Inhaltsverzeichnis
Können kalte Speisen & Getränke Urin kälter werden lassen?
Urin ist ein Stoffwechselendprodukt, das alle Wirbeltiere produzieren. Es entsteht in den Nieren und wird über die ableitenden Harnwege ausgeschieden. Urin dient der Beseitigung von Stoffwechselabbauprodukten sowie der Regulierung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts des Körpers. Frischer Urin hat üblicherweise Körpertemperatur.
Können Ausscheidungen wie Urin kühler werden?
Manch einer hat sich schon gefragt, ob es möglich sei, dass nach dem Verzehr kalter Speisen wie Joghurt oder Eiskrem, aber auch nach dem Trinken großer Mengen eisgekühlter Getränke der Urin kälter werden könne. Die Antwort auf diese Frage ist nicht ganz eindeutig.
Der menschliche Körper reguliert seine Temperatur auf durchschnittlich +37 Grad Celsius. Das ist die Temperatur, bei der die biologischen Prozesse am effektivsten ablaufen. Der Körper regelt die Temperatur sehr präzise. Schon geringfügige Abweichungen nach oben (Fieber) oder unten (Unterkühlung) können schwere gesundheitliche Folgen, ja sogar den Tod verursachen. Der Körper ist bestrebt, die Temperatur so konstant wie möglich zu halten.
Daher ist es unwahrscheinlich, dass der Urin kälter wird, nur wenn kalte Speisen oder Getränke verzehrt werden. Die Blase, in der sich der Urin sammelt, liegt im Unterleib und ist von allen Seiten von gut durchbluteten Organen umgeben. Bereits bei seiner Entstehung in den Nieren hat der Urin Körpertemperatur.
Urin wird kälter, wenn der Körper kälter wird
Die einzige Möglichkeit, dass Urin kälter wird, besteht darin, dass die Körpertemperatur unter +37 Grad sinkt. Dieses Phänomen tritt am häufigsten auf, wenn man sich zu lange in kaltem Wasser aufhält. Da Wasser ein guter Wärmeleiter ist, entzieht es dem Körper viel mehr Wärme als die Luft. Dadurch sinkt die Körpertemperatur. Um die Wärme im Körper zu halten, zieht sich das Blut in die Mitte des Körpers zurück. Dadurch sinkt der Druck. Um ihn aufrecht zu erhalten, produzieren die Nieren mehr Flüssigkeit. Das bedeutet, die Blase füllt sich schneller mit Urin als sonst und man muss häufiger urinieren. Der Vorgang wird in der Medizin Kältediurese genannt.
Wenn sich der Körper abkühlt, muss man häufiger die Blase entleeren. Der Vorgang ist im allgemeinen harmlos, kann aber im Extremfall zu einem Verlust von Flüssigkeit und Mineralstoffen führen.
Kann es gefährlich werden, wenn der Urin kälter wird?
Das Problem liegt nicht so sehr daran, dass der Urin kälter wird, zumal die Abweichung nur geringfügig ist. Das Hauptproblem ist die Kälte selbst. Sie begünstigt das Entstehen einer Blasenentzündung. Kälte selbst verursacht natürlich keine Entzündung. Sie schwächt jedoch die Abwehrkräfte des Körpers, weil sie den Stoffwechsel verlangsamt. Der Körper kann sich nicht auf die Abwehr von Keimen konzentrieren, sonder versucht, die Temperatur mit allen Mitteln konstant zu halten. Dadurch können Krankheitserreger leichter von außen eindringen. Einer der häufigsten Infektionswege ist die Harnröhre. Frauen neigen häufiger zu einer Blasenentzündung, weil die weibliche Harnröhre kürzer ist als die männliche.
Was tun, damit der Urin nicht kälter wird?
Eine Blasenentzündung ist eine unangenehme Sache. Zu ihren typischen Anzeichen gehören ein häufiger Harndrang und brennende Schmerzen beim Urinieren. Die Symptome ähneln sogar manchen Geschlechtskrankheiten, zum Beispiel Tripper. Allerdings entsteht bei einer Blasenentzündung in der Regel kein Ausfluss.
Die Blasenentzündung zu verhindern ist besser als sie zu behandeln. Das geht ganz einfach ohne großen Aufwand.
Man sollte nur darauf achten, sich nicht zu lange auf einen kalten Untergrund zu setzen, beispielsweise auf eine Mauer oder eine Bank. Zur Vorbeugung gehört auch, die Füße und den Unterleib warm zu halten und ausreichend zu trinken. Experten empfehlen mindestens zwei Liter pro Tag. Der Körper nimmt Flüssigkeit nicht nur durch Trinken auf. Auch Speisen wie Joghurt, Eiskrem, Suppen, Saucen und Salate enthalten viel Wasser.
Was tun, wenn der Urin kälter wird und die Blasenentzündung nicht weggeht?
Bei leichten Anzeichen einer Blasenentzündung sollten nicht gleich Antibiotika zum Einsatz kommen. Die Behandlung kann zum Beispiel mit Blasen- und Nierentee oder Filmtabletten mit einem Extrakt aus Bärentraubenblättern erfolgen. Wenn die Symptome nicht abklingen oder sich Fieber einstellt bzw. sich Blut im Urin zeigt, ist es allerdings höchste Zeit, einen Arzt aufzusuchen und unter seiner Anweisung eine Therapie zu beginnen. Unbehandelt kann sich die Entzündung weiter ausbreiten und andere Organe befallen.