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Wenn der Partner eine Mastkur macht
Die meisten sexuellen Fetische sind harmlos. Dazu gehören zum Beispiel Frauen, die Spaß daran haben, Männer zu dominieren oder Männer, die auf Frauen in Lack und Leder stehen. Bei einem Gainer sieht das aber anders aus. In seinem Fall kann sein Fetisch ernste negative Folgen haben.
Was ist ein Gainer oder Feedee?
Das Wort kommt aus dem Englischen. Es bedeutet so viel wie Gewinner. Das allein sagt noch nicht viel aus. Der Gainer ist der devote Partner in einer Beziehung, bei der es um Füttern geht. Der für Außenstehende seltsam anmutende Fetisch dreht sich ums Füttern, genauer gesagt ums Mästen.
Der dominante Partner heißt Feeder (Fütterer). Er wird sexuell erregt, wenn er seinen devoten Partner, den Feedee (Gefütterten) mästen kann und der möglichst schnell und viel an Gewicht zunimmt. Den Fetisch gibt es auch in homosexuellen Beziehungen. Dort wird der Gefütterte Gainer genannt.
Warum ist das Thema Gainer problematisch?
Der Grund ist sehr einfach. Wie allgemein bekannt ist, stellt Übergewicht ein großes Gesundheitsrisiko dar. Es begünstigt solche Krankheiten wie Diabetes Typ II, Arteriosklerose, Bluthochdruck, chronische Rückenschmerzen und letztendlich sogar Schlaganfälle oder Infarkte. Beim Feeding handelt es sich um eine Art Abhängigkeitsbeziehung.
Der Feeder empfindet sexuelle Befriedigung, wenn der Encourager (auch Feeder genannt) dem Gainer oder Feedee möglichst viel zu essen gibt. Der Gemästete wiederum will seinem Partner gefallen und stopft sich voll. Es wird gefährlich, wenn diese Neigung keine Grenzen kennt. Es hat schon Feeding-Beziehungen gegeben, in denen der Gemästete so viel Übergewicht entwickelte, dass er sich kaum noch aus eigener Kraft bewegen konnte und zum Pflegefall oder sogar bettlägerig wurde.
Solches extreme Übergewicht wird in der Medizin als Adipositas bezeichnet. Es kann die Lebenserwartung erheblich verkürzen und für den Gainer den Alltag zur Qual machen. Besonders schlimm ist es, wenn der Feeder seinen Partner gegen seinen Willen füttert und alles tut, damit der Partner möglichst viel zunimmt.
Einen Fetisch zu haben ist okay, so lange wie die Partner die Neigung teilen, alle Handlungen auf freiwilliger Basis erfolgen und niemand durch die Praktik zu Schaden kommt. Diese Grenze wird beim Gainer eindeutig überschritten. Sein Verhalten und das seines Feeders verursachen Schäden an Körper und Psyche. Unter Umständen kann Feeding als pathologisch (krankhaft) eingestuft werden