom be­rich­tet wer­den. Sie wer­den durch die Bil­der der pom­pe­ja­ni­schen Lu­pa­ne, die im Ge­heim­ka­bi­nett des Ar­chäo­lo­gi­schen Mu­se­ums in Nea­pel zu se­hen sind, noch ver­schärft. In ähn­li­cher Wei­se re­gen auch die rö­mi­schen Or­gi­en die Fan­ta­sie an.

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Der zur Schau ge­stell­te Lu­xus fas­zi­niert, wäh­rend die an­ge­nom­me­ne Sit­ten­frei­heit die Mo­ral ver­letzt. Die rö­mi­sche Or­gi­en und ih­re an­geb­li­chen Aus­wüch­se zu Zei­ten von Marc Au­rel die­nen al­so da­zu, die Feh­ler un­se­rer zeit­ge­nös­si­schen Ge­sell­schaf­ten an­zu­pran­gern, wie ein Spie­gel, in den man scham­haft blickt. Doch rö­mi­sche Or­gi­en sind kei­ne rei­nen Er­fin­dun­gen, und ei­ni­ge an­ti­ke Tex­te ent­hal­ten Be­schrei­bun­gen die­ser Art zu Zei­ten, in de­nen Marc Au­rel an der Macht war.

Nach der Or­gie: die Rück­kehr zur Vernunft

Waren die Ansichten des Marc Aurel antik, was den Sex angeht?Die Rea­li­tät ließ die­se Bil­der je­doch zer­plat­zen. Rö­mi­sche Or­gi­en bei Marc Au­rel wa­ren kei­nes­wegs zü­gel­lo­se Mo­men­te, in de­nen al­les er­laubt war. An­de­rer­seits muss die an­ti­ke Or­gie auf ih­re wah­re Rea­li­tät zu­rück­ge­führt wer­den, die ei­ner mo­der­nen Kon­struk­ti­on ent­spricht und sich von dem un­ter­schei­det, was sie in der rö­mi­schen Welt be­deu­ten konnte.

Die Or­gie von Marc Au­rel ist näm­lich nicht se­xu­el­ler Na­tur, eben­so we­nig wie ein Mahl, bei dem oh­ne Gren­zen ge­ges­sen wird. Sie ist viel­mehr re­li­giö­ser Na­tur. Be­stimm­te Ze­re­mo­nien konn­ten die­se Art von Aus­schwei­fun­gen her­vor­ru­fen, die von ih­ren Be­richt­erstat­tern manch­mal noch über­trie­ben wur­den, wie die Bac­chana­li­en, ein Fest mit schwü­lem Ruf, bei dem sich die Teil­neh­me­rin­nen in ei­nen Tran­ce­zu­stand versetzten.

Lies auch: So wa­ren die rö­mi­schen Or­gi­en frü­her wirklich

Da­bei han­del­te es sich je­doch um ei­ne dem Bac­chus ge­wid­me­te re­li­giö­se Ze­re­mo­nie, bei der der über­mä­ßi­ge Kon­sum von Wein ei­ne Os­mo­se mit der Gott­heit ermöglichte.

Lu­pana­ri­en

Auf an­ti­ken Ge­mäl­den von ero­ti­schen Be­zie­hun­gen, die man in den Schlaf­zim­mern von Pom­pe­ji oder in Lupanarien(Bordellen) ge­fun­den hat, sieht man, dass das Ge­schlechts­teil der Frau­en ge­spal­ten ist. Im Ge­gen­satz da­zu ha­ben die Kör­per der Ve­nus kei­ne ge­spal­te­nen Ge­schlechts­tei­le, aus dem ein­fa­chen Grund, dass sie nicht da­zu be­stimmt wa­ren, die Wün­sche der Bür­ger zu we­cken. Sie soll­ten al­so nicht pe­ne­trier­bar sein.

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In der An­ti­ke hat­te so­gar der Cun­ni­lin­gus kei­nen gu­ten Ruf: Der Mann, der ihn prak­ti­zier­te, wur­de als "Hund" be­trach­tet… Cun­ni­lin­gus ist bei Marc Au­rel ver­pönt, da man aus der Phal­lo­zen­trik aus­bricht. Man be­nutzt die Zun­ge an­stel­le des Pe­nis. Das ist un­vor­stell­bar! Letzt­end­lich sind die "se­xu­ell" frei­es­ten In­di­vi­du­en im­mer noch die Skla­ven. Denn sie ha­ben kei­ne "Wür­de", die es zu schüt­zen gilt.

Lu­per­ka­li­en – Hintergrund

Was auch im­mer die Ge­schich­te des Va­len­tins­tags ge­we­sen sein mag, in Wirk­lich­keit dien­te er da­zu, die Lu­per­ka­li­en zu ver­ges­sen. Das war ein Fest, des­sen Ur­sprung schon da­mals als my­tho­lo­gisch an­ge­se­hen wur­de. Es han­del­te sich um ei­ne der ar­chaischs­ten Ze­re­mo­nien, bei der sich vie­le Ex­per­ten ei­nig sind, dass sie auf die Zeit des Cha­os zu­rück­geht, lan­ge vor der Grün­dung Roms, und zwei­fel­los mit Men­schen­op­fern ver­bun­den war.

Of­fi­zi­ell wur­de das Fest in der­sel­ben Höh­le (der Lu­per­cal) ge­fei­ert, in der ei­ne Wöl­fin die Grün­der Roms (Ro­mu­lus und Re­mus) ge­säugt ha­ben soll.  Von die­ser Höh­le aus wur­den die Lu­per­cals von ei­nem Pries­ter ein­ge­weiht, der das Fest mit der Op­fe­rung ei­nes Wid­ders zu Eh­ren von Fau­nus (dem Gott der Na­tur) begann.

Waren die Ansichten des Marc Aurel antik, was den Sex angeht?

An­schlie­ßend be­strich der Pries­ter mit dem­sel­ben Mes­ser die Ge­sich­ter von zwei "lu­per­cos" oder "lu­per­ci" (jun­ge Män­ner, die sich dem Ri­tu­al un­ter­zie­hen muss­ten) mit dem Blut des Tie­res. Nach­dem sie ge­rei­nigt wor­den wa­ren, muss­ten die Jun­gen la­chen, um den Sieg von Ro­mu­lus und Re­mus über den Tod nachzuahmen.

Zum Ab­schluss – Was aus Marc Au­rel ge­wor­den ist

Der zum Stoi­zis­mus kon­ver­tier­te Phi­lo­soph und neue Kai­ser er­leb­te ei­ne Re­gie­rungs­zeit, die von Krie­gen, Chris­ten­ver­fol­gung, Na­tur­ka­ta­stro­phen und der "Pax Ro­ma­na" ge­prägt war. Das war ei­ne Pe­ri­ode des Frie­dens, die das Rö­mi­sche Reich in den Re­gio­nen un­ter sei­ner Kon­trol­le eta­blie­ren konn­te. In den Jah­ren 175 und 176 reis­te Mark Au­rel nach Athen und grün­de­te ei­nen Rat zur Re­fle­xi­on der Stadt.

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Da er sich um die öf­fent­li­che Ge­sund­heit und die Re­kru­tie­rung phi­lo­so­phi­scher Leh­rer sorg­te, rich­te­te er Lehr­stüh­le für phi­lo­so­phi­schen Un­ter­richt ein und er­griff Maß­nah­men, um die Aus­brei­tung der Pest ein­zu­däm­men. Trotz sei­ner gro­ßen Weis­heit blieb der Kai­ser nicht von Krie­gen ver­schont und fes­tig­te die Prä­to­ria­ner­gar­de. Er starb am 17. März 180 in Vin­do­bo­na (Wien) wäh­rend ei­nes Feld­zugs auf der Do­nau, mög­li­cher­wei­se an der An­to­ni­ni­schen Pest. Rö­mi­sche Or­gi­en gab es des­halb viel­mehr auf­grund sei­nes Bruders.

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