Ir­re! Die­ser Trans Va­ter hat ei­nen Sohn geboren

Irre! Dieser Trans Vater hat einen Sohn geboren

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Trans Va­ter bringt ei­nen Sohn zur Welt

Der Fall von Da­ni­el Masch er­reg­te vor kur­zem Auf­merk­sam­keit in den Me­di­en. Herr Masch ist ein Trans Va­ter und brach­te nach ei­ner lan­gen und kom­pli­zier­ten Schwan­ger­schaft ei­nen Sohn zur Welt. Er ist stolz dar­auf, es ge­schafft zu ha­ben und be­rich­tet über die schwe­re, aber auch schö­ne Zeit.

Was ist über­haupt ein Transvater?

Als Trans oder in Da­ni­els Fall Trans Va­ter wer­den Men­schen be­zeich­net, die füh­len, dass sie das fal­sche Ge­schlecht ha­ben. Ex­per­ten schät­zen, dass un­ge­fähr ei­ne von zwei­hun­dert Per­so­nen sich als Trans (Ab­kür­zung für Trans­gen­der) fühlt. Trans­frau­en wur­den als Män­ner ge­bo­ren, füh­len aber, dass sie ei­gent­lich Frau­en sein soll­ten. Trans­män­ner, so wie Da­ni­el, ka­men als Mäd­chen zur Welt, wol­len aber als Män­ner le­ben. Um das bei der Ge­burt of­fi­zi­ell do­ku­men­tier­te Ge­schlecht zu än­dern, sind ei­ne Rei­he kom­pli­zier­ter Pro­zes­se not­wen­dig. Der Vor­gang heißt Tran­si­ti­on und kann viel­leicht am bes­ten mit Um­wand­lung über­setzt werden.

Was pas­sier­te mit Da­ni­el und wie wur­de er Trans Vater?

Irre! Dieser Trans Vater hat einen Sohn geborenDa­ni­el wur­de als Mäd­chen ge­bo­ren. Mit dem Ein­set­zen der Pu­ber­tät merk­te er schnell, dass er kein Mäd­chen sein woll­te. Er be­gann, sich als Mann zu füh­len und auch zu ver­hal­ten, ob­wohl er kör­per­lich ei­ne Frau bzw. ein Mäd­chen war. Im Lau­fe der Zeit nahm er den kom­pli­zier­ten ju­ris­ti­schen Pro­zess in An­griff, sei­nen Na­men zu än­dern, so­zu­sa­gen der recht­li­che Teil der Tran­si­ti­on. Der Trans Va­ter war hin und her ge­ris­sen. Ei­ner­seits ban­da­gier­te er sei­ne Brüs­te, um wie ein Mann aus­zu­se­hen, an­de­rer­seits nahm er kein Tes­to­ste­ron ein. Das männ­li­che Hor­mon för­dert die Um­wand­lung des weib­li­chen in ei­nen männ­li­chen Kör­per. Es be­wirkt bei­spiels­wei­se, dass die Bart­haa­re wach­sen und die Stim­me tie­fer wird. Ex­per­ten emp­fah­len dem Trans Va­ter, mit der Hor­mon­the­ra­pie noch zu war­ten, weil das schäd­lich sein könn­te, wenn er schwan­ger wer­den würde.

Was hat es mit Da­ni­els Schwan­ger­schaft auf sich?

Da­ni­els Sohn kam im Jahr 2015 auf die Welt. Der Trans Va­ter war ei­ner der we­ni­gen Men­schen mit die­sem Sta­tus, der ei­ne Schwan­ger­schaft durch­leb­te. An­de­re Trans Vä­ter drück­ten ihm des­halb ih­re Be­wun­de­rung und Re­spekt aus. Noch heu­te lebt Da­ni­el mit dem Va­ter sei­nes Sohns zu­sam­men, auch wenn er sich in­zwi­schen im­mer mehr als Mann fühlt. Trotz (oder auch we­gen) sei­nes Sta­tus war Da­ni­el ei­ne gu­te Mut­ter. Der Trans Va­ter hat­te es je­doch nicht ein­fach, da er mit sei­nem Sta­tus als Trans auf we­nig Ver­ständ­nis traf. Da­her nahm er auch nicht an Kur­sen zur Vor­be­rei­tung der Ge­burt teil, ob­wohl er die Hil­fe und Un­ter­stüt­zung, die Schwan­ge­re dort er­fah­ren, be­son­ders drin­gend ge­braucht hät­te. Er ließ sich je­doch nicht ent­mu­ti­gen, son­dern be­rei­te­te sich selbst vor.

Ei­ne schwe­re Schwan­ger­schaft und Geburt

Die Schwan­ger­schaft war für den Trans Va­ter ei­ne gro­ße Her­aus­for­de­rung. So man­ches Mal war er am En­de sei­ner Kräf­te und Ner­ven. Ei­gent­lich ging es kom­plett ge­gen Da­ni­els Ab­sich­ten. Er woll­te auch äu­ßer­lich ein Mann wer­den, sein Kör­per pro­du­zier­te aber in der Zeit weib­li­che Hor­mo­ne oh­ne En­de. Es spricht sehr für Da­ni­els Cha­rak­ter, dass er die­se Stra­pa­zen für das Wohl des Kin­des auf sich nahm und sei­ne ei­ge­nen Be­dürf­nis­se als Trans Va­ter zu­rück­stell­te und mit der Tran­si­ti­on wartete.

Trans­mann schwängern?

Das die Ge­burt schwer ver­lief, wä­re ei­ne Un­ter­trei­bung. Sie dau­er­te 4 Ta­ge! Das Per­so­nal der Kli­nik woll­te be­reits auf­ge­ben und war dar­auf und dran, ei­nen Kai­ser­schnitt vor­zu­be­rei­ten, da die Blut­sauer­stoff­wer­te des Kin­des ge­fähr­lich nied­rig wa­ren. Da­ni­el ge­lang es je­doch, die Heb­am­me zu über­zeu­gen, doch noch zu war­ten. Ihm ge­lang ein klei­nes Wun­der und er konn­te sei­nen Sohn auf na­tür­li­chen Weg zur Welt brin­gen. In der Kli­nik mach­te er üb­ri­gens die Be­kannt­schaft ei­ner Heb­am­me, die sehr dar­an in­ter­es­siert war, das er ein Trans Va­ter ist.

Wie es nach der Ge­burt wei­ter ging

Ei­gent­lich woll­te Da­ni­el nach der Ge­burt sei­ne bio­lo­gi­sche Tran­si­ti­on in An­griff neh­men und sich ei­ner Mas­tek­to­mie un­ter­zie­hen. Bei die­sem Ein­griff wer­den die Brüs­te ent­fernt. Im Rah­men der Ope­ra­ti­on woll­te er sich auch gleich noch die Ei­er­stö­cke und den Ute­rus ent­fer­nen las­sen. Im In­ter­es­se des Kin­des ver­schob der Trans Va­ter je­doch den Ein­griff. Er ent­schied sich, sei­nen Sohn zu stil­len. Erst soll­te es nur für ei­nen Mo­nat sein, dann wur­den dar­aus drei, dann sechs Mo­na­te und am En­de ein gan­zes Jahr. Erst nach dem Ab­stil­len fing er an, männ­li­che Hor­mo­ne zu neh­men, um sei­ne Ge­schlechts­um­wand­lung zu för­dern. Da­nach dau­er­te es noch mal drei Jah­re, bis Da­ni­el den Ein­griff vor­neh­men ließ.

Wie geht es Da­ni­els Sohn jetzt?

Der Klei­ne be­sucht im Mo­ment den Kin­der­gar­ten. Er ist sich auf kind­li­che Art der un­ge­wöhn­li­chen Si­tua­ti­on be­wusst, dass ihn sein Trans Va­ter auf die Welt ge­bracht hat. Von den an­de­ren Kin­dern wur­de er schon ver­spot­tet, weil er kei­ne Mut­ter, son­dern statt­des­sen zwei Vä­ter hat. Ei­nes Ta­ges wird er er­fah­ren, dass sein Trans Va­ter sei­ne bio­lo­gi­sche Mut­ter ist.

Was zeigt die­ser Be­richt von Trans Va­ter Daniel?

Er zeigt Stär­ken und Schwä­chen der Ge­sell­schaft auf. Noch vor we­ni­gen Jah­ren wur­den Trans­gen­der-Per­so­nen of­fi­zi­ell dis­kri­mi­niert. Wenn sie sich ei­ner Ge­schlechts­um­wand­lung un­ter­zie­hen woll­ten, be­deu­te­te das au­to­ma­tisch auch die Zwangs­ste­ri­li­sa­ti­on. Das hat sich zum Glück heu­te ge­än­dert. Auch ein Trans Va­ter hat heu­te das Recht, schwan­ger zu wer­den und das Kind auf die Welt zu bringen.

Auf der ne­ga­ti­ven Sei­te muss aber ver­merkt wer­den, dass Da­ni­els Fall noch ei­ne gro­ße Aus­nah­me ist. Es gibt zwar Trans Vä­ter, die Kin­der ha­ben, die Ge­burt er­folg­te je­doch fast im­mer vor der Ge­schlechts­um­wand­lung. Die meis­ten Trans Vä­ter im ge­bär­fä­hi­gen Al­ter schre­cken vor Er­fah­run­gen mit Schwan­ger­schaft und Ge­burt zu­rück. Auch im so­zia­len Um­feld gibt es in vie­len Fäl­len nur we­nig Ver­ständ­nis. Trans Män­ner und Frau­en müs­sen sich im­mer wie­der dum­me Be­mer­kun­gen an­hö­ren oder wer­den ge­mie­den. Zum Glück hat der Trans Va­ter Da­ni­el ei­nen Mann, der zu ihm hält, ihn liebt und auf den er sich ver­las­sen kann. Auf die­ser Grund­la­ge ist der Trans Va­ter in der La­ge, der Zu­kunft ge­fasst ent­ge­gen zu se­hen. Ge­mein­sam wird die un­ge­wöhn­li­che Fa­mi­lie es ganz si­cher schaffen.


Fo­to: Mi­guel Fer­raz Araújo

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