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Nonbinär: nicht in das zweigeteilte Geschlechtssystem passend
Im Alltag ist das Leben auf der Tatsache aufgebaut, dass es zwei Geschlechter gibt, Frauen und Männer. An jedes Geschlecht werden bestimmte Anforderungen gestellt und von ihnen werden in der Gesellschaft bestimmte Rollen erwartet. Personen, die nicht in dieses System passen, werden als Nonbinary bezeichnet.
Was ist mit Nonbinary gemeint?
Das ist ein Oberbegriff für alle Menschen, die nicht in die beiden Kategorien Frauen und Männer passen. Beim Ausdruck Nonbinary geht es nicht um sexuelle Orientierung, Vorlieben oder um biologische Geschlechtsmerkmale. Menschen mit dieser Einstellung haben Probleme mit der Geschlechtsidentität. Sie fühlen sich zum Beispiel als geschlechtslos oder als Mann und Frau gleichzeitig.
Bei anderen wechselt die Geschlechtsidentität je nach Situation. Mal fühlen sie sich als Frau, bei anderen Gelegenheiten wieder als Mann. Der Begriff Nonbinary hat aber nichts mit Sex oder äußerlichen Geschlechtsmerkmalen zu tun.
Wie viel Prozent der Deutschen sich als nichtbinär beschreiben, ist nicht genau bekannt, weil es keine verlässlichen Umfragen gibt. Schätzungen gehen von einem Anteil von etwa 3,5 Prozent aus. Das wären bezogen auf die Bevölkerung Deutschlands ca. 2,5 Millionen Menschen.
Nonbinary im Alltag
Die alltägliche Praxis basiert auf der Einteilung der Menschen in die zwei Geschlechter männlich und weiblich. Weltweit gibt es bis jetzt nur 20 Staaten, die es Menschen, die sich als Nonbinary fühlen, ein drittes Geschlecht anzugeben. In Deutschland wird das durch den Buchstaben d (für divers) ausgedrückt. Um den Stress im Alltag zu vermeiden, verzichten jedoch die meisten nichtbinären Menschen auf diese Möglichkeit und wählen das Geschlecht, dessen äußere Merkmale sie aufweisen.
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Personen, die offen bekennen, dass sie nonbinary sind, werden selbst heute noch in vielen Ländern diskriminiert. In vielen Staaten wird ihnen zum Beispiel vorgeworfen, sie würden sich als nichtbinär bezeichnen, um sich um den Militärdienst zu drücken. Am Arbeitsplatz werden sie nicht selten von den Kollegen gemobbt. Bei medizinischen Behandlungen kann es aufgrund ihres Nonbinary Status zu Verzögerungen und Diskriminierungen kommen.
Selbst in Deutschland ist der Druck, den diese Menschen ausgesetzt sind, noch immer groß. Bei internationalen Umfragen unter Betroffenen kam heraus, dass fast die Hälfte (43 Prozent) schon einen Selbstmordversuch hinter sich hatte. Bis zur wirklichen Gleichberechtigung ist noch ein weiter Weg
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